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Bergstedter Derbyjubel: Wahrsager Woltemath, Berne-Bändiger Beyrau und Burmann

Berne harmlos und „ohne Spielidee“ - Bergstedt mit Feldspieler im Tor

20. Oktober 2019, 23:29 Uhr

Ballt die Siegerfaust: Bergstedt-Neucoach Tom Woltemath hatte nach dem Derbysieg allen Grund zur Freude. Archivfoto: Bode

„Wir haben es traurigerweise geschafft, nur ein einziges Mal auf das gegnerische Tor zu schießen“, unterstrich Mike Franke, Liga-Obmann des TuS Berne, die Harmlosigkeit seines Teams im Derby beim SV Bergstedt. Als wäre jene Tatsache nicht schon „traurig“ genug, bekam sie beim genaueren Hingucken eine noch viel größere Tragweite. Denn: „Wir wussten, dass dort ein Feldspieler im Tor war – umso schlimmer unsere Bilanz aus 90 Minuten.“ Da sich der etatmäßige Schlussmann des SVB, Salman Ashraf, beim Warmmachen den Finger brach, sprang Daniel Beyrau in die Bresche – und hielt den Kasten sauber!

Daniel Beyrau (re.) hütete an jenem Nachmittag das Tor des SVB - und war nahezu beschäftigungslos. Archivfoto: Bode

An der Teekoppel war soeben die 88. Spielminute angebrochen, als den Hausherren ein Eckball zugesprochen wurde. Bergstedt-Neucoach Tom Woltemath wollte seinem Spieler Gary Hillen auf großer Entfernung lautstark letzte Instruktionen mit auf den Weg geben. Doch die Distanz schien zu groß, sodass Woltemath kurzerhand zurückruderte: „Ach, scheißegal – köpf‘ ihn einfach rein!“ Hillens Reaktion? Richtig, er schädelte den folgenden Standard wuchtig zum 3:0 in die Maschen und sorgte für große Freude und Gelächter auf der Bank! Nach dem zweiten „Dreier“ im dritten Spiel unter seiner Regie bilanzierte „Wahrsager“ Woltemath: „Ein überlegener und verdienter Sieg aufgrund des klaren Chancenplus‘.“ Während Mike Franke seinen Mannen einen „schwachen Auftritt“ attestierte – und weiter meinte: „Am Ende des Tages ein absolut verdienter Sieg der Hausherren und auch gerecht mit drei Toren Vorsprung.“

„Keine Spielidee, völlig eingeschlafen“

Erzielte die wichtige Führung und bereitete das 2:0 vor: Nils Burmann

Doch Franke wurde noch deutlicher: „Keine Spielidee, völlig eingeschlafen und absolut nicht wach – so haben wir uns heute bei unserem ebenfalls abstiegsbedrohten Konkurrenten präsentiert.“ Zwar hielt der TuS in den ersten 45 Minuten noch die Null – aber im zweiten Abschnitt ging es dann dahin. Erst war es Nils Burmann, der nach einem gewonnen Defensiv-Zweikampf von Kapitän Jonathan Limberg auf der rechten Seite auf und davon marschierte und aus 18 Metern ins lange Eck vollstreckte (52.). In der Folge ließ Burmann zwei weitere Großchancen liegen, ehe er allein vorm Berner Gehäuse uneigennützig Sven Oldendorf in Szene setzte. Letzterer schob aus etwas spitzem Winkel zum 2:0 ein (79.). Zuvor wurde bereits ein Limberg-Treffer zurückgenommen, weil ein Rot-Schwarzer im Abseits stehend das Sichtfeld von Berne-Fänger Florian Krumhorn blockierte. Schließlich machte Hillen – mit Ansage von der Trainerbank – den Deckel drauf.

Surek vermutlich mit Muskelfaserriss

Während sich Bergstedt durch den Derbysieg weiter Luft im Tabellenkeller der Hansa-Staffel verschaffte, an Berne vorbeizog und nun auf dem elften Platz rangiert, war der gebrauchte Tag der Neben-Schützlinge noch um eine „unfassbar ärgerliche“ Nachricht reicher. Denn in der 63. Minute verletzte sich Kai Surek, „der für unsere Defensive enorm wichtig ist“, bei einem Zweikampf und zog sich vermutlich einen Muskelfaserriss zu. Es sollte irgendwie einfach nicht sein für die „Berner Boys“…

Autor: Dennis Kormanjos