TBS Pinneberg nimmt Landesliga-Startplatz wahr!

Doch das Konstrukt steht auf arg wackeligen Beinen

19. Juni 2017, 14:09 Uhr

Landesliga-Aufsteiger TBS Pinneberg in Schieflage. Trotz fehlender Sponsoren will der Verein sein Aufstiegsrecht wahrnehmen. Symbolbild: Claus Bergmann

Eigentlich müsste bei Spielern und Verantwortlichen von TBS Pinneberg nach dem Wiederaufstieg eitel Sonnenschein herrschen. Stattdessen ist das komplette Gegenteil der Fall! Denn: Durch das Abspringen einiger potenter Sponsoren steht die Zukunft des Vereins arg auf der Kippe – oder besser gesagt: Sie stand auf der Kippe. Liga-Manager Cem Sürücü bestätigt uns nun auf Nachfrage, dass am vergangenen Wochenende die Entscheidung gefallen sei, dass man den Startplatz in der Landesliga wahrnehmen wird!

Cem Sürücü macht keinen Hehl daraus, dass man der neuen Saison „mit gemischten Gefühlen“ entgegenblickt. Der Grund dafür: „Die letzte Entscheidung ist die, dass wir in der Landesliga antreten werden – wenn auch bei weitem nicht mit dem Personal, mit dem wir das eigentlich vorhatten.“ Es sei „eine Fifty-Fifty-Entscheidung“ gewesen, ob man das Aufstiegsrecht wahrnehmen würde oder eben nicht, betont er. Durch den Wegfall „einiger potenter Sponsoren standen wir vor der Frage, wie es weitergehen wird“, erklärt Sürücü. „Es gibt nun mal kleinere Vereine – und wir sind einer davon –, die auf dieser Liga-Ebene von gewissen Finanzen abhängig sind. Wir hatten die Jahre über immer einen größeren Pool an Sponsoren – aber man braucht drei, vier von ihnen, die dazu bereit sind, etwas mehr Geld als die anderen in die Hand zu nehmen und damit mindestens die Hälfte des Etats tragen. Das ist nun einfach nicht mehr gegeben.“

Auch wenn der Entschluss gefällt wurde, in der Landesliga an den Start zu gehen, scheinen diverse Punkte noch immer ungeklärt zu sein: Wer wird die Mannschaft als Trainer betreuen? Wie sieht der Kader überhaupt aus? Und wer kümmert sich darum, neue Spieler an Land zu ziehen? Denn: Sürücü selbst sagt, es gilt auch, „meine Personalie zu hinterfragen. Ich bin beruflich sehr eingespannt und kann diesen immensen Zeitaufwand nicht mehr stemmen.“ Aus dem Aufstiegs-Kader werden auch nur „sehr wenige Spieler über bleiben“, verrät Sürücü. „Mindestens zwei Drittel sind ja schon lange weg.“ Nun wolle man auf Akteure setzen, die bereits eine Verein-Vergangenheit haben, sich mit dem Klub identifizieren, aus dem Umfeld kommen und die Plattform Landesliga nutzen wollen, lässt uns Sürücü wissen. „Wir hoffen, dass wir mit der Mannschaft genug erfahrene Spieler haben, um in der Landesliga zu bestehen. In der jetzigen Aufstellung haben wir diese nicht.“ Eine ehrliche Einschätzung des wohl scheidenden Managers, der außerdem meint: „Wir werden viele neue Gesichter sehen und müssen als geschlossene Mannschaft auftreten.“

All die Probleme und Schwierigkeiten waren lange Zeit überhaupt nicht absehbar. Auf Nachfrage bestätigt uns Sürücü, dass die Suche nach einem neuen Trainer – nach der Trennung von Dragan Graonic – schon fast abgeschlossen war. Der ehemalige Coach des FC Teutonia 05, Carlos Negreda Tide, sollte eigentlich die Geschicke an der Müßentwiete übernehmen. „Die Gespräche waren schon fast abgeschlossen – auch mit einigen Spielern waren wir schon sehr weit in den Planungen. Aber dann kam die Hiobsbotschaft…“ Und es scheint fast so, als wäre es nicht die letzte.

Autor: Dennis Kormanjos