„90 Prozent von dem, was ich kann, habe ich von Carlos Negreda Tide gelernt“

Burak Bayram spielt inzwischen in der Kreisliga für Roland Wedel II

12.10.2016

Die Liste der Clubs, deren Trikot Burak Bayram in seiner Karriere im Hamburger Amateurfußball trug, ist lang. Der 24-Jährige spielte unter anderem für TuRa Harksheide, Teutonia 05, TBS Pinneberg und Germania Schnelsen, um nur einige Vereine zu nennen.  Im Gespräch mit den FussiFreunden verrät Bayram, warum er nun für die „Zweite“ von Roland Wedel in der Kreisliga aufläuft und welche Trainer ihn in seiner Karriere am meisten prägten.

Das Vorurteil ist schnell gefällt. „Viele sehen sich meine Transferhistorie an und sagen: Das ist doch ein Wandervogel...“, weiß Burak Bayram um den Ruf, der ihm in den Amateurfußballer-Kreisen der Hansestadt vorauseilt, „die Leute meinen dann: Das muss ja an ihm liegen. Bestimmt ist der Kerl undiszipliniert und musste deshalb überall so schnell gehen.“

„Fürstenberg ist ein geiler Typ“

Angesichts der Liste der ehemaligen Clubs, die neben seinen Jugendvereinen Wedeler TSV, Altona 93 und Niendorfer TSV zudem im Herrenbereich den NTSV Strand 08, den Oststeinbeker SV, Germania Schnelsen, TBS Pinneberg, den SV Lurup, Teutonia 05 und TuRa Harksheide, tatsächlich ein Gedanke, der einem in der Tat schnell kommen könnte.

„Bei den meisten Vereinen bin ich wirklich nicht länger als ein Jahr geblieben“, gibt auch Bayram zu, „aber egal, wo ich war: Ich hatte immer 90 Prozent Trainingsbeteiligung. Das können die einzelnen Trainer bestätigen.“ Zum Beispiel Marcus Fürstenberg, unter dem Bayram bei TuRa Harksheide spielte. „Dort habe ich meine längste Zeit verbracht. Die Strukturen und Bedingungen dort sind ideal. Mit Fürstenberg habe ich mich gut verstanden. Er ist ein geiler Typ – genauso positiv durchgeknallt wie ich, wenn es um Fußball geht.“

„Negreda Tide kann unglaublich gut Mannschaften formen“

Doch es gibt noch einen weiteren Coach, den Bayram besonders wertschätzt: Carlos Negreda Tide. „Ich verstehe nicht, wieso er, seit der bei Teutonia 05 war, noch keinen neuen Verein hat. Wenn er in die Kreisliga wechseln würde, dann würde ich auch sofort mitgehen – und viele andere auch“, sagt Bayram über den 56-Jährigen, der in seiner Laufbahn als Coach auch schon die späteren Profis Eric-Maxim Choupo-Moting, Tunay Torun und Ömer Sismanoglu trainierte.

„Unter Carlos habe ich in einer halben Saison 14 Tore gemacht. Er ist vier Jahre lang mein Jugendtrainer gewesen und ist bei all seinen Spielern beliebt. Er ist sehr diszipliniert und jeder kann bei ihm jederzeit auf der Bank sitzen. Er ist ein hervorragender Mensch, er sieht Potenzial in Kreisliga-Spielern, holt sie zu sich und bildet sie aus, wie viele Spieler damals bei Teutonia, wo wir eine unglaubliche Saison gespielt haben“, singt Bayram ein Loblied auf Negrade Tide, „viele Spieler die jetzt in der Oberliga oder der Landesliga spielen, würden für wenig bis kein Geld für ihn spielen, weil er einfach unglaublich gut eine Mannschaft formen kann. Sogar aus schwierigen Charakteren. Das mag er sogar. 90 Prozent von dem, was ich kann, habe ich von ihm gelernt.“

„Ich habe mich bewusst entschieden, etwas runterzufahren“

Und genau dieses Können wendet Burak Bayram seit Saisonbeginn in der Kreisliga 7 an. „Ich hatte eigentlich vor, nochmal richtig anzugreifen und in die Oberliga zu gehen. Ich hatte auch Anfragen. Mein Wechsel zum Niendorfer TSV war so gut wie fix, aber dann haben wir uns letztlich doch nicht geeinigt“, berichtet der 24-Jährige, „ich habe mich anschließend dann bewusst entschieden, etwas runterzufahren und kürzer zu treten, weil ich beruflich viel um die Ohren und zudem auch geheiratet habe.“

Gesagt, getan – und die Wahl eines neuen Team fiel nicht schwer: Bayram schloss sich der Reserve des FC Roland Wedel an, wo er mit weiteren höherklassig erprobten Akteuren wie Ozan Mutlu (SV Blankenese, TBS Pinneberg), Tugay Hayran (Wedeler TSV, VfL Pinenberg, TBS Pinneberg) oder Hüsseyin Ayik (Hamm United, Wedeler TSV, TBS Pinneberg) zusammenspielt.

„Mit unserem Grundgerüst wäre der Aufstieg schon realistisch“

„Tugay ist mein Cousin. Und überhaupt: Wir sind als Mannschaft bei Roland Wedel II wie eine große Familie“, beschreibt Bayram die Vorzüge seiner neuen Truppe, die derzeit hinter dem SC Nienstedten (29 Punkte) in der Kreisliga 7 mit 28 Punkten Tabellenzweiter ist. Am zurückliegenden Wochenende trennte man sich im Spitzenspiel mit einem 1:1-Remis vom Spitzenreiter. „Ich hab mir das vor der Saison drei bis vier Wochen angesehen, dann hab ich zugesagt“, erklärt Bayram, „in der letzten Saison ist die Mannschaft ganz knapp nicht abgestiegen. Wir haben uns kein konkretes Ziel gesetzt, aber mit unserem Grundgerüst wäre der Aufstieg schon realistisch.“