„Tesla hätte 7:2 gewinnen müssen!“ – Zippel tritt zurück!

Schenefeld siegt und weiß selbst nicht wie

27. September 2015, 17:30 Uhr

Ein überragender Florian Jensen (r.) vereitelte diverser Großchancen Teslas, bewahrte sein Team vor einer Blamage und hielt den Sige fest. Foto: noveski.com

„Nikola Tesla hätte das Spiel 7:2 gewinnen müssen!“, war die Meinung nach dem Spiel zwischen dem noch punkt- und sieglosen FK Nikola Tesla und BW 96 Schenefeld einhellig. Selbst BW-Manager Andreas Wilken gestand: „Flo Jensen hat heute wieder Dinger gehalten, wo mir absolut schleierhaft ist, wie man die halten kann. Er hat sechs Hundertprozentige, wobei das schon gar keine Hundert-, sondern eher Tausendprozentige waren, entschärft.“ Trotz der starken Leistung seiner Elf und den Komplimenten des Gegners, trat Tesla-Coach Marc Zippel im Anschluss an die Partie von seinem Amt zurück – wie das „Sport Mikrofon“ berichtet!

Guckt bedröppelt drein: Marc Zippel erklärte nach der Niederlage seinen Rücktritt. Foto: noveski.com

„Ich habe dem Vorstand vor einer Woche gesagt: Wenn wir gegen Blau-Weiß nicht gewinnen, trete ich von meinem Amt zurück“, erklärt uns Zippel auf Nachfrage. „Die Mannschaft hat noch einmal alles aus sich heraus geholt und bis zum Umfallen gekämpft, aber was Florian Jensen alles vereitelt hat, habe ich in der Form noch nie gesehen. Solch eine Leistung eines Amateurtorwarts habe ich noch nie erlebt!“ Zwar brachte Ali Arslan die Hausherren, die alle Mittel ausschöpften und für dieses Spiel extra an die alte Spielstätte an der Wichmannstraße zurückkehrten, nach einem Fehler der Schenefelder im Spielaufbau in Führung (27.). Doch was dann passierte, ist in Worten kaum zu erklären. In einer Vier-gegen-Null-Situation schloss Aleksandar Pavlovic aus 16 Metern ab – Jensen war da. Torjäger Michael Helmel konnte den „Teufelskerl“ aus allerkürzester Distanz gleich zweimal nicht überwinden. Dann kratzte Jensen einen Kopfball aus vier Metern von Ishmael Brown aus dem Knick, ehe Ali Arslan den 25-Jährigen zu zwei Glanztaten zwang. Schließlich versuchte Sascha Kremer sein Glück aus gefühlt 30 Zentimetern – Jensen war unüberwindbar. „Ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage, dass wir zehn Hundertprozentige vergeben haben“, so Zippel.

Schenefeld-Joker stechen – „Der perfekte Abgang“

Thies Raschke (r.) und Coach Selcuk Turan liegen sich beim 2:1-Siegtreffer in den Armen. Foto: noveski.com

Ganz anders gingen die Gäste mit ihren Möglichkeiten um. „In den letzten Wochen haben wir viel investiert, haben den Ball aber einfach nicht im Tor des Gegners untergebracht. Heute hatten wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite und hatten fast eine hundertprozentige Chancenauswertung“, befand Wilken, dessen Trainer Selcuk Turan zudem ein glückliches Händchen bewies. Zur zweiten Hälfte brachte der Coach mit Fabio Bandow und Dennis Grzesik zwei frische Kräfte, nahm Niklas Hinz und Furkan Sen vom Platz. Zunächst erwies Mathias Hinzmann seinem Team aber einen absoluten Bärendienst, indem er sich wegen Meckerns die Ampelkarte einhandelte (58.). Wilken mit einem Schmunzeln: „Damit hat er uns einen echten Gefallen getan, denn auf einmal sind wir ganz anders aufgetreten.“ Und schlussendlich waren es die „Joker“, die das völlig verrückte Spiel auf den Kopf stellten. Dennis Grzesik bediente Wilken-Sohn Fabio Bandow, der aus halbrechter Position trocken ins lange Eck einschoss – 1:1 (63.)!

Flor Jensen kratzte den Ball nicht nur einmal aus dem Winkel. Foto: noveski.com

Nachdem Nikola Tesla ein Chancenwucher der absoluten Extraklasse betrieb und Florian Jensen eine unvorstellbare Leistung darbot, lief bereits die Nachspielzeit, da war es der ebenfalls in die Partie gekommene Gerrit Gomoll, der mit einem langen Ball Haji Jamal in Szene setzte. Dieser musste sich noch der tollen Rettungstat von Michael Wegner beugen, gegen den Nachschuss von „Oldie“ Grzesik war er allerdings machtlos – 1:2 (90. +2)! „Das macht er mit all seiner Routine“, so Wilken, der vom Rücktritt Zippels erst später erfuhr. „Ich war gerade auf dem Weg zu ihm und wollte mich für unseren Sieg entschuldigen, als er mir sagte, dass er gerade zurückgetreten ist. Tesla wurde heute komplett unter Wert geschlagen. Was Marc und Theo dort im letzten Jahr auf die Beine gestellt haben, ist schon aller Ehren wert!“

Und Zippel selbst? Wie sieht er seinen Abgang? „Es war eine unglaublich intensive Zeit, das kann man sich kaum vorstellen. Wir haben alles versucht, unheimlich viel Kraft investiert. Aber es gab so viele Baustellen, die nicht zu füllen waren. Ich kann für mich definitiv sagen, dass Theo und ich alle Hausaufgaben erfüllt haben und wir nun im Guten auseinander gehen. Die Mannschaft hat sich zerrissen, einige hatten nach dem Spiel sogar Tränen in den Augen. Ich kann für mich sagen, dass es der perfekte Abgang war.“

Das ganze Spiel in Bildern: noveski.com!

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