Dassendorf „nicht berauschend“ – „Tornie“ kitzelt Ex-Klub

Hoffmann: „Jetzt heißt es: Mund abwischen und weitermachen“

03.08.2017

Ein Wiedersehen in mehrerlei Hinsicht gab es in der zweiten Runde des ODDSET-Pokals am Silberberg in Geesthacht. Dort empfing der frischgebackene Kreisliga-Meister und Neu-Bezirksligist Düneberger SV den Hamburger Serienmeister TuS Dassendorf. Nicht nur DSV-Trainer Dennis Tornieporth kannte den Gegner aus vergangenen Tagen am Wendelweg bestens, sondern auch einige seiner Spieler. Einer dieser Jungs machte die Partie mit einem Treffer gegen seinen ehemaligen Verein sogar nochmal richtig spannend...

Herzlicher hätte ein Pokalspiel kaum sein können. Ganz egal, ob vor der Partie, währenddessen - oder aber nach Abpfiff: Spieler und Offizielle gingen absolut freundschaftlich, fast schon brüderlich, miteinander um. Man kennt sich nicht nur, sondern schätzt und respektiert sich auch aufs Äußerste. Denn immerhin standen mit Lennart Suratman - schnürte noch bis vor Kurzem seine Buffer am Wendelweg - und Marcel Jeremias zwei ehemalige Dassendorf-Kicker in der Startelf des Düneburger SV. Und auch DSV-Trainer Dennis „Tornie“ Tornieporth lief zweieinhalb Jahre für den Oberliga-Serienmeister auf und war bei den ersten beiden Titeln hautnah dabei. „Wegen dieses Spiels war ich jetzt aber nicht sonderlich aufgeregt, auch wenn ich sagen muss, dass natürlich die Vorfreude darauf um einiges höher war als sonst“, verriet Tornieporth nach einer Begegnung, die der Favorit zwar - auch in der Höhe verdient mit 4:1 - gewann, aber in der auch zu sehen war, was für ein Potential im Team des Düneburger SV steckt. Dassendorf-Trainer Thomas Hoffmann brachte es am Ende des Tages schließlich auf den Punkt: „Aufgrund ihrer enormen Laufleistung und wegen des fußballerischen Könnens hat Düneberg nicht nur Bezirksliga-Format. Ich bin mir sicher, dass sie schon bald in einer höheren Liga spielen werden.“

Dittrich bringt seinen Klub per Doppelpack auf die Siegerstraße

Genau aus diesem Grund zeigte sich der eine oder andere im Düneberger Umfeld vor dem Pokalspiel, trotz der bekanntlichen Stärke des Gegners, sogar ein wenig hoffnungsvoll, was ein eventuelles Weiterkommen in die nächste Runde anging. So zum Beispiel Liga-Obmann Andreas Kreutzer: „Dassendorf gewinnt 49 von 50 Spielen. Und warum sollte nicht heute das eine Spiel sein, in dem dieses Team verliert?“ Doch der Zahn wurde den Geesthachtern schnell gezogen, denn: Es lief gerade mal die vierte Minute, als Pascal Nägele einen Eckstoß punktgenau auf Maximilian Dittrich zirkelte, der kurz hinter dem ersten Pfosten hochstieg und gezielt zum 1:0 für die Gäste einköpfte. So war sie also schnell klarstellt, die erwartete Rollenverteilung. Nix mit einem Vergleich „David gegen Goliath“ oder „der Pokal hat seine eigenen Gesetze“. Am Silberberg führte und dominierte der haushohe Favorit. DSV-Coach Tornieporth: „Mit dem, was wir in der ersten Halbzeit gemacht haben, waren wir überhaupt nicht zufrieden. Wir waren zu leise und haben nicht miteinander gesprochen. Deshalb kam da wenig für uns heraus.“ Stattdessen legte Dassendorf noch einen Treffer nach. Abermals war es Dittrich, der dieses Mal mit einem satten Schuss aus 16 Metern zentraler Position auf 2:0 erhöhte (23.). Allerdings steckten die „Tornie“-Schützlinge nicht zurück und präsentierten sich mit einem beeindruckenden Kampfeswillen, was dazu führte, dass sie in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit sogar immer besser ins Spiel fanden. Sie holten alles aus sich heraus. Kein Weg war zu weit, kein Zweikampf wurde gescheut - und jede kleinste Lücke wurde an- und versucht zuzulaufen. Und mit dem Halbzeitpfiff kamen die Hausherren sogar noch zur großen Anschlusschance - doch David Özcerkes verpasste das Gehäuse knapp.

Tornieporth: „Dassendorf ist einfach das Maß aller Dinge"

Mit diesem aufkommenden Elan ging es nach der Halbzeitpause nahtlos weiter. Der Underdog störte früh, presste und setzte Dassendorf gehörig unter Druck, was dazu führte, dass die Wendelwegler ihr Spiel überhaupt nicht mehr aufziehen konnten. Hoffmann: „Wir haben direkt nach der Pause nicht mehr das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: Die Spannung aufrecht halten.“ Stattdessen gelang Düneberg der verdiente Anschlusstreffer. Und dafür war natürlich kein Geringerer als Lennart Suratman zuständig, der völlig freistehend einen weiten Ball mit dem Rücken zum Gehäuse annahm, sich drehte und unbedrängt von der Strafraumgrenze seinem Ex-Klub das 1:2 einschenkte (55.). „Das haben wir ganz schlecht verteidigt“, gab Hoffmann anschließend offen zu.

Die Gastgeber hingegen witterten ihre Chance, was ganz offensichtlich ungeahnte Kräfte freisetzte, da alle DSV-Akteure wie die Duracell-Hasen liefen und nicht mehr zu bremsen waren. Allerdings ist die TuS Dassendorf nicht ohne Grund vier mal in Folge Oberliga-Meister geworden. Tornieporth: „Für mich hat Dassendorf im Hamburger Fußball, nach Eintracht Norderstedt, das zweitstärkste Team. Sonst gibt es niemanden, der noch so stark ist.“ Diese Abgeklärtheit und individuelle Stärke brachte Dassendorf dann auch wieder ins Spiel zurück. Rinik Carolus (62.) und Finn-Lasse Thomas (76.) schossen den 4:1-Endstand für die Hoffmann/Martens-Equipe heraus. „Dassendorf ist einfach das Maß aller Dinge. Wir haben heute gegen einen übermäßig starken Gegner gespielt, gegen den wir nicht gewinnen konnten. Was meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, war richtig gut. Aber gegen diese individuelle Stärke konnten wir nicht ankommen, was sich dann natürlich auch zum Ende des Spiels gezeigt hat.“

Dennoch konnte „Tornie“ stolz auf die Leistung seiner Mannen sein, die es dem Giganten aus dem Hamburger Amateurfußball teilweise extrem schwer machten. Hoffmann: „Für uns ging es heute nur darum, eine Runde weiterzukommen - wie ist dabei egal. Unsere Leistung war nicht berauschend, aber jetzt heißt es: Mund abwischen und ab in die nächste Runde.“ Dafür drückt Tornieporth seinen ehemaligen Weggefährten die Daumen: „Ich wünsche es dem Verein TuS Dassendorf sehr, dass die Mannschaft ihre Ziele erreichen kann. Sie werden dieses Jahr den fünften Meistertitel holen und ich hoffe, dass sie zusätzlich den ODDSET-Pokal gewinnen.“

Hier gibt es nochmal alle Highlights im Liveticker.

Spielinfos
Düneberger SV - TuS Dassendorf
Liga: LOTTO-Pokal
Anstoss: Mi - 02.08. 19:30 Uhr
Spieltag: 2. Spieltag
Ergebnis: 1 : 4
Schiedsrichter: Tim Kossek
Platz / Ort: Silberberg 11
Zuschauer: 493
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