Denkwürdiges Spiel - zwölf Buden in Bönningstedt!

Spielertrainer Ballandat netzt vierfach

07. September 2014, 16:31 Uhr

Foto zum Spiel: KBS-Picture.de!

Tag der offenen Tür in Bönningstedt: Das Aufeinandertreffen zwischen der Drittvertretung des SV Rugenbergen und dem 1. FC Quickborn erinnerte mehr an torreiches Eishockey- oder Tennismatch, als an ein normales Fußballspiel. Der Grund: Die Torhüter mussten die Kirsche ungewöhnlich oft aus dem eigenen Gehäuse fischen. Allein Rugenbergens Spielertrainer Dirk Ballandat präsentierte sich vorbildlich und netzte ganze viermal ein und stand kurz nach der Partie noch komplett unter Adrenalin: „Ich muss das Ganze erstmal verarbeiten!“

Die Bönningstedter lagen gegen den Spitzenreiter bereits mit 3:1 in Front, ehe Quickborn das Geschehen auf den Kopf stellte und seinerseits 5:4 führte. In den letzten sechs Zeigerumdrehungen folgte die unglaubliche Wende, in der die Hausherren erneut zurückschlugen und am Ende unglaublicherweise mit 7:5 die Oberhand behielten! „Ich bin noch völlig fassungslos aufgrund der ersten Hälfte“, zeigte sich FCQ-Coach Andreas Marten nach Spielschluss sprachlos. Dabei nahm das Tor-Spektakel erst in den zweiten 45 Minuten seinen Lauf. Marvin Brunkhorst brachte den SVR nach 19 Minuten auf die Siegerstraße – mit dem Pausenpfiff egalisierte Steffen Puzycha nach Vorlage von Stefan Holm.

Was auch immer sich beide Teams in der Kabine vorgenommen hatten – mit so einem verrückten Verlauf hätte wohl keiner gerechnet. Stefan Holm soll Steven Reinhardt zu Fall gebracht haben, was nicht nur Quickborns Marten ein wenig anders sah. Der Ball war auf jeden Fall mit im Spiel. Wie dem auch sei: Lukas Dobert verwandelte zum 2:1 (47.). Nach dem dritten Treffer durch Ballandat (49.) stellte Alexander Keck nach Zuspiel von Pierre Sieck den Anschluss her (53.), ehe Malte Winterholt einen Pass von Julian Günther zum 3:3 verwertete (54.)! Die erneute Hausherren-Führung besorgte Steven Reinhardt (65.).

Mit seinem zweiten Streich brachte Puzycha die Gäste wieder zurück – diesmal von Keck in Szene gesetzt (67.). Und es sollte noch besser kommen: Der nach einer halben Stunde eingewechselte Keck krönte seine tolle Vorstellung mit dem 5:4, als Schönfeld ihn bediente (78.)!

Das Unparteiischen-Gespann um Referee Hasan Olgun präsentierte sich bei diesem Torfestival allerdings ähnlich schläfrig wie die Defensivabteilungen beider Teams. „Ich suche nicht nach Entschuldigungen für die Niederlage, aber man muss ganz ehrlich sagen, dass vier Tore irregulär waren – darunter auch das 5:4 von uns. Beim Elfmeter hat unser Spieler klar den Ball gespielt, zwei Handspiele – auf jeder Seite eines – hat der Schiedsrichter auch übersehen. Der Sieg für Rugenbergen ist nicht unverdient, aber ich bin eben ein Gerechtigkeitsfanatiker. Ich pfeife selbst seit 27 Jahren, von daher möchte ich keine Kritik üben. Aber ich finde es schon recht seltsam, dass ein Assistent in so einem Derby erstmals an der Seitenlinie steht“, konstatierte Marten.

Sechs Minuten waren noch zu gehen, als Ballandat aus höchst abseitsverdächtiger Position wieder alles auf Null stellte – 5:5! „Selbst die Spieler von Rugenbergen haben später gemeint, es wären drei Meter Abseits gewesen“, so Marten, der anfügte: „Wir wollten in der Schlussphase auf Sieg spielen!“ Und das ging nach hinten los. Der ehemalige Oberliga-Akteur Ballandat, der nun die Geschicke bei der „Dritten“ des SVR leitet, markierte seine dritte Bude zum 6:5 (88.)! Als in der Nachspielzeit alle Quickborner aufgerückt waren, sorgte der Spielertrainer für das Highlight, als er fast von der Mittellinie ins verwaiste Tor zum Endstand traf (90. +4)!

Der Vierfach-Torschütze blieb jedoch ganz bescheiden: „Ich höre das nicht so gerne, wenn man mich da so in den Mittelpunkt stellt. Es zählt nur das, was wir als Team zeigen. Und heute haben wir ein geiles Spiel gemacht! Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos. Sieben Tore gegen den Tabellenführer zu schießen, damit hätte man im Vorfeld sicher nicht gerechnet. Wir haben von der ersten Minute an gutes Pressing gespielt, sind vorne früh drauf gegangen und haben den Gegner zu Fehlern gezwungen. Viele haben noch gar nicht realisiert, was da heute passiert ist.“ Ein denkwürdiges Spiel war es allemal!

Die Bilder zum Tor-Spektakel präsentiert KBS-Picture.de!