Oberliga

„Wir sind auch nur eine durchschnittliche Amateurtruppe – das ist so“

11. September 2023, 17:55 Uhr

Niendorf-Coach Ali Farhadi fand nach der Heimpleite gegen TuRa Harksheide gewohnt offene Worte. Foto: noveski.com

„Es war einfach schlecht“, brachten die ersten vier Worte direkt auf den Punkt, was Ali Farhadi von der Darbietung seiner Mannen im Heimspiel gegen TuRa Harksheide hielt. „Wir haben, ohne dass auch nur ansatzweise despektierlich zu meinen, gegen eine normale Oberliga-Mannschaft gespielt, die relativ wenig bis gar nichts fürs Spiel getan hat. Aber wir haben es nicht hinbekommen, Angriffe zu Ende zu spielen und hinten keine Fehler zu machen“, bemängelte der Cheftrainer des Niendorfer TSV – und legte nach: „Wir kriegen es einfach nicht hin, gegen normalsterbliche Mannschaften normalen Fußball zu spielen, aber schaffen es gegen große Mannschaften. Das ist eben Amateursport. Und ich glaube, es gibt wenige Mannschaften, die Woche für Woche das abliefern können, was sich der Trainer vorstellt. Schlussendlich sind wir auch nur eine durchschnittliche Amateurtruppe – das ist so.“

Dabei erwischten die „Sachsenwegler“ eigentlich den perfekten Start, wenngleich Farhadi von einem „Zufallsprodukt“ sprach. Womit er durchaus Recht hatte. Denn der frühe Führungstreffer seines NTSV resultierte aus einem artistischen, aber sehr unglücklichen Rückzieher-Eigentor von TuRa-Kapitän Leonard Mai (6.). „Ansonsten waren wir auf den Flügeln, hinten und vorne – eigentlich in allen Mannschaftsteilen nicht da“, kritisierte Farhadi. Während sein Gegenüber nach „schläfrigem Beginn“ und dem Rückstand befand: „Wir sind von unserer Spielweise nicht abgewichen, haben weiterhin versucht, uns fußballerisch hinten rauszulösen, und wollten damit dafür sorgen, dass Niendorf bei diesen Temperaturen läuferisch an die Grenzen gehen muss.“

TuRa dreht das Spiel, Grünitz ein sicherer Rückhalt

Christopher Micheel brachte TuRa Harksheide kurz vor der Pause nach einem überragenden Solo von Lenny Kufrin in Führung. Foto: noveski.com

Gesagt, getan. Die Belohnung: Erst versenkte Yannick Fischer ein Zuspiel von Falk Schmidt zum Ausgleich (15.), ehe Christopher Micheel kurz vor der Pause ein herausragendes Solo von Youngster Lenny Kufrin veredelte (43.). Nach der Pause sei es „eine Abwehrschlacht gewesen“, so Jörg Schwarzer, „wobei ich keine großen Möglichkeiten von Niendorf gesehen habe“. Nicht nur der TuRa-Trainer nicht. Niendorf fiel nicht viel ein, wirkte ideenlos und uninspiriert.

Wenn es mal im Ansatz gefährlich wurde, hatte Harksheide mal wieder einen starken und sicheren Rückhalt mit Niklas Grünitz. „Wir haben mit ihm wahnsinniges Glück gehabt, dass er sich für uns entschieden hat. Er hat eine sehr gute Vita und wäre vielleicht nie zu uns gekommen, wenn er das ganze letzte Jahr nicht mit einem Achillessehnenriss ausgefallen wäre. Niklas ist ein ganz toller Mensch und hat eine super Leistung gebracht“, lobte Schwarzer das Gesamtpaket des Torhüters.

Der "spielerische Ansatz" als Erfolgsrezept

TuRa-Trainer Jörg Schwarzer (li.) und sein "Co" Elbasan Latifaj dürfen sich nach sieben Saisonspielen bereits über elf errungene Punkte freuen. Foto: noveski.com

Und Farhadi? Der gab nach den 90 Minuten unumwunden zu: „Das ist am Ende eine verdiente Niederlage – auch wenn TuRa wenig dafür getan hat, um das Spiel zu gewinnen. Schlussendlich haben sie das aber kämpferisch über die Linie gebracht und damit auch verdient gewonnen. Aber das darf uns nicht passieren“, ärgerte er sich – und nahm das Zustandekommen des zweiten Gegentores als Paradebeispiel für das Spiel: „Keiner fühlt sich für irgendwas zuständig. Und der Kleinste von TuRa darf den dann reinmachen. So, wie wir heute gespielt haben, hatten einige das Spiel schon vorher gewonnen. Aber auf dem Platz haben wir es überhaupt nicht hinbekommen.“

Obwohl TuRa personell noch immer nicht aus dem Vollen schöpfen kann und insbesondere im Offensivspiel „noch gewisse Einbußen mit fehlender Dynamik“ aufgrund einiger Ausfälle verschmerzen musste, reichte es zum dritten Saisonsieg und fünften ungeschlagenen Spiel in sieben Partien. „Natürlich müssen die Konter viel besser ausgespielt werden. Aber am Ende war der spielerische Ansatz der Schlüssel“, freute sich Schwarzer über den „Dreier“.

Autor: Dennis Kormanjos

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