Oberliga 01

„Aufstiegsrunde? Ach, geht ja nicht mehr!“ – aber: „Die Jungs wollen definitiv in der Oberliga bleiben!“

06.02.2022

Vorletzter vs. Letzter – mehr Abstiegskampf geht nun wirklich nicht! Im Duell zwischen dem Bramfelder SV und dem Meiendorfer SV ging es in erster Linie aber darum, drei immens wichtige Punkte für die folgende Abstiegsrunde einzufahren (alle Highlights im LIVE-Ticker). Während Bramfeld vier Punkte aus den letzten zwei Spielen holte und im „Flow“ war, wollte Meiendorf-Coach Hakan Yavuz eine Reaktion auf die 0:2-Schlappe gegen Mit-Konkurrent Lohbrügge sehen. Dort haben seine Mannen nämlich „von der Mentalität her unterirdisch schlecht“ performed, so der MSV-Dompteur. „Das war mir sehr wichtig, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt – und das ist ihr gelungen“, befand er. Und dennoch setzte es im „Kellerkick“ an der Ellernreihe die nächste Niederlage…

Robin Polzin hatte (mal wieder) gut lachen. Nachdem der Angreifer des Bramfelder SV unmittelbar nach seiner Auswechslung zunächst seine Sicht der vorangegangenen 81 Minuten zu Protokoll gab, witzelte er auf Nachfrage zu den nächsten Zielen mit einem Augenzwinkern: „Aufstiegsrunde!“ Postwendend fügte er mit einem Schmunzeln im Gesicht an: „Ach, geht ja nicht mehr.“ Nimmt man die Ausbeute der letzten drei Partien als Maßstab, wäre für seinen BSV zumindest deutlich mehr drin und möglich gewesen.

Wusste man in Lohbrügge (6:1) und bei Paloma (1:1) in Phasen auch spielerisch zu überzeugen, musste gegen Schlusslicht Meiendorf „ein schwieriger Arbeitssieg“ herhalten. Ein Umstand, den man an der Ellernreihe aber gerne in Kauf nahm. „Das war kein gutes Fußballspiel, aber wir haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht“, analysierte Co-Trainer Robin Hüttig, der den Rot-gesperrten Chefcoach Carsten Henning, der auf der gegenüberliegenden Tribüne unter den Zuschauern stand, vertrat. „Man merkt, dass die Jungs bis zum Ende wollen“, so Hüttig. Mehr noch: „Sie wollen definitiv in der Oberliga bleiben!“

Drei Tore binnen sieben Minuten: Bramfeld schockt MSV

Letzteres kann man auch den Gästen von der B75 nicht absprechen. „Das Problem ist einfach nur, dass wir noch in einer Phase stecken, wo Kleinigkeiten schnell dazu führen, dass einige Spieler vielleicht die Segel streichen und zu lange brauchen, um wieder reinzukommen“, sprach Yavuz auf die wohl spielentscheidende Phase kurz vor der Pause an. „Wir waren gut im Spiel drin und haben dann durch ein Gegentor wieder für fünf, sechs Minuten den Faden verloren. Das hat der Gegner eiskalt genutzt und nachgesetzt“, so Yavuz.

Bramfelds Neuzugang Maurice Freudenthal, der aus der Bezirksliga von GW Eimsbüttel kam, hatte erneut entscheidenden Anteil an den Toren und wusste abermals zu überzeugen. Erst setzte er mit seinem Chip-Pass über die Kette den startenden Polzin in Szene. Dieser schüttelte Josiah Basoah ab und brachte den Ball im zweiten Anlauf an Sulejman Hoxha vorbei in die Maschen (37.). Auf die Bramfelder Führung folgte eine vergebene Slapstick-Chance von Moustapha Toure, der am leeren Tor vorbei schoss. Praktisch im direkten Gegenzug fand Freudenthal mit seiner Flanke vom rechten Flügel am zweiten Pfosten Nils Knuth, der in die zweite Etage stieg und zum 2:0 einköpfte (41.). Nicht mal richtig hochsteigen musste Christian Westphal wenig später. Der Innenverteidiger durfte ohne jegliche Gegenwehr eine Polzin-Ecke ins Netz schädeln – und das im „Fünfer“ (44.). Meiendorf-Keeper Hoxha klebte auf der Linie fest.

Kapitaler Bock bringt Meiendorf zurück

„Das haben wir in der Pause angesprochen, dass sich da auch mal ein gewisser Lerneffekt bemerkbar machen muss, so dass man dann mit einem 0:1 in die Kabine geht und nicht auseinanderfällt und sich unter Wert verkauft“, erklärte Yavuz. „Das ist ein Prozess, den wir unter Hochspannung leisten müssen.“ Dabei läuft dem MSV so langsam die Zeit davon. „Wären wir ein bisschen gefestigter und mit einem 0:1 in die Kabine gegangen, hätte das Spiel anders laufen können“, mutmaßte Yavuz in Bezug auf das, was nach Wiederanpfiff folgte. Denn: Ein kapitaler Bock in der Bramfelder Hintermannschaft – zunächst von Lorenz Lahmann-Lammert, dann von Knuth, dessen Rückpass auf Marcel Reimers deutlich zu kurz geriet – ermöglichte Arnold Hoeling den Anschlusstreffer (47.).

"Siege gegen Meiendorf sind immer etwas Besonderes!"

Fortan lag das 2:3 kurzzeitig in der Luft. Aber: „Die Jungs beißen, sie tun, sie kämpfen und sprechen. So erarbeitet man sich die Tore“, biss sich Bramfeld zurück. Mit dem 4:1 durch Chris Pfeifer, der von Dennis Facklam bedient wurde und aus 16 Metern halblinker Position herrlich ins lange Eck schlenzte (72.), war die Partie entschieden. In der Schlussphase hätten die Henning-Kicker sogar noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können. „Die Jungs können Fußball spielen. Wir haben sie an ihre eigenen Stärken erinnert“, begründete Hüttig den Aufwärtstrend nach der Winterpause. „Meiendorf hat es phasenweise wirklich gut gemacht. Wir kamen schwer rein, haben nicht den richtigen Zugriff bekommen und etwas gepennt. Aber die Jungs haben Moral bewiesen“, freute sich der „Co“ über seinen ersten Oberliga-Sieg als „Chef“. Nicht minder groß war die Freude bei Bramfelds Team-Betreuer und Social Media-Ass Rob Kruber über den Triumph gegen den Ex-Club. „Siege gegen Meiendorf sind immer etwas Besonderes!“, strahlte er.

"Bin mit der Leistung gar nicht mal so unzufrieden"

Das Fazit von Yavuz: „Ich bin mit der Leistung heute gar nicht mal so unzufrieden und hätte schon erwartet, dass zwei, drei Spieler in der Phase, wo wir das erste Tor bekommen haben, mal für Ruhe sorgen. Das ist nicht passiert. Dennoch finde ich das Ergebnis am Ende um ein, zwei Tore zu hoch. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um uns zu sammeln.“

Spielinfos
Bramfelder SV - Meiendorfer SV
Liga: Oberliga Hamburg 01
Anstoss: So - 06.02. 14:00 Uhr
Spieltag: 18. Spieltag
Ergebnis: 4 : 1
Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye)
Platz / Ort: Ellernreihe
Zuschauer: 100
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