„So eine Titelchance liegen zu lassen, das tut weh!“

BU siegt klar - schafft das Wunder aber nicht mehr!

21. Mai 2016, 00:55 Uhr

Ab nächste Saison spielt Sebastian Klitzke für die Alten Herren und erzielte zum Abschied das 1:0. Foto: noveski.com

Das Finale in der Oberliga ist gespielt, die Saison ist vorbei und am Ende ging es nochmal um alles. Denn der Meister musste bis zum Schluss auf seine Krönung warten, da BU noch eine Minimalchance besaß, den Titel einzufahren, sollte zeitgleich der Tabellenerste TuS Dassendorf bei Paloma patzen und nicht gewinnen. Während der Begegnung stand der HSV Barmbek Uhlenhorst für ganze 25 Minuten auf Platz eins, was am Ende allerdings nicht reichen sollte. Dennoch verzückte die Elf von Frank Pieper von Valtier am Saisonende mit Offensivfußball und gewann klar gegen den bereits vor dem Abstieg geretteten BSV Buxtehude.

Zu den zu verabschiedenden Spielern gehörte auch Prince Hüttner. Foto: Mathias Merk

Dieses letzte Spiel fing für die Hausherren bereits eine Viertelstunde vor Anpfiff an, denn BU verabschiedete sich von fünf Spielern in einer Manier, wie es sich gehört. Mike Griesch und Sebastian Klitzke (beide Alte Herren), Mohamed Labiadh und Prince Hüttner (beide Ziel unbekannt) sowie Tolga Odabas (wechselt vermutlich zum FC Türkiye) bekamen neben jeder Menge Applaus von den Rängen, auch Blumen und Präsente überreicht.

Die Partie begann mit einer Minimalchance auf den ganz großen Wurf, aber vor allem mit dem Vorhaben, das eigene Spiel siegreich zu gestalten. Dass genau dies der Plan war, zeigte BU von Anfang an. Allen voran Samuel Hosseini, der immer wieder gefährliche Vorstöße einleitete, weshalb es ein ums andere Mal im Buxtehuder Strafraum brannte. Eine Flanke von eben jenem Mittelfeldstrategen führte in der siebten Minute fast zur Führung, doch Christian Merkle schloss zu überhastet ab und verfehlte das Tor um einen guten Meter. Jedoch dauerte es nicht lange, bis es dann doch klingelte, als Hosseini einen Freistoß in den gegnerischen Sechzehner trat, wo ausgerechnet Urgestein und Oldie Sebastian Klitzke am höchsten stieg und sich mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 auf seine ganz persönliche Weise bei den Fans verabschiedete (10.)! Von diesem Moment an lag BU nicht nur im Zwischenergebnis vorn, sondern hievte sich durch die Führung sogar auf den ersten Platz, da Paloma gegen Dassendorf noch die Null hielt. Dieser Barmbeker Platz an der Sonne hielt allerdings ganze 25 Minuten lang an, ehe Dassendorf beim Nachbarn von der Brucknerstraße Ernst machte und keinen Zweifel aufkommen ließ, auf welchem Platz die Feierlichkeiten vonstatten gehen würden.

BU trifft - Buxtehude verpasst

Auch Mohamed Labiadh wurde vor dem Spiel verabschiedet und bedankte sich bei den Fans mit einem Tor. Foto: Mathias Merk

Aber Fußball wurde an der Dieselstraße weiter gespielt, ganz egal, was die Tabellenkonstellation auch hergab. Völlig unbeeindruckt von dem Ergebnis der anderen Partie, die gerade mal 1,64 km Luftlinie entfernt stattfand, zelebrierten die Pieper-Kicker einen Tanz mit dem runden Leder, der sich sehen lassen konnte. Die Pässe wurden schnell, kurz und häufig flach durch die eigenen Reihen gespielt, wogegen Buxtehude kein Mittel fand. Immer wieder kreierten sich die Hausherren gefährliche Situationen, wobei Samuel Hosseini, mit einem satten Strahl aus 23 Metern über den linken Winkel (17.), und Labiadh, der die Pille per Kopf haarscharf am Kasten vorbei setzte (23.), die besten Chancen hatten. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Treffer für den Rang-Zweiten fallen sollte, der dann fünf Zeigerumdrehungen vor der Pause von den 389 zahlenden Zuschauern auch bestaunt werden durfte. Stürmer Ivan Sa Borges Dju brachte einen flachen Ball von der Seite vor das Gehäuse, wo Abwehrspieler Philip M. Simoes Inacio mit einem missglückten Rettungsversuch seinen Keeper irritierte, sodass Labiadh die Situation ausnutzte und aus kürzester Distanz zum 2:0 einschob! Zwar hätten die Gäste kurz vor der Pause auch noch einen Treffer erzielen können, aber Hans Christian Miertschink schoss erst gegen den rechten Pfosten und brachte auch den Nachschuss nicht im Netz unter, da André Tholen zwischen den Pfosten etwas dagegen hatte und die Kugel abwehrte. 

"Timmermännern" gelingt der Anschluss, aber bleibt das Nachsehen

Auf Seiten von Buxtehude, sorgte Habib Zagre für den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Foto: noveski.com

Das war dann auch die letzte Gelegenheit für Miertschink, der nach der Pause durch Habib Zagre ersetzt wurde. Keine 120 Sekunden nach Wiederanpfiff machte der es besser und verwertete eine von Sascha Müller getretene Ecke zum Anschlusstreffer! Das gesamte Auftreten der Schützlinge von Coach Sven Timmermann war im Gegensatz zur ersten Halbzeit ein komplett anderes. Sie kamen fortan besser ins Spiel und machten es BU schwerer, auch wenn nicht wirklich Großchancen dabei heraussprangen, außer in der 67. Minute, als Manuel Detje eine Müller-Ecke ganz knapp über das Quergebälk köpfte. Auch wenn die „Timmermänner“ sich mittlerweile besser präsentierten, gab die Pieper-Truppe das Heft zu keiner Zeit aus der Hand. Und so erzielte der Vize-Meister auch folgerichtig den dritten Treffer, bei dem sich Hosseini für sein Engagement auf dem Feld selbst belohnte: Verantwortlich für die Standards, legte er sich auch in der 80. Minute den Ball für einen Freistoß zurecht und zimmerte das Leder aus 20 Metern direkt in den linken Winkel zum 3:1! Ein Torerfolg vom besten Goalgetter der Barmbeker durfte am letzten Spieltag natürlich auch nicht ausbleiben, sodass Sa Borges Dju nach einer Hereingabe von Robin Polzin auf 4:1 erhöhte und damit seinen 17. Saisontreffer markierte, was gleichzeitig der Endstand war (86.)! 

Stimmen zum Spiel und zur Leistung

:BU-Trainer Frank Pieper-von Valtier ist stolz auf die Gesamtleistung der letzten beiden Jahre. Foto: noveski.com

Buxtehude-Coach Timmermann bilanzierte: „Das Spiel ging definitiv zu hoch aus. Gerade in der zweiten Halbzeit sind wir gut ins Spiel gekommen und hatten Phasen, wo wir wieder dran waren. Wenn wir unsere Kopfballchance nutzen und zum 2:2 ausgleichen, braucht man sich am Ende auch nicht beschweren. Deshalb kann ich heute meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber letztlich war BU von der Spielanlage dennoch klar das bessere Team.“ Dem gegenüber stand der frisch gebackene Vizemeister, der diese Platzierung im Siegerkreis mit Sprechchören a la „Vizemeister, Vizemeister, hey, hey“ selbst feierte. Trainer Pieper sagte anschließend: „Es ist natürlich schade, dass die Jungs sich nach dieser Saison nicht selbst mit dem Titel belohnt haben“, und stellte eine Rechnung auf, um klar zu machen, wie gut die Leistung seiner Mannen war: „Man muss auch mit der Erwartungshaltung aufpassen, die mit jedem Erfolg steigt. Letztes Jahr hatten wir 61 Zähler und dieses Jahr haben wir zehn Punkte mehr. Wir haben nur fünf Mal im ganzen Jahr verloren und zusammengezählt mit der letzten Saison haben wir nur zwölf Niederlagen in zwei Jahren mit insgesamt 132 Punkten. Da muss man dann immer auch so ein bisschen aufpassen, ob denn nicht immer alles gleich schlecht ist und ob wir uns dann bei Bayer Leverkusen einreihen oder mit Jürgen Klopp gemeinsam auf die Bank setzen, weil wir jetzt auch `nur´ Zweiter sind. Letztes Jahr waren wir erster im Pokal und Dritter in der Meisterschaft, dieses Mal sind wir Zweiter in der Meisterschaft. Ich denke, die beiden Jahre können sich wirklich sehen lassen. Aber wenn man so eine Chance auf den Titel liegen lässt, tut das selbstverständlich irgendwo ein bisschen weh.“ 


Natürlich erkannte man im Gespräch mit dem Übungsleiter eine gewisse Wehmut, aber noch mehr war der Stolz über die Entwicklung und das Erreichte zu sehen. Abschließend richtete Pieper sein Wort in Richtung des alten/neuen Titelträgers: „Herzlichen Glückwunsch an Dassendorf! Sie haben uns hier bei dem Spiel einfach auch gezeigt, warum sie da oben sind und sie haben es zudem in den anderen Partien gezeigt, warum sie die entscheidenden Spiele gewinnen. Außerdem erkenne ich es absolut neidlos an, dass sie es sich völlig verdient haben!“

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Der Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 durch Samuel Hosseini

Autor: Mathias Merk