Kreisliga 6

„Eines der ekelhaftesten Auswärtsspiele auf dem 5000-Quadratmeter-Rasen“

Sasel III kommt bei DuWo 08 nicht über ein Remis hinaus

07. September 2019, 19:27 Uhr

Ein Duell ohne Sieger: Der TSV DuWo 08 und der TSV Sasel III teilten sich am Nachmittag die Punkte. Foto: Kormanjos

Als Nico Peters, der nach dem Ende seiner Tätigkeit beim WSV Tangstedt und der Trainer-Posse beim SC Condor seit dieser Saison den TSV DuWo 08 coacht, seine Ansprache bereits bereits beendet und dem Kollegen „Wolle“ Neubauer für dessen Video-Spielbericht auf „AUS.TV“ Rede und Antwort gestanden hatte, herrschte bei der Drittvertretung des TSV Sasel offenbar noch immer Redebedarf (alle Highlights des Spiels im LIVE-Ticker). Weil dem Trainerduo Lenny Kratzmann und Niklas Bott einiges nicht passte? „Vieles auf jeden Fall nicht“, entgegnete Kratzmann wenig später auf Nachfrage.

Foto: Kormanjos

Der ehemalige Liga-Spieler der „Parkwegler“, der seine eigene Laufbahn in ganz jungen Jahren aufgrund ständiger verletzungsbedingter Rückschläge beenden musste und nun die „Dritte“ betreut, haderte bereits während der 90 Minuten mehrfach mit den leichtfertigen Fehlern seiner Elf. „Ihr steht euch gerade echt selbst im Weg“, erkannte er nach einer guten Stunde, als sich der ebenfalls bereits höherklassig erfahrene Lasse Keunemann über einen Freistoß-Pfiff gegen seine Person echauffierte. Als noch neun Zeigerumdrehungen zu gehen waren, forderte auch „Abwehrchef“ Lars Tiedemann lautstark: „Wir müssen! Wir müssen!“ Und tatsächlich überschlugen sich in der Nachspielzeit nochmal die Ereignisse.

„Es hätte auch 4:4 ausgehen können“

Nico Peters (2. v. re.) gibt seit dieser Saison die Richtung bei DuWo 08 vor. Foto: Kormanjos

Erst verpasste John Alexander Zimmermann für die Ohlstedter, die den einen oder anderen Akteur in den Reihen hatten, der in der Jugend für Sasel kickte, den Luckpunch (90. +1). Im Gegenzug versemmelte der eingewechselte Hendrik Gehrmann die „Hundertprozentige“ aus kurzer Distanz überaus leichtfertig, ehe Nikolas Hentz kurz darauf eine Flanke von Sasels Liga-Leihgabe Sebastian Zinselmeyer um ein Haar in die eigenen Maschen beförderte. Der „DuWoraner“ hatte jedoch großes Glück, dass sein Querschläger am Lattenkreuz landete – da fehlten nur Zentimeter (90. +2). „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, hätte es auch 4:4 ausgehen können“, befand Kratzmann, der mit seinem Team durch die Punkteteilung den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze verpasste. Aber: „Mit einem 0:0 kann ich leben. Wir haben kein Tor kassiert, das ist gut. Dass wir keins geschossen haben, ärgert mich allerdings ein bisschen.“

„Uns hat richtig viel PS auf dem Platz gefehlt“

Foto: Kormanjos

Einige seiner Spieler, darunter auch die Leistungsträger, „hatten heute maximale Probleme mit dem Platz und dem ersten Touch“, so Kratzmann. Ein weiteres Manko, weshalb sein Team nicht über eine Nullnummer hinaus kam: „Wir hatten wenig Speed. Uns hat richtig viel PS auf dem Platz gefehlt.“ Und weiter: „Wir sind sehr behäbig reingekommen und haben auch phasenweise absolut unnötige Bälle aus der Dreierkette heraus gespielt.“ In ein, zwei Situationen hätte man Glück gehabt, gestand der 24-Jährige – und bemängelte: „In den letzten 20 Minuten waren wir echt gut drin, haben ein, zwei gute Chancen kreiert. Aber das war dann im Endeffekt zu spät, zu dünn und auch zu schlecht zu Ende gespielt.“ Nichtsdestotrotz nehme er „den Punkt gerne mit“, meinte Kratzmann – und erklärte schließlich auch mit einem leichten Schmunzeln den Grund dafür: „Das ist eines der ekelhaftesten Auswärtsspiele der Saison auf diesem Rasen, der gefühlt 5000 Quadratmeter groß ist.“


In der Tabelle muss Sasels Dritte nach dem Remis nur dem FC St. Pauli IV den Vortritt lassen - wenngleich SCALA II am Sonntag schon wieder vorbeiziehen könnte. Dennoch: Ist der Aufstieg das anvisierte Ziel? „Wir haben eine geile Chemie in der Truppe“, betont Kratzmann. „Es gibt aber nur eine Dritte Mannschaft, die in der Bezirksliga spielt. Das ist Niendorf. Damit will ich mich gar nicht messen. Mir ist es wichtig, dass eine gewisse Entwicklung voranschreitet und dass es auch eine geile Plattform für Leute wie ‚Zinsel’ (Sebastian Zinselmeyer; Anm. d. Red.) oder Jungs aus der Zweiten ist, die ein bisschen Spielpraxis brauchen. Dafür ist es ganz ansehnlich geworden, denke ich. Aber von Aufstieg zu reden, da verliert man zu der Saisonphase noch gar keinen Gedanken dran. Da geht's dann erstmal darum, ein bisschen Qualität und gewisse Abläufe reinzukriegen“, will Kratzmann die Trauben nicht zu hoch hängen.

Wie hat DuWo-Trainer Nico Peters die Partie gesehen? Seine Analyse gibt’s im Video!

Autor: Dennis Kormanjos