Claus: „Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen - aber so ein Spiel habe ich noch nie erlebt!“

Trotz fünf Claus-Toren: HSV III gewinnt 14-Tore-Schützenfest am Kiesbarg

05. Mai 2018, 11:26 Uhr

Spiel gewonnen, aber so richtig glücklich konnte auch Christian Rahn nicht mit dem Auftritt gewesen sein. Foto: Heiden

„Ich dachte wirklich, ich hätte in meinen 22 Jahren, die ich jetzt aktiv Fußball spiele, alles gesehen – oder zumindest sehr viel gesehen. Aber das, was da passiert ist, kann man wirklich nur glauben, wenn man da gewesen ist. So ein Spiel habe ich noch nie erlebt!“ Ian-Prescott Claus hätte der Mann des Abends werden können. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wort „hätte“. Der Torjäger des FC Süderelbe erzielte sage und schreibe fünf (!) Tore – und doch standen er und sein Team am Ende mit gänzlich leeren Händen da. Mit 8:6 triumphierte der HSV III vor den ungläubigen Mienen der Zuschauer!

0:3 nach 13 Minuten – 2:5 nach 48 Zeigerumdrehungen: Am Kiesbarg hagelte es am Freitagabend Tore – zunächst aber nur für die Gäste aus Norderstedt! Manuel Brendel (2., 47.), Kristijan Augustinovic (11.), Emre Yasar (13.) und Marko Augustinovic (48.) trafen für die „Rothosen“ ins Schwarze und sorgten – auch mit einem Doppelschlag unmittelbar nach der Pause – für eine scheinbar beruhigende 5:2-Führung. Doch ein Akteur stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Pleite: Ian-Prescott Claus. Der Angreifer der „Kiesbargler“ markierte nicht nur vor dem Seitenwechsel die einzigen beiden Treffer seiner Mannen (15., 27.), sondern egalisierte die bereits verloren geglaubte Partie nach Wiederanpfiff tatsächlich mit einem lupenreinen Hattrick (53., 63., 65.) – 5:5! Ein Wahnsinn, was sich auf dem Platz abspielte.

Claus: „Das war einfach nur crazy!“

Die fünf Treffer von Ian-Prescott Claus halfen am Ende nichts. Sein FC Süderelbe musste sich trotz sechs geschossener Tore geschlagen geben. Foto: Damm

„Man hätte sich wirklich nicht beschweren dürfen, wenn das Spiel mit einem Handball-Ergebnis wie 14:15 oder 16:17 endet“, so der Fünffach-Schütze, der erklärend ausführte: „Ich selbst hatte noch zwei, drei weitere Hundertprozentige. Dann müssen wir noch einen Elfmeter kriegen. Aber auch der HSV hatte locker noch zwei, drei Tausendprozentige.“ Nachdem Brendel (73.) die Rabenhorst/Rahn-Schützlinge mit seinem dritten Streich aus gut 18 Metern wieder auf die Siegerstraße manövrierte, bequemte sich beim FCS mit Vitor Cadilhe Branco auch mal ein anderer Akteur als Claus, den Ball in die Maschen zu tragen (79.). Ein schiedlich-friedliches 6:6? Mitnichten! K. Augustinovic, nach Yasar-Vorarbeit (81.), und Damian Ilic, der von Brendel in Szene gesetzt wurde (85.), setzten dem bunten Treiben eines denkwürdigen Spiels ein Ende. „Ich kann’s mir auch nicht erklären. Das war einfach nur crazy!“, brachte Claus die verrückten 90 Minuten auf den Punkt.

Durch den Sieg hat der HSV III zumindest die rechnerische Chance auf den Klassenerhalt am Leben gehalten. Vier Punkte Rückstand auf‘s rettende Ufer bei noch zwei ausstehenden Spielen – wenngleich der SC Condor noch drei Begegnungen mehr in der Hinterhand hat…

Autor: Dennis Kormanjos