Oberliga

Vicky weiter im „Victory-Mode“ - aber: „Wir hätten auch 5:6 verlieren können“

Siebter Sieg im siebten Heimspiel: Spektakel zwischen Victoria und Osdorf

11. Oktober 2019, 23:53 Uhr

Dennis Bergmann (li.) entwischt Bennet Krause und schraubte sein Torekonto mit zwei weiteren Treffern auf zehn in die Höhe. Foto: Küch

„Da war ziemlich viel drin in der Nummer“, musste Philipp Obloch erst einmal tief durchatmen, ehe er verriet: „Unser Ansatz war nicht, hier zu Null zu spielen, weil das relativ unwahrscheinlich war“, wusste der Trainer des TuS Osdorf, was sein zuletzt deutlich im Aufwand befindliches Team an der Hoheluft erwarten würde (alle Highlights des turbulenten Spiels im LIVE-Ticker). Nichtsdestotrotz: „Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht und wenn du hier auswärts bei Vicky etwas mitnehmen willst, dann musst du einen Top-Tag erwischen – und den haben wir nicht erwischt“, konstatierte er.

Heißer Kampf um den Ball: Osdorfs Prince Hüttner (li.) vs. Julian Schmid. Foto: Küch

Siebtes Heimspiel, siebter Sieg für den SC Victoria! Doch seine „immer nach vorne spielenden“ und denkenden Schützlinge sorgten bei Marius Ebbers in manchen Momenten dafür, dass ihm zum „Haare raufen“ zumute war, wie er anschließend kundtat. „Wenn es so weitergeht, hab’ ich bald keine mehr“, scherzte er nach dem harten Stück Arbeit gegen den TuS Osdorf. „Solange wir fünf Tore schießen, wird‘s meistens wahrscheinlich erfolgreich ausgehen. Aber wir hätten heute auch 5:5 spielen – vielleicht sogar 5:6 verlieren können, wenn Osdorf ein bisschen mehr Spielglück gehabt hätte vor der Kiste“, musste er eingestehen. Dass die Gäste – nach zwei Liga-Erfolgen und dem Kantersieg im Pokal bei TuRa Harksheide (6:0) – am Ende des Tages mit leeren Händen dastanden, lag nach Meinung von Obloch vor allem daran, dass „wir die Tore ein bisschen zu leicht hergegeben und die Kontereinladungen zu oft ausgesprochen haben – unter anderem sind uns zwei eigene Standards um die Ohren geflogen“. Hinzu kam eine Szene, die schlussendlich für die Vorentscheidung sorgte: Osdorfs Papa Ndiaye kam im gegnerischen Sechzehner zu Fall, trug im Nachgang noch deutlich ersichtliche Spuren davon – während Vicky im direkten Gegenzug durch Alexander Borck, der zweimal traf (25., 66.), aber diverse weitere Großchancen vergab, das 5:2 markierte.

TuS-Traumduo trifft - Claus erst als Vorlagengeber, dann als Vollstrecker

Alexander Borck (re.) traf ebenfalls doppelt, erzielt hier das 4:2 - und vergab noch einige weitere Top-Chancen. Foto: Küch

„Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie auch nach dem 2:5 immer weiter gemacht hat und nicht auf Schadensbegrenzung aus war – was ich draußen zugegebenermaßen mal überlegt hatte“, gestand Obloch, dessen Team mal wieder auf das neue „Traumduo“ in der Offensive bauen konnte. Erst veredelte Toni Rohrbach eine Flanke von Jeremy Wachter per Kopf zum 1:0 (7.), dann war Wachter höchstselbst zur Stelle und egalisierte die zwischenzeitliche Vicky-Führung (28.). Beide Treffer leitete Bryan Godts ein, der in der Defensive jedoch seine Mühe mit den pfeilschnellen Außen der Hausherren hatte. So brachte er vor dem 1:1 Ian-Prescott Claus im Strafraum zu Fall. Dennis Bergmann sagte „Danke“ (19.). Dann ermöglichte Claus mit seinem uneigennützigen Querpass dem bis dato glücklosen Borck das 2:1 (25.). Nach der Pause hatte der TuS gleich zweimal die Chance auf das 3:2 (49., 50.) – das Tor fiel jedoch auf der anderen Seite, als Bergmann nach einem Borck-Spurt zur Stelle war (52.). Kurz darauf vernaschte Claus die komplette Hintermannschaft der Gäste, ließ Prince Hüttner ins Leere rutschen und dann Joel Weiß aussteigen – 4:2 (56.).

„Wenn man ganz oben angreifen will, wird das zu einem Problem“

Es wäre das 4:5 gewesen - doch in jener Szene wollte das Gespann ein Foulspiel von Bryan Godts (Mi.) an Vicky-Keeper Hendrik Rabe gesehen haben. Foto: Küch

Doch auch nach dem bereits erwähnten fünften Vicky-Streich gab Osdorf nicht klein bei. Erst verwandelte Mehmet Eren einen von Joshua Freude verursachten Handelfmeter zum 3:5 (87.), ehe Luca Ernst auf Seiten der Hoheluft-Kicker die Ampelkarte sah (88.), und der Ball noch ein weiteres Mal im Kasten von Hendrik Rabe zappelte – doch diesmal war die Fahne des Assistenten, der ein Foulspiel erkannt hatte, oben. „Wir schießen zwar im zweiten Heimspiel hintereinander fünf Tore, kriegen aber auch insgesamt fünf Gegentore. Das kann zu einem Problem werden, wenn man wirklich ganz oben angreifen will“, so Ebbers, der – auf die lupenreine Heimbilanz angesprochen – entgegnete: „Ich glaube, dass es jeder Gegner schwer haben wird, hier gegen uns Punkte zu holen. Aber es ist nicht unmöglich.“ Nun werde er „ganz entspannt“ am Sonntag nach Sasel schauen, wo der bisherige Zweite und durch den Vicky-Sieg drittplatzierte TSV Sasel den Primus aus Dassendorf zum Gipfeltreffen empfängt: „Ich werde es mir definitiv angucken, weil Sasel immer gegen den nächsten Gegner von uns spielt – auch wenn das immer eine ganz schön Gurkerei da raus ist“, erklärte er mit einem Augenzwinkern – und gab abschließend zu Protokoll: „Für die Spitze wäre es schöner, wenn Dassendorf den einen oder anderen Punkt liegen lässt.“

Die komplette Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video

Autor: Dennis Kormanjos

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