Noor mit dem goldenen Tor - „Unser Ziel ist die Meisterschaft!“

Teutonia 05 triumphiert beim Meister, erobert die Spitze - und will dort bleiben

06. Oktober 2018, 17:32 Uhr

Der Matchwinner bejubelt sein goldenes Tor: Noor Al-Tamemy sorgte für den Sieg des FC Teutonia 05 im Topspiel. Foto: KBS-Picture.de

Noor Al-Tamemy war überrascht. Der 21-Jährige fand sich zu Beginn des „Oberliga-Krachers“ zwischen der TuS Dassendorf und seinem FC Teutonia 05 – neben einigen weiteren Hochkarätern – zunächst einmal auf der Ersatzbank wieder. „Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass ich von Anfang an spiele“, gestand er hinterher, fügte aber an: „Sicher war ich mir nicht, da ich zuletzt etwas verletzt war.“ Als sein Trainer Sören Titze ihn in der 74. Spielminute ins Rennen schickte, gab Al-Tamemy keine 60 Sekunden darauf ein Bewerbungsschreiben für die Startelf ab und erzielte das goldene Tor gegen den Serienmeister (alle Highlights im LIVE-Ticker). 

Mattia Maggio (re.) war bei der T05-Defensive um Niklas Holz (li.) in besten Händen. Foto: KBS-Picture.de

Die Schlussminute war bereits angebrochen, als der Dassendorfer Weg vor das Teutonen-Tor wie verriegelt schien. Hier ein Querpass, da ein Kurzpass. „Irgendwann müsst ihr den auch mal bringen", war TuS-Coach Elard Ostermann bereits der Verzweiflung nahe. Als Referee Martin Ghafury (BU) wenig später seine Pfeife betätigte, um dem „Dauer-Meister“ einen allerletzten Freistoß zuzusprechen, verpuffte auch dieser im Nichts. Schluss! Über die gesamte Spielzeit schafften es die „Wendelwegler“ nicht, die Defensive der Gäste in Verlegenheit zu bringen. Die ernüchternde und ebenso imposante Bilanz: 05-Keeper Semir Svraka musste nicht einen echten Torschuss parieren! Die „Kreuzkirchler“ verteidigten als Team nahezu in Perfektion. „Das hätten wir in der Form überhaupt nicht gedacht“, gestand selbst Noor Al-Tamemy. „Ich dachte auch, dass wir mehr zulassen. Aber wir standen sehr kompakt, haben defensiv eine gute Arbeit geleistet und es Dassendorf richtig schwer gemacht. Auch auf dem nassen Rasen, was wir eigentlich nicht gewohnt sind. Wir haben uns zerrissen und hatten alle einen richtig guten Tag!“

Eden: „Teutonia, wehrt euch!“

Jubel bei Al-Tamemy (re.) und Co nach dem „Luckypunch“. Foto: KBS-Picture.de

Nachdem André Müller bereits zwei gute Gelegenheiten auf dem Fuß hatte – erst rettete Marcel Lenz auf der Linie (55.), dann stand der Außenpfosten im Weg (60.) –, die Hausherren aber so langsam aufkamen, fauchte der einmal mehr starke Davidson Eden vehement dazwischen: „Teutonia, wehrt euch!“, schrie er über den Platz. Gesagt, getan. Al-Tamemy betrat das grüne Geläuf und war nur wenige Augenblicke später zur Stelle: Nach einem Foulspiel des bereits gelbverwarnten Amando Aust an eben jenen Eden ließ Schiri Ghafury den Vorteil laufen. Müller bediente auf rechts Nick Gutmann, der schnell schaltete, während Rinik Carolus aufgrund des Vergehens auf Höhe der Mittellinie abschaltete. Gutmann, der einst beim LSK unter Ostermann kickte, nahm das dankend an, marschierte die rechte Seite hinunternahm und sah den gerade erst in die Partie gekommenen Al-Tamemy am zweiten Pfosten. Dieser nahm die Kugel an und beförderte sie ins Glück (75.)! Und das in einer Phase, in der selbst sein Trainer Sören Titze „das Gefühl hatte, der Akku ist ein bisschen leerer geworden“, wie er hinterher meinte.

Al-Tamemy: „Unser Ziel war von Anfang an die Meisterschaft!“

Auch T05-Coach Sören Titze (li.) hatte nach dem Sieg gut lachen. Foto: KBS-Picture.de

„Ich habe mir einfach gesagt, dass ich Vollgas gebe. Draußen haben wir schon geflachst, dass ich reinkomme und einfach ein Tor machen soll. Natürlich bin ich sehr glücklich“, offenbarte unterdessen der Matchwinner. „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den reinmache. Aber das war auch klasse von Nick (Gutmann; Anm. d. Red.) gemacht. Wir haben als Mannschaft gekämpft und gefightet – am Ende erfolgreich und auch verdient gewonnen“, bilanzierte er, ehe der sympathische ehemalige U19-Nationalspieler des Irak verriet: „Unser Ziel war es von Anfang an, die Meisterschaft zu holen – das brauchen wir auch nicht zu verschweigen!“ Eine klare Aussage. „Wir wissen, dass hinter uns eine Menge Qualität kommt. Aber unser Ziel ist es, da oben zu bleiben. Dennoch müssen wir uns gegen die anderen Top-Teams beweisen.“ Sicher ist er sich zumindest, dass sein Team dem Serienmeister in dieser Saison Paroli bieten kann. „Auf jeden Fall. Vor der Saison werden die Karten immer neu gemischt und man hat gegen jede Mannschaft eine Chance.“ Selbst gegen die „Unschlagbaren“ vom Wendelweg. „Ich habe immer das Gefühl, dass wir, wenn wir unter der Woche ein Pokalspiel haben, am Wochenende schwer in Tritt kommen. Das war jetzt das dritte Mal und zum dritten Mal patzen wir“, bekannte Ostermann.

Was beide Trainer sonst noch zu sagen hatten, wie Titze auf die „Meisterfrage“ reagiert, und wie Ostermann mit dem Druck umgeht - im Video gibt’s die Antworten!


Autor: Dennis Kormanjos