Ex-Höwedes-Trainer coacht TBS Pinneberg!

West-Primus trennt sich von Graonic – Großer Ärger um Heitbrock-Freigabe

27. April 2017, 16:58 Uhr

Seit Anfang April ist Dragan Graonic kein Trainer mehr bei TBS Pinneberg. Foto: noveski.com

Rein tabellarisch betrachtet läuft es bei Landesliga-Absteiger TBS Pinneberg rund. Die Mannen von der Müßentwiete stehen in der Bezirksliga West an erster Stelle und peilen den sofortigen Wiederaufstieg an. Doch im Hintergrund herrscht alles andere als Friede, Freude, Eierkuchen – oder besser gesagt: Es herrschte nicht eitel Sonnenschein. Denn der Verein hat sich vor Kurzem von seinem Cheftrainer Dragan Graonic getrennt! Die Hintergründe bleiben ein wenig nebulös. Denn Manager Cem Sürücü möchte nicht allzu sehr ins Detail gehen, sagt nur: „Es hat nichts mit dem Sportlichen zu tun.“

Der Vorsprung auf die Konkurrenz betrug mal elf Zähler. Mittlerweile hat TBS Pinneberg die „Pole Position“ zwar nach wie vor inne – doch Nikola Tesla hat punktemäßig aufgeschlossen. „Die Geschehnisse, die zu der Trennung führten, haben das Sportliche letztlich negativ beeinflusst“, so Sürücü, der betont: „Für uns ist es einfach nur wichtig, endlich wieder zur Ruhe zu kommen.“ Nach unseren Informationen wirkte sich die Trennung vom Chefcoach für eine Vielzahl der Spieler erlösend aus und sorgte auch dafür, dass einige Schützlinge nun wieder mit freiem Kopf agieren können. „Man merkt, dass jetzt ein anderer Geist in der Mannschaft herrscht.“

Interimsmäßig hat Michael Pelster die Nachfolge angetreten. Der 58-Jährige war bisher als Co-Trainer unter Graonic tätig und hat eine überaus interessante Vita: Denn Pelster gilt als Entdecker von Nationalspieler und Bundesliga-Profi Benedikt Höwedes, den er damals beim TuS Haltern trainierte. Im Hintergrund werden bereits Gespräche geführt, um einen neuen Übungsleiter für die kommende Saison zu gewinnen. „Michael Pelster würden wir sehr gerne im Team behalten. Er hat eine ganz klare Sicht der Dinge und bringt derzeit viel Ruhe rein“, verrät Sürücü, der nun aber gemeinsam mit der Mannschaft „zusehen will, dass wir unser Ziel erreichen“. Allerdings betont er auch: „Wir müssen immer realistisch sein und bleiben. Ich konnte noch nie etwas damit anfangen, hoch gelobt zu werden, wenn es läuft. Wichtig sind der Charakter und der Siegeswille der Mannschaft. Am letzten Wochenende haben wir einen kleinen Dämpfer bekommen, aber nun wollen wir wieder eine Euphorie entfachen und diese im Endspurt mitnehmen.“

Kehrt Torjäger Erman zurück?

Winter-Zugang Kevin Heitbrock (kam vom TSV Auetal) fehlt nach wie vor die Spielberechtigung. Foto: noveski.com

Trotz der einmal mehr einkehrenden Unruhe ist der Manager „positiv gestimmt“, wie er meint. „Am Ende werden die besseren Nerven entscheiden.“ Und sollte TBS Pinneberg diese schlussendlich an den Tag legen, möchte man sich „in der Landesliga etablieren und nicht das erleben, was uns zuvor schon einmal widerfahren ist“. Erste Voraussetzung: „Das Team wird im Großen und Ganzen so zusammenbleiben und punktuell verstärkt werden.“ Eine dieser Verstärkungen könnte ein alter Bekannter an der Müßentwiete sein: „Goalgetter“ Aytac Erman, der bereits in der Saison 2014/15 für die Pinneberger auf Torejagd ging, könnte eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub feiern. Zumindest lässt uns Sürücü auf Nachfrage wissen: „Wir sind damals ja nicht im Schlechten auseinandergegangen. Überhaupt nicht. Wir beschäftigen uns durchaus damit.“

„Unsere Sprache wird dort einfach nicht erhört!“

Eine andere Personalie bereitet Sürücü hingegen riesengroße Kopfschmerzen. Und zwar handelt es sich dabei um Winter-Zugang Kevin Heitbrock, der nach wie vor nicht spielberechtigt ist, was den Manager zur Weißglut treibt. „Das ist das größte Unding, was uns bisher passiert ist! Wegen eines Formfehlers, der nicht einmal von uns ausging, werden wir seit Wochen hingehalten. Wir haben uns inzwischen sogar von einem Anwalt bestätigen lassen, dass da eine Böswilligkeit vorliegt. Als ausländischer Verein ist es stets das gleiche: Man hat immer das Gefühl, außen vor zu sein. Es ist inzwischen fünf Wochen her, dass wir den Antrag auf Spielberechtigung gestellt haben. Wir haben bis heute noch keine Antwort erhalten – und die Saison ist fast zu Ende. Eigentlich hätte es spätestens zwei Wochen nach Eintreffen des Antrags zu einer mündlichen Verhandlung kommen müssen. Aber unsere Sprache wird dort einfach nicht erhört! Wir kämpfen gegen Dinge an, die wir nicht beeinflussen können“, findet Sürücü deutliche Worte.

Autor: Dennis Kormanjos