„Was die Jungs geleistet haben, war grandios!"

Pinneberg-Coach Reibe blickt zurück und hängt die Buffer an den Nagel

31. Mai 2016, 10:09 Uhr

Thorben Reibe will seine Schuhe an den Nagel hängen und künftig nur noch an der Seitenlinie die Richtung vorgeben. Foto: KBS-Picture.de

Die Saison ist gegessen und die Meister sowie Absteiger der einzelnen Klassen stehen fest. Nicht mit unter den letzten Dreien des Hamburger Oberhaues ist der VfL Pinneberg – und das, obwohl es zur Winterpause noch relativ düster für die Mannen von der Fahltsweide aussah. Zwar belegten sie zu diesem Zeitpunkt keinen Rang, der den Verbleib in der Liga unmöglich gemacht hätte, jedoch fanden sie sich weit unten im Klassement wieder. Zum Rückrundenstart übernahm Thorben Reibe die Führung und fungierte fortan als Spielertrainer. Trotz dieser Doppelfunktion und einigen Zweiflern, gelang es ihm, das Ruder rumzureißen und dank einer starken zweiten Saisonhälfte den Liga-Erhalt frühzeitig zu sichern.

Nach zehneinhalb Jahren an der Seitenlinie beim VfL Pinneberg musste Michael Fischer völlig überraschend im Winter ein abruptes Ende seiner Tätigkeit beim Oberligisten hinnehmen. Sein Nachfolger wurde ausgerechnet Thorben Reibe – ausgerechnet deshalb, weil der vor drei Tagen 34 Jahre jung gewordene „Rotschopf“ zu jenem Zeitpunkt gleichzeitig einer der wichtigsten Spieler des Teams war. Die Aufgabe hätte durchaus einfacher sein können, um im Trainergeschäft Fuß zu fassen, da der VfL nur einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz rangierte und lediglich 14 Zähler einfuhr. Wollte Reibe mit seinen Pinnebergern die Wende schaffen und der aufrüstenden Konkurrenz am Ende doch die Hacken zeigen, musste er sich etwas einfallen lassen. Und das tat er! Pinneberg war das sechstbeste Rückrundenteam in der Oberliga, holte genauso viele Punkte wie Vize-Meister BU und hatte schlussendlich neun Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Spielertrainer Reibe sah vor allem in der Geschlossenheit und Eingespieltheit seiner Schützlinge einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: „Ich wusste ja, was in der Truppe für eine gute Qualität steckt. Dazu kam, dass ich schon immer ein gewisses Standing in der Mannschaft hatte, weshalb ich wusste, wenn ich den Jungs etwas erzähle, glauben sie mir das auch. Sie haben Respekt vor mir, obwohl ich ein Teil des Teams und Kumpel der Jungs bin. Diese Mischung daraus, dass der Respekt da ist, aber gleichzeitig auch das Kumpelhafte beibehalten wurde, war vielleicht auch so ein bisschen das Erfolgsgeheimnis.“ 

„Ich bleibe Trainer und werde als Spieler aufhören"

Die Zeiten der Kabinettstückchen und Erfolge auf dem Grün scheinen vorbei zu sein. Foto: KBS-Picture.de

Mit Reibes Übernahme wurden einige Kritiker laut, die daran zweifelten, dass der zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unerfahrene Übungsleiter die Mannschaft nochmal in die Erfolgsspur bringen und vor dem Abstieg retten könne. „Ich habe die lauten Stimmen niemals gegen meine Person, sondern für Michael Fischer empfunden, mit dem ich mich auch heute immer noch gut verstehe. Er ist einfach ein positiver und cooler Typ und es ist ja klar, dass die Leute erstmal anfangen zu überlegen, wenn er nach zehn Jahren gehen muss, ob das so richtig war.“

In der Rückserie wurden mehr als doppelt so viele Punkte wie in der ersten Saisonhälfte eingefahren (30 zu 14). Zudem wurde die Defensive extrem stabilisiert, so dass man nur noch 14 Gegentore kassierte – vor der Winterpause waren es noch 28. „Die Rückrunde war sensationell! Was die Jungs geleistet haben, war grandios. Vom ersten Augenblick an – ausgenommen das Spiel gegen Buxtehude – haben die Spieler die Vorgaben hervorragend umgesetzt! Damit hat keiner, auch ich nicht, gerechnet, dass es noch so gut laufen würde. Vor allem, dass wir wieder eine solche defensive Stabilität reinkriegen. Deshalb bin ich mega stolz auf die Truppe!“ Das kann Reibe, der seine Stiefel nun an den berühmt-berüchtigten Nagel hängen will, auch sein. „Ich bleibe Trainer und werde als Spieler aufhören! Sollte es zu der Situation kommen, dass zu viele Jungs fehlen, werde ich eventuell mal einspringen. Aber ich möchte mich jetzt nur noch auf das Traineramt konzentrieren.“

Autor: Mathias Merk