Zwischen zwei Verteidigern kommt Maurice Lüllemann (Mi.) zum Abschluss - und trifft früh zur Führung. Foto: Sellhorn

Bei „beschissenstem Wetter“ mit „durchgehend strömendem Regen, Wind und Kälte“, wie Paulat die Witterungsverhältnisse auf den Punkt brachte, ließ sich Maurice Lüllemann nicht nachhaltig davon beeindrucken. Keine 180 Sekunden brauchte der Jungspund, um einen abgefangenen Ball in der gegnerischen Hälfte mit einem 14-Meter-Flachschuss im Gehäuse der Gäste aus Lokstedt unterzubringen – 1:0 (3.)! „Ein sehr guter Start und eine tolle Aktion von ‚Lülle‘“, bejubelte Paulat den frühen Führungstreffer – und sah auch in der Folge einen dominanten Primus.

„Wir hatten viele gute Situationen, das Spiel im Griff und wussten, dass Lokstedt tief steht und immer mal wieder gefährliche, tiefe Bälle im Konter spielt. Aber man muss auch sagen, dass wir gewachsen sind in der Zweikampfstärke, den Ball auch im letzten Moment in der Restverteidigung zu erobern. Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen. Das haben die Jungs auch heute wieder gut gemacht. Einziges Manko: „Ich weiß, dass immer noch Luft nach oben ist – gerade in der Chancenverwertung kann man das noch abgeklärter ausspielen. Aber das ist mein Perfektionismus“, suchte Paulat das Haar in der Suppe – und konnte dennoch schon nach 25 Minuten ein zweites Mal aufatmen und strahlen.

Koch hilft bei der U23 aus

Die Hausherren waren stets obenauf und setzten ihren eindrucksvollen Lauf als Aufsteiger und Spitzenreiter fort. Foto: Sellhorn

Der furiose Liga-Neuling demonstrierte seine spielerische Klasse. Jeffrey Ekue Mensah setzte auf der rechten Seite mit einem Steckpass Jasir Berisha in Szene. Dessen Hereingabe von der Grundlinie verwertete Bojan Lukic zum 2:0 (25.)! Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierte die Norderstedt-Reserve die Partie. „Wobei mir da so ein bisschen die Ruhe am Ball gefehlt hat. Wir hätten es noch häufiger ruhiger ausspielen können“, so Paulat. Jemand, der genau das versucht hat: Philipp Koch. Der langjährige Regionalliga-Routinier half am Freitagabend bei der „Zweiten“ aus und tat genau das. „Er hat das Spiel auch mal beruhigt und nicht immer diesen Kamikaze-Fußball, was ja auch eine gute Eigenschaft ist, immer wieder das Tor zu suchen, gespielt.“

"Das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft"

Erneut ist Lüllemann (Mi.) von zwei Verteidigern nicht zu halten, marschiert entschlossen durch - und macht den Deckel drauf. Foto: Sellhorn

Obwohl man in einigen Situationen „im letzten Moment etwas zu ungenau“ gewesen sei, hatten die Hausherren weiterhin „zig Aktionen“ zu verzeichnen, „wo wir schnell und direkt gespielt haben. Da kommt kaum eine Mannschaft hinterher.“ Und zudem hatte man einen gewissen Maurice Lüllemann in den eigenen Reihen, der „mit seinem unbedingten Willen und seiner Power“ zwei Verteidiger stehen ließ und schon kurz nach Wiederanpfiff auf 3:0 stellte (50.). Eindrucksvoll! „Wenn die Jungs noch klarer im Kopf werden und das ganze Drumherum noch mehr verstehen, dann ist das Potenzial längst noch nicht ausgeschöpft“, sieht der Chefcoach noch immer Luft nach oben.

Aber: „Ein Spitzenspiel so abgeklärt und souverän zu bestreiten, das ist schon sehr bewundernswert! Da können die Jungs echt stolz drauf sein.“ Die Tabellenführung nach zwölf absolvierten Spielen gefestigt. „Was will man mehr in der ersten Landesliga-Saison?“, setzen Paulats Mannen zum nächsten Höhenflug an. „Hut ab!“ Und letztlich waren auch die Tipps von Team-Manager Milenko Mutabdzija, der „Lokke“ in der vergangenen Woche gegen den HSV III (1:3) genauer unter die Lupe nahm, von Erfolg gekrönt.