„Einfallslose" Teutonen unterliegen disziplinierten Pinnebergern!

„80 Prozent Ballbesitz bringen nichts, wenn keine Tore gemacht werden!"

03. Mai 2016, 23:51 Uhr

Kapitän Torsten Jung führte auch gegen Teutonia sein Team auf das Feld und das äußerst erfolgreich. Denn Pinneberg II fuhr einen enorm wichtigen Dreier ein. Foto: noveski.com

Der VfL Pinneberg II steht im Schlussspurt mit dem Rücken zur Wand und hat nur noch „Endspiele“ vor der Brust, um dem drohenden Abstieg noch einmal von der Schippe zu springen. Teutonia 05 konnte hingegen frei aufspielen, was die „Kreuzkirchler“ an der Fahltsweide auch taten und die Begegnung dominierten. Trotzdem waren die aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren am Ende „der verdiente Sieger“, waren sich beide Trainer einig. Teutonias Interimscoach Nils Boldt haderte nach dem Spiel mit der Leistung seiner Mannschaft: „Es bringt nichts, wenn man 80 Prozent Ballbesitz hat, aber die Tore nicht macht. Wir waren viel zu einfallslos!“ Auf der anderen Seite freute man sich über den immens wichtigen Dreier und das erfolgreiche Debüt eines Torhüters, der seinen Kasten im ersten Landesliga-Einsatz sauber hielt.

Der abstiegsbedrohte VfL trat mit erheblichen Personalsorgen an, die sich schon seit einigen Wochen durch die Elf von Trainer Patrick Bethke zogen. Vor allem zwischen den Pfosten kehrt seit Wochen keine Ruhe ein. Mit Mervyn Mc Creigt musste nun sogar der Schlussmann der dritten Mannschaft rekrutiert werden! „Ich habe ihn gesehen und fand ihn gut. Also habe ich ihn gefragt, ob er bei uns spielen möchte. Er hat Respekt vor der Landesliga, was man ihm anfangs angemerkt hat. Aber sonst war ich mit seiner Leistung zufrieden“, so Bethke. Tatsächlich wirkte der Keeper in der ersten Halbzeit noch sehr unsicher, fand im zweiten Durchgang aber besser ins Spiel und trug mit einer klasse Fußabwehr und einer noch besseren Flugparade seinen Teil dazu bei, dass die Pinneberger drei ganz wichtige Punkte einfuhren.

Lange Zeit sah es im Spiel allerdings nicht danach aus, dass die Gastgeber das Ding für sich entscheiden würden. Doch so sehr die Teutonen sich auch bemühten und das Geschehen in die Hälfte der Pinneberger verlagerten, so ungenau waren die Torabschlüsse. Die Spielzüge waren oftmals schön anzusehen, endeten jedoch im Nichts, da entweder der Ball kurz vor einem Abschluss versprang oder der Versuch nicht mit genügend Kraft hinterlegt wurde. Gäste-Coach Boldt brachte das Gesehene nach dem Spiel auf den Punkt: „Es bringt nichts, wenn man 80 Prozent Ballbesitz hat, aber die Tore nicht macht. Wir waren viel zu einfallslos!“

Nach dem Tor dreht Pinneberg auf

Zwei Tage vor dem Rückspiel gegen den Nachbarn TBS, verschaffte sich die Reserve des VfL eine gute Ausgangslage. Foto: noveski.com

Und was machten die Hausherren, die unbedingt punkten mussten? Sie kämpften! Im ersten Durchgang kamen sie nur hin und wieder über Konter zu Offenivaktionen, traten aber als eine geschlossene Einheit auf und konzentrierten sich auf die Defensive, wo einige Angriffe der Gäste gekonnt unterbunden wurden. Dann kam es in der 68. Minute zu einem Vorstoß, der zum Torerfolg führte! Danny Lorenzen holte sich im Mittelfeld den Ball, während Fabian Simmank auf links durchstartete und in die Nahtstelle lief. Lorenzen bewies ein gutes Augenmaß und steckte den Ball durch die Abwehr hindurch in den Lauf seines Mitspielers, so dass Simmank alleine vor dem Tor auftauchte und eiskalt zum 1:0 einnetzte! Anschließend sah man plötzlich ein ganz anderes Gesicht der Bethke-Truppe. Einmal war es Okan Yumut, der die Führung hätte ausbauen können, und drei weitere Male lief Lorenzen alleine auf das gegenerische Tor zu, wurde aber entweder wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen oder aber von Schlussmann Jonas Hjortskov so bedrängt, dass er die Pille neben das Gehäuse setzte. Taktisch klug und kompakt spielten die Gastgeber ihren Stiefel herunter, auch wenn es in der 82. Minute noch einen Aufreger gab. Denn nach einer verdammt starken Flugparade von Keeper Mc Creigt kam es zu einer Ecke für Teutonia, die hoch in den Sechzehner geschlagen wurde. Zoran Pecelj stieg in die Luft und köpfte in den linken Winkel ein. Großer Jubel brandete beim Favoriten auf, doch Schiedsrichter Mario Schirmer pustete sehr schnell in seine Trillerpfeife und zeigte ein Stürmerfoul an, weshalb er den vermeintlichen Ausgleichstreffer nicht gab und es folglich beim knappen 1:0 Sieg für die Pinneberger blieb!

Trainer sind sich einig: VfL verdienter Sieger

Aufgrund dieses Ergebnisses hatten nicht nur die „Kreuzkirchler“ schwer zu schlucken, sondern auch die Konkurrenz im Wettbewerb um den Klassenerhalt. Denn die Nachbarn von TBS Pinneberg waren mit 20 Mann vor Ort, um sich das Spiel anzuschauen und zogen am Ende betrübt von dannen. Bereits am Donnerstag wird es zum Derby kommen, in dem beide Mannschaften um das Überleben in der Landesliga kämpfen. VfL-Trainer Bethke nahm die Anteilnahme der Konkurrenz während der Partie wohlwollend zur Kenntnis: „Es war perfekt, dass sie heute hier waren. Und ich sage eins: Gegen TBS werden wir ganz anders auftreten! Denn wir haben jetzt gespielt und die hatten über eine Woche Pause. Heute haben sie ihr Training sausen lassen, um uns zu beobachten. Von Vorteil muss das nicht unbedingt sein“, sagte der Übungsleiter und führte weiter aus: „So ein Sieg heute, egal wie er zustande kam, wird uns für Donnerstag beflügeln. Und da gucken wir jetzt hin.“ In Einem Punkt waren sich aber beide Trainer einig: die drei Zähler blieben aufgrund der Disziplin und der Kompaktheit in der Abwehr zurecht in Pinneberg.

Autor: Mathias Merk