Portugiesisches Flair in Barmbek: „Ich möchte eine der tragenden Säulen werden!“

Vicky Marcel Rodrigues wechselt an die Dieselstraße

22. Juni 2017, 20:36 Uhr

Wechsel fix: Marcel Rodrigues kehrt der Hoheluft den Rücken und geht künftig an der Dieselstraße auf Torejagd. Foto: KBS-Picture.de

Die Gerüchte hielten sich schon länger und auch wir rührten bereits eifrig im „Wechseltopf“ – nun ist es amtlich: Marcel Rodrigues hat beim SC Victoria einen Aufhebungsvertrag unterschrieben und wechselt per sofort zu Liga-Konkurrent HSV Barmbek-Uhlenhorst! „BU ist ein überaus attraktiver Verein, hat eine große Tradition, ein tolles Stadion und spielt auf Kunstrasen, was mir und meinem Spiel sehr entgegenkommt“, lässt uns der Edel-Techniker wissen und verrät: „BU war schon vor zwei Jahren an mir dran!“

Im Winter war eigentlich alles klar. „Ich hatte beim SC Victoria ja quasi schon zugesagt, als Jasko noch Trainer war“, so Marcel Rodrigues. Doch einige Umstände änderten sich und auch die Gemütslage ließ Zweifel aufkommen, ob jene Entscheidung die richtige ist. Also suchte Rodrigues das Gespräch mit Vicky-Manager Jean-Pierre Richter. „Ich wollte einfach wissen, wie der Stand ist und was für die nächste Saison geplant wird. Die Gespräche waren auch echt super. Aber ich hatte für mich das Gefühl, dass es nicht das wahre ist – und habe dann entschieden, dass ich etwas Neues brauche, einen anderen Weg gehen will und beim ‚neuen Weg‘ von Vicky vielleicht auch nicht so reinpasse.“ Ein Entschluss, der im 27-Jährigen reifte, der unabdingbar war. „Jonny (Richter; Anm. d. Red.) hat versucht, mich umzustimmen. Er hat aber auch gemerkt, dass meine Entscheidung steht und dann auch gesagt, dass er mir keine Steine in den Weg legen wird – und das hat er auch nicht getan.“ Schließlich fügt der Portugiese an: „Wir waren immer ehrlich zueinander. Ich habe auch gesagt, dass ich jetzt nicht die Vorbereitung bei Vicky anfangen will und dann vielleicht eine anderweitige Entscheidung treffe. Das wäre für beide Seiten nicht gut und fair gewesen.“

Raus aus dem Alltag - "Ich brauchte einen Tapetenwechsel"

Rodrigues (re.) will bei BU zu einer der "festen Säulen" im Team werden. Foto: KBS-Picture.de

Rückblickend konstatiert Rodrigues: „Die erste Saison bei Vicky war super! Ich war in 33 von 34 Saisonspielen dabei, habe fast immer von Anfang an gespielt. In dieser Saison bin ich aufgrund mehrerer Gesichtspunkte – zum Beispiel die Systemumstellung oder auch wegen einer Verletzung – nicht so richtig ins Rollen gekommen. Diese für mich persönlich schlechte Saison war auch der ausschlaggebende Grund dafür, dass ich einfach etwas Neues brauchte, wo ich wieder von Neuem Gas geben muss.“ Mehr noch. Rodrigues machte einen klaren Cut – auch wenn er es sich ganz einfach hätte machen und den Weg mit vielen ehemaligen Teamkollegen aus erfolgreichen Süderelbe-Zeiten hätte mitgehen können. Stattdessen traf er eine mutige und nicht alltägliche Entscheidung. „Es hatte sich alles ein wenig zu sehr eingespielt und wurde zum Alltag. Man konnte sich ein Stück weit zurücklehnen. Deshalb habe ich mich für einen Tapetenwechsel und einen Neuanfang entschieden. Einen Neuanfang, wo mich der Trainer noch nicht so gut kennt und wo ich – bis auf drei, vier Ausnahmen – auch nicht allzu viele Spieler kenne.“

"Mir geht's nicht ums Geld! Ich will mich wohlfühlen und Spaß haben"

Und Grund zum Jubeln soll es für ihn bei BU auch eine Menge geben... Foto: KBS-Picture.de

Dabei hätte Rodrigues nach dem Karriereende von Marius Ebbers auch an der Hoheluft wieder eine wesentlich tragendere Rolle einnehmen können. Wenngleich 31 Einsätze (16 Mal Startelf/15 Einwechslungen) alles andere als unwesentlich sind. „Natürlich macht man sich auch darüber Gedanken. ‚Ebbe‘ ist ein großer Verlust für die Mannschaft! Auch wenn er nicht so viele Spiele in der vergangenen Saison gemacht hat, hat er fast immer getroffen und war unheimlich wichtig fürs Team. Es wird sehr schwer werden, ihn zu ersetzen.“ Rodrigues selbst wird es jedenfalls nicht sein, der in diese Rolle schlüpfen wird. Vielmehr stand sein Telefon nach Bekanntwerden seines Abschieds nichts still. „Sieben, acht Anrufe innerhalb der ersten ein, zwei Tage gab es schon“, verrät er uns und ergänzt: „Da war alles dabei – von der Ober- bis zur Landesliga – und auch wirklich gute Sachen. Es gab auch Angebote, die sich finanziell in gewissen Regionen bewegt haben. Aber darum geht es mir nicht. Ich muss mich wohlfühlen und will Spaß haben. Und BU war einer der ersten Vereine, der sich gemeldet hat. Die Gespräche mit dem Trainer waren auch die besten und er weiß meine Qualitäten zu schätzen. Ich möchte eine der tragenden Säulen in dieser Mannschaft werden – und der Trainer hat mir in diesem Punkt auch den nötigen Zuspruch gegeben. Ich weiß genau, was ich kann – und bin überzeugt davon, der Mannschaft auf der Position hinter Ivan weiterhelfen zu können.“

"Mein persönliches Ziel: Unter die ersten Fünf kommen"

Rodrigues ist von seinen Qualitäten überzeugt und hat diese im Hamburger Oberhaus auch schon mehrfach zur Schau gestellt. Nun möchte er mit BU wieder eine bessere Rolle spielen, als es die Pieper-Schützlinge in der vorangegangenen Spielzeit taten. Aber: „Es gibt viele gute Mannschaften in dieser Saison. Teutonia, Cordi, Dassendorf und Vicky sehe ich ganz vorne. Mein persönliches Ziel ist es, unter die ersten Fünf zu kommen. Alles andere wäre Quatsch! Aber das ist nur mein eigener Ehrgeiz. Der Verein möchte sicher eine bessere Saison spielen als die vergangene. Mit der Platzierung war am Ende keiner zufrieden! Auch der Spielstil soll ein Stück weit verändert und ‚moderner‘ werden. Man merkt, dass alle richtig Bock haben und sich schon auf die neue Saison freuen. Wir haben viele gute Jungs und gutes Potenzial“, ist sich Rodrigues sicher. Einer dieser Jungs mit Potenzial ist auch Dominik Siewert, der zuletzt in der A-Regio von Eintracht Norderstedt zu Hause war – und sich nun nach unseren Informationen ebenfalls BU anschließt.

Autor: Dennis Kormanjos