Die Nachspielzeit - Tunjic bewahrt "Rothosen" vor Fehlstart!

HEBC und HSV III liefern sich offenen Schlagabtausch

21.08.2016

Die verbleibenden Minuten rannten davon, der totale Fehlstart des HSV III nahm immer konkretere Konturen an. Die Nachspielzeit lief bereits am Reinmüller, als die Hausherren vom HEBC bei einer 2:1-Führung einen unnötigen Freistoß in der eigenen Spielhälfte verursachten. Der eingewechselte Tom Nitzsche zog diesen aus dem rechten Halbfeld scharf vors Tor, Innenverteidiger Michael Ulbricht verlängerte - und Mladen Tunjic schädelte zum viel umjubelten Ausgleich ein (90. +1)! "Im Endeffekt sind das Emotionen, die dich über eine ganze Saison tragen können - wenn du in einem Spitzenspiel einen Last-Minute-Punkt mitnimmst. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern ist auch fürs Selbstvertrauen, das in den letzten Wochen etwas gelitten hat, wohltuend", gestand Chefcoach Felix Karch anschließend.

Aus Sicht der "Veilchen" hätte es allerdings gar nicht erst so weit kommen müssen. "Die letzte Aktion wäre eigentlich unsere gewesen. Denn wir müssen das 3:1 machen, stehen zweimal allein vorm Tor", resümierte Marco Fagin nicht ganz zu unrecht. Wenige Augenblicke vor dem Ausgleichstreffer hatten die Eimsbütteler nämlich die Riesenchance, den Gästen endgültig den Garaus zu machen: ein langer Befreiungsschlag von Chris Flick landete bei Janosch Rinckens, der sich zunächst stark behauptete und dann uneigennützig nochmal für den mitgelaufenen Jan Geist quer legen wollte. Doch das Zuspiel war zu ungenau - nichtsdestotrotz kam Geist aus spitzem Winkel noch zum Abschluss und verfehlte das lange Eck nur um Haaresbreite (89.). Trotz des verpassten Knockouts resümierte auch Fagin: "Unterm Strich geht das Ergebnis in Ordnung!"

Denn der Beginn des Spiels gehörte den "Rothosen" - doch spätestens nach einer Viertelstunde war auch der bis dato Verlustrückträge Gastgeber in der Partie angekommen und Vergabe die größte Chance der ersten Halbzeit, als Jan Geist nach einer langen Bogenlampe urplötzlich nur noch Yannick Heuer vor sich hatte. Doch der einmal mehr starke Rückhalt des HSV verhinderte mit einem riesigen Reflex den Einschlag (28.). Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem die Karch-Schützlinge das erste zählbare Statement setzten: Josip Kozina mit einem Traumpass aus dem Zentrum auf den quirligen und immer gefährlichen Emre Yasar. Dessen scharfe Hereingabe von der Linken Grundlinie beförderte der gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrte Veli Sulejmani aus allerkürzester Entfernung aufs verwaiste Gehäuse an die Unterkante der Latte. Den Abpraller nickte Tunjic ein (51.)! Der Torschütze hätte wenig später fast erhöht, wenn sein Kopfball nach einem Yasar-Eckstoß nicht knapp links am Pfosten vorbei gesegelt werde (55.). Stattdessen zeigte sich der HEBC gänzlich unbeeindruckt. Matthias Ebert bedient Janosch Rinckens, der das Spielgerät per Direktabnahme wuchtig unter dem Gebälk einschlagen ließ (56.)! Ein kleines Wunder, dass das Tornetz dieser Urgewalt standhielt!

Es ging nun hin und her. Im Gegenzug setzte Tunjic den durchstartenden Sulejmani in Szene, der in den Strafraum eindrang und rechts am früh für den verletzten Tino Nennhaus eingewechselten Robin Geist vorbei wollte, dabei aber von einem Verteidiger arg bedrängt wurde. Schiedsrichter Dennis Voß (TuS Dassendorf) ließ weiterlaufen - HSV III-Coach Karch reklamierte einen Strafstoß für sein Team (58.). "Er wird ganz klar in den Torwart reingeschubst!" Weiter ging's mit einem Geist-Pass in die Spitze auf Rinckens, der gerade noch von Ulbricht am Einschuss gehindert wurde (61.). Zwölf Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr, als der starke Jan Geist über links zu einem unnachahmlichen Sololauf ansetzte, bis zur Grundlinie hinunter marschierte und auch an Heuer vorbei zog. Sein Zuspiel in den Rücken der Abwehr traf Maximilian Kopp nicht richtig, aber das Leder rollte zum ebenfalls in die Partie gekommenen Rogerio Ferreira Almeida durch, der eiskalt einschoss und das Ergebnis auf den Kopf stellte - 2:1 (78.)! Die folgenden Minuten sind eingangs bereits beschrieben: die Fagin-Elf verpasste die Vorentscheidung - der HSV III schlug in der Nachspielzeit in Person von Mladen Tunjic noch einmal zu. Der Sturm-Routinier bewahrte sein Team mit dem Doppelpack vor langen Gesichtern!

"Wir sind super gefestigt, die Rückrunde hat uns viel Kraft gegeben. Wir können ein Spiel gegen solch einen Gegner offen gestalten und das merken die Jungs", freute sich Fagin über die Reaktion nach dem Rückstand. Mehr noch: "Hätten wir heute gewonnen, dann hätten wir schon nach vier Spielen mehr Punkte als nach der ganzen letzten Hinrunde gehabt!" Sein Gegenüber befand: "Was wir heute das ganze Spiel überragend gemacht haben, ist die Defensivarbeit. Wir sind froh, dass wir einen Punkt mitgenommen und zudem gezeigt haben, dass wir auch ein anderes Gesicht als das der Vorwoche an den Tag legen können." Zum Saisonstart seiner Mannen sagte Karch: "Auf die Tabelle gucke ich in den ersten zehn Spieler überhaupt nicht. Ich glaube, dass man heute auch gesehen hat, dass wir besser sind als Mittelfeld. Aber natürlich ist die Erleichterung groß, schließlich arbeitest du Woche für Woche hart, damit du Erfolg hast. Und dann bringst du dich durch dumme Fehler fast um den Lohn. Am Ende war es ein Punkt des Glaubens und des Willens!"

Spielinfos
HEBC - Hamburger SV III
Liga: Landesliga Hammonia
Anstoss: So - 21.08. 10:45 Uhr
Spieltag: 4. Spieltag
Ergebnis: 2 : 2
Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf)
Platz / Ort: Reinmüller
Zuschauer: 250
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