BU von Vicky vorgeführt – „Kein Titelgesabbel mehr!"

„Haben Victoria brilliant aussehen lassen"

08. Mai 2016, 19:18 Uhr

Victorias Torhelden hatten allen Grund zum Feiern: Julian Schmid (l.), Marcel Rodrigues (M.), Kevin Zschimmer und Co nahmen den Titelaspiranten BU nach allen Regeln der Kunst auseinander! Foto: KBS-Picture.de

Eigentlich wollte der HSV Barmbek-Uhlenhorst die Chance auf die Meisterschaft wahren und im Titelzweikampf mit der TuS Dassendorf Schritt halten. Stattdessen bekam man – wie schon vor Wochen gegen den Primus – eine gnadenlose Abreibung der Extraklasse verpasst, was BU-Trainer Frank Pieper dazu brachte, anschließend zu sagen, dass in Barmbek „nicht mehr von der Meisterschaft gesabbelt wird“, und das obwohl der Konkurrent aus Dassendorf ebenfalls Federn ließ. Ein halbes Dutzend Buden kassierte Piepers Ensemble! Vicky-Coach Jasko Bajramovic freute sich über die Leistung seiner Truppe, die rein rechnerisch ebenso noch um den Titel mitspielen kann, machte aber klar, dass es„das Ziel ist, einfach die maximale Punktzahl zu bekommen. Wir schauen aber nicht mehr nach oben.“

Sichtlich bedient trat Barmbeks Trainer Pieper nach Abpfiff vor die zahlreichen Pressevertreter und sagte ohne zu zögern: „Ihr nehmt das Spiel von Concordia oder das von Dassendorf, kopiert den Text, fügt den ein und ändert das Ergebnis. Und dann könnt ihr noch hinzufügen, dass wir es heute tatsächlich geschafft haben, Victoria brilliant aussehen zu lassen. Was die Leistung von Vicky natürlich nicht herab setzen soll, aber wir haben einfach nicht mehr auf das Parkett gebracht. Warum auch immer, und das ist letztlich auch egal.“ In den genannten Partien ging sein Team ebenfalls als Verlierer vom Platz, auch mit einer Leistung, die den Übungsleiter missmutig stimmte. Dennoch fügte er an: „Wir haben heute immer wieder die falschen Entscheidungen getroffen und sind nicht ins Laufen gekommen. So haben wir es dem Gegner tatsächlich leicht gemacht – Punkt!“ Die Frage nach einer weiteren Chance auf die Meisterschaft musste sich der Coach dennoch gefallen lassen und antwortete darauf: „Ich kann hier nicht eine 2:6-Dusche kriegen und noch irgendwas von der Meisterschaft sabbeln. Aber das heutige Spiel können wir da raus nehmen. Wir hätten unsere Hausaufgaben vorher schon machen müssen. Schön, dass wir so lange da oben mitstänkern konnten, aber da brauchen wir jetzt gar nicht mehr drüber zu sabbeln!“

„Ich war überrascht, wie wir gelaufen sind – oder eben auch nicht"

Im wahrsten Sinne des Wortes: Victoria stand meilwenweit über BU. Vincent Boock (o.) glänzte mit einem Traumtor. Foto: KBS-Picture.de

Der sportliche Ablauf des Spiels war jedoch ein Augenschmaus für den neutralen Beobachter. Von Beginn an ließen beide Teams den Ball schnell laufen, wobei die Gäste sofort das Heft in die Hand nahmen, weshalb es in der achten Minute zur frühen Führung von Vicky kam, als Julian Schmid von der linken Torauslinie vor das Gehäuse auf Kevin Zschimmer passte, der dann die Kugel auf den besser postierten Sergej Schulz weiterleitete. Der Victorianer stand frei am langen Pfosten und schob nur noch zur Führung ein, da Keeper André Tholen beim Abspiel zuvor bereits geschlagen war! Dieser Treffer spielte in die Karten der Gäste, wie auch Bajramovic nach dem Spiel befand: „BU hat natürlich gehofft, früh in Führung zu gehen und danach tief zu stehen. Das ist ja nunmal deren Spielweise und da konnten wir ihnen durch unser Führungstor den Zahn ziehen.“

Zwar erkämpften sich die Barmbeker ebenfalls die eine oder andere Chance, doch die dominierende Mannschaft war der SC Victoria, da die Gastgeber hinten aufmachen mussten und sehr anfällig bei gegnerischen Vorstößen wirkten. Hätte allerdings Ivan Sa Borges Dju die größte Möglichkeit auf einen Ausgleich in der 20. Minute besser genutzt, als er alleine auf Schlussmann Kevin Ralfs zulief, wäre der Ablauf eventuell nochmal anders gewesen, was man jedoch bei der gezeigten Spielweise durchaus in Frage stellen konnte, was auch Pieper mit Erstaunen feststellte: „Ich war überrascht, wie wir gelaufen sind – oder eben auch nicht! Wir haben es tatsächlich geschafft, in Ballnähe in Überzahl zu sein und das ohne den Gegner zu bedrängen.“ Diese Art und Weise führte dann zwei Zeigerumdrehungen vor der Pause zu einem erneuten Treffer von Vicky durch Zschimmer, der zuvor von Len Aike Strömer einen Pass bekam und aus vier Metern zum 0:2 traf!

Kurzzeitig Hoffnung durch den Anschlusstreffer

Was der Bajramovic-Elf zwei Minuten vor der Spielunterbrechung gelang, schafften sie im gleichen Zeitabstand auch nach dem Seitenwechsel. Wieder leistete Strömer die Vorarbeit, der in der Vorwärtsbewegung links auf Schmid spielte. Sein Teamkollege lief zum Strafraumeck, tunnelte mit einem Schüsschen den herauseilenden Tholen, weshalb die Kugel langsam und seelenruhig durch den ganzen Sechzehner bis über die Linie zum 0:3 kullerte (47.)! Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt die Messe gelesen und keiner der Beobachter rechnete mehr damit, dass BU nochmal rankommen würde. Erst Recht nicht, wenn Zschimmer in der 52. Minute ins Tor und nicht nur den Pfosten getroffen hätte. Dann klappte es allerdings doch noch mit dem Anschlusstreffer, als Keunemann dank einer „SBD-Ablage“ aus fünf Metern zum 1:3 verkürzte (56.)! Hoffnung keimte bei einigen der 492 Zuschauern auf, was allerdings kurz darauf, durch einen Hammerschuss von Vincent Boock, ad acta gelegt werden konnte: Schmid setzte sich auf der Seite durch, spielte zurück vor den Strafraum, wo Boock den flachen Ball direkt per Vollspann nahm und einen Strahl aus 19 Metern unter die Latte setzte, dass einem Hören und Sehen verging! Dieser Schuss hatte gefühlte 150 km/h drauf und sorgte für das 1:4 (60.)!

„Es war einfach schön zu sehen, dass sich unsere Arbeit mal auszahlt"

Niedergeschlagene Barmbeker. In diesem Fall Marc Lange. Foto: KBS-Picture.de

Fortan spielte wirklich nur noch Victoria, weshalb die Mannen von der Hoheluft schließlich mit einem Doppelschlag sogar das halbe Dutzend voll machten. Nicht nur, dass die Tore kurz hintereinander fielen (74., 77.), es war auch beide Male derselbe Spieler, der nicht zu halten war. Der stark aufspielende Marcel Rodrigues erzielte beide Buden, wobei er erst von Zschimmer und dann von Strömer in Szene gesetzt wurde. Nichts ging mehr für die Mannschaft von Coach Pieper, außer eine kleine Ergebniskosmetik, als Prince Hüttner in der 88. Minute den Spielstand auf 2:6 verkürzte, nachdem ihm Gäste-Keeper Ralfs den Ball nach einer Ecke von Niklas Müller-Leitloff vor die Füße faustete. Nichtsdestotrotz zeigte sich Bajramovic im Anschluss hocherfreut und erstaunt über die Leistung seienr Schützlinge: „Es war einfach schön zu sehen, dass sich unsere Arbeit auch mal auszahlt. Wir waren sehr effektiv vor dem Tor und es ist wichtig, dass die Jungs auch mal so ein Ergebnis mitnehmen. Wenn man aber an das Training von Freitag denkt, war ich sehr positiv überrascht, über die heutige Leistung, da das Training nicht gut war. Es war eher fahrig und unkonzentriert, aber dafür haben sie heute eine gute Reaktion gezeigt.“ Jetzt bleibt abzuwarten, was im Kampf um den Titel noch alles passiert. Denn der Favorit aus Dassendorf spielte in Buchholz nur Remis und bei den anderen beiden Mannschaften dieses Aufeinandertreffens, will man nicht oder nicht mehr darüber sprechen. Möglich ist es aber noch für alle drei Teams – zumindest theoretisch...

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Autor: Mathias Merk