Erste Oberliga-Sause dank Wachter und Krause

Osdorf obenauf: 2:0-Erfolg im Kellerkick gegen Buxtehude

17.09.2016

Der TuS Osdorf hat es geschafft: Der erste Sieg sei dem Aufstieg in die Oberliga ist perfekt. Vor 278 zahlenden Zuschauern schlugen die Hausherren auf dem Kunstrasen am Blomkamp den Buxtehuder SV und stürzten das Schlusslicht der Tabelle noch tiefer in die Krise. Dennoch ist Neu-Trainer René Klawon davon überzeugt, dass er beim BSV den „besten Kader trainiert, den wir je hatten“ und dieser „in die Oberliga gehört.“

Ein kurzer Blick und ein paar Schritte genügten, dann war die Sache erledigt. Unweit der Bank des Buxtehuder SV hatte sich Torben Krause in der 79. Minute des Spiels den Ball zum Freistoß zurechtgelegt – und dann tat die Nummer neun des TuS Osdorf das, was „TK“ eben mit am besten kann: Er trat den ruhenden Ball Richtung gegnerisches Tor. Das Spielgerät flog um die Vier-Mann-Mauer des BSV herum und auch Keeper Michael Hopp konnte dem runden Leder nur noch hinterher sehen. Krause drehte ab, breitete die Arme aus und bejubelte das 2:0 für die Hausherren. Es war die Entscheidung im Kellerduell der beiden bis dahin sieglosen Oberligisten. 

Nach dem 1:0 gibt Osdorf das Heft des Handelns ab

Den Makel, im bisherigen Saisonverlauf noch keinen „Dreier“ eingefahren zu haben, trägt damit ab sofort nur noch der BSV. Entsprechend enttäuscht fiel nach dem Spiel auch die Analyse von René Klawon, der unter der Woche Sven Timmermann auf dem Trainerstuhl abgelöst hatte (wir berichteten), aus. „Wir haben jetzt im vierten Spiel nacheinander eine Leistung gezeigt, mit der wir dem jeweiligen Gegner ebenbürtig waren“, konstatierte Klawon, „ je länger das Spiel dauerte, desto besser haben wir Fußball gespielt. Aber wir haben wieder keine Punkte geholt.“
Eine Einschätzung, mit der Buxtehudes Interimstrainer („Ich mache das jetzt erstmal bis zur Winterpause“) den berühmten sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf traf. Nachdem Osdorf in der ersten Minute der Begegnung gleich eine Doppelchance durch den aus der Reserve in den Kader der „Ersten“ gerückten Benjamin Blume hatte und Torwart Hopp auch den Kopfball von Melvin Bonewald entschärfte (4.), schickte Torben Krause in der 14. Minute mit einem gut getimten Pass Jeremy Wachter auf die Reise, dessen Linksschuss schließlich im vom Schützen aus gesehen linken unteren Eck einschlug. 
Doch in der Folgezeit drehten nicht die Hausherren auf und legten nach, sondern urplötzlich gewann Buxtehude an Oberwasser. Nico Matern (20.), Rabii Msalemi (30.) und Alassane Sama (34.) konnten aus ihren Möglichkeiten jedoch keinen Profi schlagen. „Das ist das alte Lied: Unsere Chancenverwertung ist unser Manko. Wir haben einige Gelegenheiten kläglich vergeben und Osdorfs Torhüter eigentlich nie richtig geprüft“, ärgerte sich Klawon, während sein Gegenüber Piet Wiehle erklärte, warum seine Equipe nach einer knappen Viertelsunde quasi das Fußballspielen eingestellt hatte: „Wir haben den taktischen Fehler gemacht, dass wir Buxtehude zu weit vorne unter Druck gesetzt haben, statt mit dem 1:0 im Rücken tiefer zu stehen und die Räume eng zu machen. Wir hatten nach dem 1:0 zu wenig Präsenz in den Zweikämpfen, haben den Gegner gewähren lassen und hatten ein, zwei Mal Glück.“

Wiehle: „Gegenüber uns ist Buxtehude jetzt erstmal weg vom Fenster“

Und auf der anderen Seite Pech: Nachdem Eddy-Morton Enderle einen Fehlpass der Buxtehuder zur Vorarbeit für Wachter genutzt hatte, konnte Hopp dessen Schuss in der 32. Minute mit den Fingerspitzen noch an den Innenpfosten lenken, von wo aus der Ball ins Spielfeld zurücksprang. So ging es mit einem knappen 1:0 in die Kabine, „über das wir uns nicht beschweren konnten“ (O-Ton Wiehle).
„In der zweiten Halbzeit haben wir dann wieder tiefer gestanden und die Räume eng gemacht. Es war kein schönes Match, Ich habe viele Stockfehler gesehen“, erklärte Wiehle nach dem Schlusspfiff, „wir haben nach der Pause Buxtehude das Spiel machen lassen, ohne dass die zwingende Chancen hatte. Dann macht Torben mit sinem 2:0 den Deckel drauf.“

Ganz so war es freilich nicht, schließlich hatte der BSV im zweiten Durchgang noch vorm 0:2 aus Sicht der Gäste zumindest einen Hochkaräter, als Tobias Schroeders Schuss aus der Distanz die Querlatte streifte. Gleichwohl: Neun Minuten vorm 2:0 hätte Krause Hopp mit einem Freistoß schon eher bezwingen können. 
Piet Wiehle war das nach dem Spiel egal. „Wir haben jetzt sieben Punkte, Buxtehude einen. Gegenüber uns sind sie jetzt erstmal weg vom Fenster“, beschied der Osdorf-Übungsleiter und stellte fest: „Man hat schon gemerkt, dass die Tabellenkonstellation dafür gesorgt hat, dass bei uns einige nicht ganz so locker waren.“

Klawon: „Es war schwierig, gegen die großen Kanten zu verteidigen“

René Klawon musste derweil eingestehen, dass „wir überrascht waren, wo bei Osdorf die langen Jungs hinten herkommen. Keine Ahnung, wo sie die züchten. Ich konnte den Gegner leider vorher nicht beobachten. Wir können uns bei Michael Hopp bedanken, dass er uns im Spiel gehalten hat. Es war schwierig, gegen diese großen Kanten zu verteidigen.“ 
Doch nicht nur das: Der BSV schwächte sich auch selbst „Vielleicht habe ich Rabii Msalemi zu früh ausgewechselt, obwohl er Akzente nach vorne gesetzt hat. Aber ich war sauer über das erste Tor, an dem er maßgeblich beteiligt war. Nach hinten arbeiten mag er nicht so...“, übte sich Buxtehudes Coach in Selbstkritik, um anschließend aber in die Rolle des Mutmachers zu wechseln: „Ich habe gesehen, dass bei uns Leben drin war. Unter der Woche haben in den vielen Einzelgesprächen, die ich geführt habe, 95 Prozent der Spieler gesagt, dass der Teamgeist fehlen würde. Der war diesmal da.“ Er sei, so Klawon, sicher, „dass wir in die Oberliga gehören. Ich trainiere derzeit den besten Kader, den wir in Buxtehude je hatten.“ 
Und auch, warum der derart weit unten in der Tabelle steht, weiß Klawon: „Ich will gegenüber Sven Timmermann keine dreckige Wäsche waschen, aber was wir alle bemängelt haben, war, dass er keinen Mut zum Risiko gehabt hat“, so der neue BSV-Trainer, „er hatte keinen Plan B. Er hat mit der Mannschaft ein 4-2-3-1 als System einstudiert und nichts anderes. Wir mussten etwas verändern.“
Jan Knötzsch

Spielinfos
TuS Osdorf - Buxtehuder SV
Liga: Oberliga Hamburg
Anstoss: Fr - 16.09. 19:30 Uhr
Spieltag: 8. Spieltag
Ergebnis: 2 : 0
Schiedsrichter: Jorrit Eckstein-Staben (Wentorf)
Platz / Ort: Blomkamp
Zuschauer: 278
Bildergalerie: Hier klicken