HUFC enttäuscht – Huremovic: „Wir wollen niemanden ans schwarze Brett nageln“

Ligamanager nach Staffeleinteilung um Dialog mit dem HFV bemüht

08. Juni 2017, 13:43 Uhr

HUFC-Ligamanager Jassi Hurrmovic ist in Sachen Staffeleinteilung um einen sachlichen Dialog mit dem Verband bemüht. Archivfoto: noveski.com

Die Überraschung am gestrigen Mittwoch war groß, als der Hamburger Fußball-Verband die Einteilung der Staffeln für die kommende Saison bekanntgab – vor allem bei Hamm United. Der langjährige Landesligist fand sich nach seinem Abstieg nicht etwa  – so wie erwartet – in der Bezirksliga Ost wieder, sondern vielmehr in der Süd-Staffel. Dort will der HUFC aber gar nicht spielen. „Wir werden beim HFV einen Staffelwechsel beantragen“, sagt Ligamanager Jassi Huremrovic, führt mehrere Gründe für eine „Verlegung“ des HUFC in die Ost-Staffel an und erklärt: „Ich möchte in einen Dialog mit dem Verband treten. Mit Konfrontationen ist keinem geholfen.“

Trotzdem: Die Enttäuschung bei den „Geächteten“ ist da. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. „Wenn ich es nicht selbst gelesen hätte: Ich würde es nicht glauben“, stellt HUFC-Präsident Jörn Heinemann in einem offiziellen Statement, das der Verein via „facebook“ veröffentlichte,fest und sieht die Einteilung in die Bezirksliga Süd als eine Retourkutsche des Verbandes: „Wir hatten es gewagt, dem HFV in Sachen Spielberechtigung für Mustafa Kucukovic die eigene Inkompetenz nachzuweisen. Jetzt die Antwort: Fernab von sachlichen Erwägungen fällt der Verband seine Entscheidung wohl ausschließlich mit dem Ziel, dem HUFC und seinen Fans Schaden zuzufügen.“ Statt Derbys im Hammer Park auszutragen, müsse man jetzt gegen Vereine im Süden spielen. „Dort ist nicht unser sportliches Zuhause. Die geschätzten Mindereinnahmen gegenüber unseren ersten Kalkulationen werden mindestens 5000 Euro betragen. Zudem dürfte aufgrund sich schwierig gestaltender Anreise bei Auswärtsspielen der Support für unser Team deutlich geringer ausfallen. Offensichtlich ist genau dies durch den HFV gewollt“, so Heinemann, „selbstverständlich werden wir die Staffeleinteilung anfechten.“

„Wir können nur darauf hinweisen und sebsibilisieren“

Hamms Präsident Jörn Heinemann (li.) kann die Einteilung in die Süd-Staffel nicht nachvollziehen. Archivfoto: noveski.com

„Über uns ist ein richtiger Shitstorm hereingebrochen“, erklärt Ligamanager Jassi Huremovic, „es wird heute Abend um 18 Uhr eine Sitzung des Vorstandes geben, danach werden um 19 Uhr mit unseren Fans zusammenkommen, die uns auch dazu gedrängt haben, dass wir uns damit nicht zufriedengeben können.“ Allerdings steht für Huremovic fest: „Ich möchte mit dem HFV in einen vernünftigen Dialog gehen. Konfrontation bringt keinem was. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir von einer Retourkutsche sprechen.“ Für ihn sei jedoch klar: „Wir sind nicht der südlichste Verein der Ost-Staffel. Unsere Geschäftsstelle liegt in Oststeinbek. Östlicher geht’s kaum noch. Geografisch gesehen liegen der TuS Hamburg und der ASV Hamburg mit ihren Geschäftsstellen südlicher als wir. Auch, was die Spielstätten angeht, liegt der TuS-Platz am Gesundbrunnen näher an Wilhelmsburg als der Hammer Steindamm.“ Man müsse, das ist Huremovic wichtig, „auf eine vernünftige Art und Weise darüber sprechen. Wir bitten den HFV darum, dass wir die Staffel wechseln dürfen.“ Er habe, so Huremovic weiter, auch bereits mit Joachim Dipner, dem Spielausschuss-Vorsitzenden des HFV, gesprochen und ihm seine Sicht der Dinge vorgetragen.

Und dabei dürfte Huremovic auch noch etwas anderes als nur die geographische Argumentation erwähnt haben. „Wir sind ein Verein, der immer polarisiert. Wenn wir mit einem Tross von 50 oder 100 Fans in den Süden fahren, dann haben wir nicht die Manpower, dass wir garantieren können, unsere Fans quasi sicher in den Hafen zu bringen, ohne, dass etwas passiert. Im Osten kennt man uns. Da gibt es zwischen unseren Fans und denen anderer Clubs sogar Freundschaften“, konstatiert Huremovic, „unsere Fans sind bekannt dafür, dass die Alkohol beim Fußball konsumieren. Was sollen wir machen? Sollen die Fans das Bier mitbringen und so Provokationen heraufbeschwören, wenn man beispielsweise bei einem muslimisch geprägten Verein spielt, bei dem es keinen Alkohol am Platz gibt? Davor habe ich Angst.“ Man hätte diesen Problematiken aus dem Weg gehen können, befindet Huremovic: „Wir sind uns dem Risiko bewusst. Wir wollen niemanden ans schwarze Brett nageln, sondern können nur darauf hinweisen und sensibilisieren. Man muss deeskalierend denken: Es macht keinen Sinn, das Öl zum Feuer oder das Feuer zum Öl zu tragen. Der Verband kann diese Bedenken ausräumen.“

Jan Knötzsch