Der erste Schritt ist gemacht – „Stand up“, VfL 93!

Auswärts den Titel geholt und daheim wird gefeiert

10. Mai 2016, 14:09 Uhr

Mit Bierdusche nach dem Erreichen der Meisterschaft. Foto: Facebook/VfL93

Genug mit den Schreckensmeldungen aus der noch jüngeren Vergangenheit, denn jetzt wird nach vorne geschaut! Nach dem Neustart in der Kreisklasse gelingt dem VfL 93 bereits zwei Jahre später die Rückkehr in die Kreisliga – gekrönt mit dem Meistertitel. In einem spielerisch eher durchwachsenen Derby bei UH-Adler III reichte den Borgweg-Kickern ein torloses Unentschieden, um sich endgültig die Krone aufzusetzen. Bierduschen gab es zwar schon, das jedoch etwas zurückhaltender, wie 93-Keeper Axel Möring berichtet: „Wir haben bisher nur ein bisschen und überschaubar gefeiert, mit einer oder auch drei Kisten Bier. Die große Sause findet nach dem letzten Heimspiel statt!“ 

Es ist noch gar nicht lange her, als viele Freunde des Hamburger Amateurfußballs „erschrocken“ und „ungläubig“ zur Kenntnis nahmen: Der Traditionsverein VfL 93 wird mit seiner Liga-Mannschaft Meister der Landesliga Hammonia und freut sich auf die Oberliga, ehe es zum großen Knall kam, Chefcoach Olaf Ohrt seinen Rückzug verkündete und die Mannen aus dem Stadtpark zur Saison 14/15 einen Neustart in der Kreisklasse unternahmen. Auch heute trifft man noch auf den verschiedensten Plätzen Schaulustige, die sich über das Schreckensszenario unterhalten und dem Verein einen schnellen Weg zurück in höhere Gefilde wünschen.

Der erste Schritt ist nun gemacht! Denn die Mannschaft von Übungsleiter Said Farhadi darf sich nun „Meister der Kreisklasse 7“ nennen und steigt damit in die Kreisliga auf. Den Weg ebnete der VfL und nutzte den Schwung des Neuaufbaus im Verein, um sich eine kleine Treppe nach oben zu bauen, auf der sie nun die ersten Stufen empor stiegen. Die anschließende Party ist noch in Planung, „da es immer was anderes ist, auswärts einen Titel einzufahren, als zuhause“, sagt Torwart Axel Möring, berichtet aber auch von einer gewissen Generalprobe: „Wir haben noch nicht so exzessiv gefeiert, da unser entscheidendes Spiel etwas zerfahren war, wir eine frühe Rote Karte bekommen haben, der Trainer nicht anwesend war und die Partie auch noch torlos ausging. Aber eine oder auch drei Kisten Bier wurden schon getrunken, was aber noch relativ überschaubar war.“ Im letzten Heimspiel trifft der frisch gebackene Meister auf den Tabellenletzten vom 1. FC Eimsbüttel III. Eine Partie, für die sich Möring und sein Team viel vornehmen: „In dem Spiel wollen wir uns nochmal von der besten Seite präsentieren und die Saison vernünftig zu Ende bringen. Außerdem wollen wir viel Spaß am Spiel haben und anschließend das eine oder andere Kaltgetränk mehr zu uns nehmen.“

„Im Kollektiv sind wir ein eingeschworener Haufen"

Torwart Axel Möring, noch im Trikot des HEBC, wechselte im September an den Borgweg. Foto: noveski.com

Nicht wenige Beobachter hoffen, dass die Mannschaft des VfL 93, die in der Kreisklasse komplett neu zusammengewürfelt wurde, langsam wieder an alte Zeiten anknüpfen kann. Doch Torhüter Möring, der selbst erst im September von Landesliga-Aufsteiger HEBC an den Borgweg wechselte, sieht dieses Unterfangen ein wenig realistischer: „Erstmal muss man die Abteilung finanziell wieder ein bisschen sanieren, weil es da in der Vergangenheit ein paar Probleme gab. Was das angeht, sieht es aber immer besser aus und wir konnten bisher viel bewegen. Aber klar ist auch, dass bei so einem Verein wie dem VfL 93, die Kreisliga nicht das Ziel sein kann! Dennoch muss und kann man immer nur so schnell wachsen, wie es im Endeffekt auch gesund ist. Es wäre sicherlich schön, im nächsten Jahr durchzumarschieren, aber das halte ich für unrealistisch und denke, dass man sich auch in der neuen Liga erstmal zurecht finden sollte. Dann kann man in den kommenden Jahren 'step by step' höhere Ziele anvisieren, wenn die anderen Bereiche aufgeräumt und gut strukturiert sind.“

Zum Erfolgsgeheimnis in dieser Saison gehört eine gute Mischung von Erfahrung und Talent im Team sowie ein stimmiges Verhältnis zwischen jüngerer und älterer Generation, wie Möring erklärt: „Im Kollektiv sind wir ein eingeschworener Haufen, der sich auch außerhalb des Platzes sehr gut versteht. Deshalb haben wir das Ziel Aufstieg auch immer vor Augen gehabt und spätestens nach der sehr guten Hinrunde war uns klar, dass wir uns von dort oben nicht mehr verdrängen lassen wollen.“ Dieses Ziel wurde zur Freude aller Beteiligten und der Fans erfolgreich umgesetzt, weshalb sich die Akteure verdientermaßen auf das letzte Heimspiel und die anschließende Meisterfeier freuen dürfen.

Autor: Mathias Merk