Bergstedts Gipfelstürmer – Die Landesliga ruft!

Dittmar-Kicker verhauen Sasel II und steigen auf

29. Mai 2017, 14:50 Uhr

Der SV Bergstedt Foto: timelash.de

Der SV Bergstedt hat es geschafft! Der "Underdog" der Bezirksliga Nord hat sich den zweiten Platz am Ende der Saison nicht mehr nehmen lassen. Im Gegenteil. Während der 90 Minuten im abschließenden Liga-Spiel gegen den TSV Sasel II entwickelte sich ein regelrechter Tor-Kampf mit dem TuS Berne um die Meisterschaft. Zwischendrin waren die Mannen von der Teekoppel sogar am Primus vorbeigezogen - doch dieser schlug in den Schlussminuten noch einmal zurück.

Der Bergstedter Führungstreffer durch Dreifach-Schütze Nils Burmann. Foto: timelash.de

„Für uns ging es nur um die drei Punkte. Denn uns war von vornherein klar, dass der ETV in Glashütte siegen wird – und wir deshalb auch unbedingt gewinnen müssen. Das war nicht ganz so einfach“, gibt Christian Dittmar rückblickend zu Protokoll. Seine Mannen legten aber los wie die Feuerwehr. Nils Burmann kam knapp vor Marcel Sommer an den Ball, der dann links oben im Winkel einschlug – das frühe 1:0 für den Aufstiegsaspiranten (3.)! „Wir hatten natürlich das große Glück, gleich mit der ersten Chance in Führung zu gehen“, so der Erfolgscoach. Doch kurz darauf hatten die Gäste die rasche Gelegenheit zur Antwort: Aber Kevin Cyglicki scheiterte an SVB-Schlussmann Lars Bothe (6.). Stattdessen überlistete Burmann auf der Gegenseite TSV-Torsteher Jendrik Winkel, indem sich sein hoher Ball über Winkel hinweg unter die Latte senkte (11.). Sasel-Trainer Tom Woltemath protestierte nachdrücklich, der Torschütze habe im Abseits gestanden – beide Spieler starteten etwa auf gleicher Höhe, eine knappe Sache – und bekam ein längeres Einzelgespräch mit dem Schiri.

Bergstedt schenkt Sasel II ein halbes Dutzend ein

Nur wenig später zappelt das Runde ein zweites Mal im Eckigen. Torschütze: Nils Burmann (li.). Foto: timelash.de

Doch der Sturmlauf der Heimelf ging weiter. Marcel Marake und Moritz Rudolph in der Saseler Innenverteidigung waren überfordert und wurden von den schnellen Heim-Stürmern immer wieder überlaufen. Bergstedt hatte ganz eindeutig vor, nicht nur zu gewinnen, sondern den Gegner dabei an die Wand zu spielen. Ein Schuss von Kay Tamm rauschte nur knapp am langen Eck vorbei (14.), ehe Tamm für ein hartes Einsteigen an der Mittellinie (!) die Gelbe Karte sah (17.). Einige wirkten fast ein wenig übermotiviert. Weiter ging’s. Winkel rettete mit einer Glanzparade gegen Gary Hillen (20.), war dann aber machtlos, als der Versuch von Constantin Westphal im linken Eck einschlug (27.). Der Flankengeber stand dieses Mal eventuell knapp im Abseits, was zu erneuten Protesten von Woltemath führte.

3:0 nach nicht einmal 30 Minuten – und noch war genügend Zeit. Ein Kopfball von Gary Hillen, der den Ball nicht mehr richtig drücken konnte, senkte sich über die Latte (37.). Dann hatten die Gäste ihre zweite erwähnenswerte Chance durch Cyglicki, der ebenfalls mit dem Kopf knapp vorbei zielte (39.). Wenig später ereignete sich eine kuriose Szene: Sven Oldendorf stolperte zwischen Rudolph und Pascal Plambeck irgendwie hindurch, doch der Ball trudelte am leeren Kasten vorbei (41.). Nach der Pause ging es weiter mit dem „Powerplay“ der Bergstedter. Doch zunächst faustete Bothe einen Freistoß von Fabian Becker mit Mühe über die Latte (47.). Aber dann: Erst segelte der völlig freistehende John Limberg unter eine Flanke hindurch (53.) und verpasste das 4:0, was kurz darauf jedoch fallen sollte: Zum dritten Mal war es Burmann, der aus 20 Metern mit ordentlich „Karacho“ einschweißte (54.)!

„Natürlich haben wir versucht, nochmal nachzulegen“

Ekstatischer Jubel bei Burmann und seinen Bergstedtern. Foto: timelash.de

Nachdem Kay Tamm das 5:0 nachlegte (62.), machte Tim Hillen das halbe Dutzend voll (69.). Westphal überlief Rudolph an der Außenlinie und flankte auf den inzwischen eingewechselten Hillen, der eiskalt verwertete. Aus heiterem Himmel dann eine Saseler Chance, als die Kugel an die Unterkante der Latte klatschte (75.). Praktisch im Gegenzug folgte der „Aussetzer des Tages“: Nils Burmann und Tim Hillen tauchten zu zweit frei vor dem Tor auf, konnten sich aber nicht einigen, wie sie Keeper Winkel am besten umspielen, so dass ein Verteidiger zurückeilen und klären konnte (76.). Bergstedt ließ nicht locker und stürmte weiter! Doch die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Mittlerweile kursierte auch unter den anwesenden Zuschauern der Zwischenstand von 3:1 für SVB-Konkurrent TuS Berne rum. Die Meisterschaft war für die Mannen von der Teekoppel zum Greifen nah. „Natürlich haben wir in der Phase auch versucht, nochmal nachzulegen. Aber wir wussten schon, dass dies auch tun würde“, erklärt Dittmar. Letztlich blieb es aber beim 6:0, weil Gary Hillen die letzte Chance des Spiels vergab, als sein „Header“ haarscharf am Gehäuse vorbei huschte (88.).

„Spätestens im Winter mussten wir uns das Ziel stecken“

Erfolgscoach Christian Dittmar möchte mit seinen Bergstedtern nun die Herausforderung Landesliga in Angriff nehmen. Foto: timelash.de

Auch wenn es nicht zum Titel langte, da Berne in den Schlussminuten noch auf 7:1 stellte, wurde an der Teekoppel ordentlich gefeiert. Denn mit der Vize-Meisterschaftmachten auch die Schützlinge von Erfolgscoach Christian Dittmar den Aufstieg in die Landesliga klar. Unterhält man sich mit Trainern oder Verantwortlichen der Nord-Staffel, dann bekommt man immer wieder zu hören, dass der SV Bergstedt ein Gegner sei, der äußerst schwer zu bespielen ist und völlig zurecht dort steht, wo er steht. „Wir stehen hinten sehr kompakt und spielen ein gutes Gegenpressing. Das macht es für die Gegner sehr unangenehm zu bespielen“, nennt Dittmar das Erfolgsrezept. Nachdem man das erste Jahr in der Bezirksliga auf dem sechsten Rang beendete, war die Zielsetzung vor dieser Saison: „Wir wollten uns verbessern und einen Platz zwischen eins und fünf belegen. Dass es am Ende zur Vize-Meisterschaft reicht, konnte man nicht absehen und ist umso überraschender, da es in dieser Liga durchaus mehrere Aspiranten gab. Aber wir standen ja schon zur Winterpause ganz oben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste man sich das Ziel vom Aufstieg setzen“ Einer der angesprochenen Konkurrenten war der ETV, der schlussendlich den Kürzeren zog. „Diese Mannschaft ist in der Bezirksliga völlig falsch aufgehoben“, gerät auch Dittmar ins Schwärmen, wenn er über den Kontrahenten spricht, den man am Ende hinter sich ließ.

Neuzugang aus NRW spielte mal in Ahlen und Osnabrück

Nach dem Schlusspfiff wurde nur noch gefeiert. Foto: timelash.de

Zu den Bergstedter Feierlichkeiten gesellte sich kurzzeitig auch der Meister aus Berne, der mit dem Bus einen kurzen Zwischenstopp an der Teekoppel einlegte. Die Aufstiegsparty des SVB hielt derweil bis in die frühen Morgenstunden an. „Es ging etwa bis halb Vier – viel länger ging ja nicht, da viele der Jungs am Montag zur Arbeit mussten“, verrät Dittmar. Am 20. Juni startet die Vorbereitung auf die Saison in der Landesliga. „Mal sehen, wie wir diese Herausforderung meistern. Wir werden jedenfalls viel lernen“, ist sich der Übungsleiter sicher. Vorerst nicht mehr mit dabei sein werden Kapitän John Limberg und Willem Jacke, die beide ein Auslandssemester einlegen werden. Constantin Westphal muss derweil studienbedingt aufhören. Als Neuzugänge stehen bis dato Torhüter Pascal Eisenhardt aus der eigenen Zweiten sowie Gregor Ramöller fest. Letztgenannter spielte in der Jugend für RW Ahlen und später beispielsweise beim VfL Osnabrück II. Nun verschlägt es den 21-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen vom TuS Tengern nach Bergstedt.