„Ich hätte lieber mit zwei, drei Toren weniger, dafür aber mit einem Köncke-Tor gewonnen!“
Zwei lang ersehnte Rückkehrer bei Saseler Fußball-Party
Ein Treffer war ihm nicht vergönnt - aber Henrik Köncke (re.) zeigte bis zu seiner Auswechslung eine starke Leistung. Foto: timelash.de
"Mr. unstoppable": Bünyamin Balat (re.) machte mit seinen Gegenspielern wieder mal, was er wollte. Foto: timelash.de
„Er kam hier her und hat sich nach der Verpflichtung das zweite Mal das Kreuzband gerissen. Klar haben wir ihm als Verein und als Mannschaft die Stange gehalten und wollen ihn auf dem Weg begleiten“, erklärte Zankl und hob die Vorzüge Könckes hervor: „Er hat nie ein Spiel für den TSV Sasel gemacht – und ist trotzdem Saseler durch und durch. Das ist ein Verdienst der Mannschaft und des Vereins, aber einen noch größeren Verdienst hat er daran selbst zu tragen. Er ist präsent gewesen, war immer da, hat sich mit Aufgaben neben dem Platz in die Mannschaft eingebracht – einfach gemacht und getan. Er ist ein Welttyp!“ Eine etwas andere, aber durchaus vergleichbare Leidenszeit hat Jo-Daniel Krohn hinter sich. „Er hat sich hier seinen ersten Kreuzbandriss zugezogen und kurz nach seiner Rückkehr gleich den zweiten hinterher. Das war natürlich für uns alle, aner für ihn erst recht ein Schlag ins Gesicht! Aber bei ihm hat es keine drei Minuten gedauert, da war der Blick schon wieder nach vorne gerichtet. Und das ist genau das, was er der Mannschaft eigentlich immer gegeben hat: Er war trotzdem immer bei den Spielen, oft beim Training dabei, hat sich immer mit eingebracht und identifiziert sich brutal mit dem Verein und mit Mannschaft. Von daher ist er auch während seiner Leidenszeit ein ganz wichtiger Faktor für uns gewesen“, erläuterte Zankl.
Balat überragt wieder alle - Zankl braucht "ein Bier und zwei Bacardi"
Auch Jo Krohn durfte nach ewig langer Leidenszeit mal wieder zwischen die Pfosten. Foto: timelash.de
Denn: Neben Köncke durfte auch Keeper Krohn, der bereits vor anderthalb Wochen in Buchholz sein lang ersehntes Comeback feierte, von Anfang an ran. Auch dank Todd Tuffour. „Das Spiel heute hat er sich verdient. Dazu muss man aber sagen, dass sich ‚Toddy‘, der die Saison über unsere Nummer eins war, das genau so verdient hätte. Es war eigentlich eher eine Entscheidung von ‚Toddy‘, dass Jo heute spielt – und eine tolle Geste“, so Zankl, der nach den 90 Minuten resümierte: „Ich brauche jetzt erstmal ein Bier und zwei Bacardi, dann kann ich mich wahrscheinlich auch über das Spiel freuen.“ Obwohl Krohn – trotz starker Leistung – am Ende dreimal hinter sich greifen musste und Köncke in seinem (vorerst) letzten Spiel – trotz dreier richtig guter Chancen (15., 43., 57.) – ohne Torerfolg blieb, hatten die „Zankl-Zocker“ eigentlich allen Grund zur Freude. Denn zu guter Letzt boten sie ihrem Anhang noch einmal eine richtige Fußball-Party! Der einmal mehr alles überragende und von den Gästen zu keiner Sekunde in den Griff zu bekommende Bünyamin Balat traf dreifach (16., 23., 59.) – vor allem bei seinem zweiten Torerfolg blitze mal wieder die ganze Klasse des Linksfußes auf, als er den Ball aus 23 Metern ansatzlos in den Knick jagte.
Walek: „Wenn man lange um Platz fünf spielt, am Ende aber 13. wird, ist das enttäuschend“
Zudem trugen sich Lukas-Gabriel Kourkis (40., 63.), Timo Adomat (37.) und Daniel Lichy, der den Saseler Torreigen mit einem 20-Meter-Hammer aus halblinker Position in den rechten Winkel gebührend und traumhaft abschloss (85.)! Währenddessen bereitete Tolga Celikten vier der sieben Treffer direkt vor. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Walek-Elf durch Simon Keisef, der nach einem Doppelpass mit Tarik Cosgun finalisierte (21.), ging es für den FCS so richtig dahin. „Wir sind jetzt sehr froh, dass wir uns in die Sommerpause retten konnten. Wir haben über Dreiviertel der Saison eine ordentliche Runde gespielt, aber am Ende ist uns die Luft ausgegangen. Wir haben in der Defensive so viele Schwachstellen, dass es für Sasel heute relativ einfach war, gegen uns Tore zu schießen“, bilanzierte Walek und fügte an: „Im Großen und Ganzen hat ja keiner damit gerechnet, dass wir die Klasse halten. Man kann zufrieden sein. Aber ich denke ganz einfach, wenn man Dreiviertel der Saison um den fünften Platz spielt, am Ende aber Platz 13 erreicht, dann muss man schon sagen, dass das enttäuschend ist. Ich bin auch enttäuscht. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass man als Trainer viel macht und investiert. Die letzten Spiele waren wir eigentlich nur noch körperlich da, haben aber nichts mehr auf die Bühne gekriegt“, so Walek, der dann präzisierte: „Man muss das auch einordnen können. Denn man hat uns vor der Saison ja nicht umsonst den Stempel als Absteiger aufgedrückt, sondern auch, weil wir vielleicht nicht die besten Spieler der Liga haben.“
Köncke: „Für mich war es einfach das größte Geschenk, hier nochmal aufzulaufen“
Jubel bei Daniel Lichy (2. v. li.) und Co nach dessen Traumtor zum zwischenzeitlichen 6:2. Foto: timelash.de
Durch zwei Strafstöße – beide von Niklas Golke rausgeholt –, die Tarik Cosgun (80.) und Blerim Murtezani (86.) verwandelten, betrieben die Neugrabener schlussendlich Ergebniskosmetik. Doch trotz des 7:3-Kantersieges war Zankl nicht vollauf zufrieden: „Gegen Süderelbe bei 100 Prozent hätten wir heute keine Chance gehabt, wenn wir nicht bei 100 Prozent sind. Aufgrund unterschiedlichster Einflussfaktoren war am Ende der Saison die Luft ein bisschen raus. Man hat aber in Ansätzen gesehen, dass wir ein bisschen zocken können, die Tore nicht schlecht rausspielen, und auch ein paar Leute auf dem Platz haben, die durchaus gut sind. Aber nach hinten sind wir nicht so stabil, im Umschaltspiel waren wir nicht so gut und im Gegenpressing haben wir manchmal zwei Leute, die nichts machen. Dass Zahnrad in Zahnrad greift, das machen wir dann wieder in der Vorbereitung.“ Freuen konnte er sich aber über die Rückkehr von Krohn und Köncke – auch wenn Letztgenannter seine Buffer nun an den Nagel hängen und Zankl zur kommenden Spielzeit als Co-Trainer zur Verfügung stehen wird. „Für beide freut es mich ungemein. Deshalb war es mir auch ganz wichtig, dass sich die Mannschaft heute in ihren Dienst stellt. Ich hätte gerne mit zwei, drei Toren weniger, aber dafür mit einem Tor von Köncke gewonnen. Das hätte mich noch ein bisschen mehr gefreut, aber vielleicht kommt das ja noch“, unkte Zankl. Während Köncke selbst abschließend zu Protokoll gab: „Leider hat es nicht mit einer Bude geklappt. Der Fußballgott wollte es heute nicht. Aber vielleicht habe ich das Glück auch zu sehr ausgekostet, dass ich nochmal spielen durfte. Denn für mich war es einfach das größte Geschenk, die Schuhe noch einmal anzuziehen und hier nochmal aufzulaufen.“
Henrik Köncke wird bei seiner Auswechslung von Fans, Mitspielern und Verantwortlichen gefeiert