„Geile Fussis“ und ein später Punch: Verunglückter Fallrückzieher als Punktretter

Zankl sieht "von der Balance her eines unserer besten Spiele"

22.10.2017

Nach der bitteren Niederlage in der vergangenen Woche gegen den TuS Osdorf (3:5) war die Elf von Danny Zankl auf Wiedergutmachung aus - der Gegner hieß diesmal jedoch SC Victoria. „Ich denke, über 90 Minuten ist das ein vernünftiges Ergebnis für beide Mannschaft“, bilanzierte Gästetrainer Jean-Pierre Richter nach dem Spiel. Während sein Gegenüber meinte: „Über das ganze Spiel gesehen ist das 2:2 nicht unverdient, obwohl ich natürlich gerne den Luckypunch bei uns gesehen hätte - aber dafür haben wir zu spät den Ausgleich erzielt“, fasste Zankl das Geschehen zusammen - und wartete vergeblich auf den späten Dreifach-Punch.

Die Hausherren starteten besser in die Partie und erzielten früh die Führung: Daniel Lichy schlug eine Flanke von links in den Strafraum, direkt auf den Kopf von Lukas-Gabriel Kourkis, der das Leder über die Linie drückte (4.)! Danach erholten sich die Gäste relativ schnell von dem Schock und kamen durch Nick Scharkowski zur ersten Möglichkeit – er selbst scheiterte aber am stark reagierenden Todd Tuffour (11.). Nur sechs Minuten später fiel dann der ersehnte Ausgleichstreffer, als Scharkowski vor dem Sechzehner von den Beinen geholt wurde. André Monteiro Branco übernahm den Freistoß, Tuffour machte einen Schritt aus seiner Torwartecke und hatte dann keine Chance mehr, das Spielgerät zu erreichen (17.)! In der Folge hatten die Saseler noch Chancen durch Tolga Celikten (25.) und Bünyamin Balat (43.) - doch zwingende Torgefahr strahlten die Angriffe nicht aus.

Richter: "Wir haben nicht ganz unverdient den Ausgleich erzielt"

„Relativ früh einem Rückstand gegen eine starke Heimmannschaft hinterherzulaufen, ist sicherlich nicht das Angenehmste. Wir haben aber in der Phase danach gezeigt, welche Qualitäten wir besitzen und welche Möglichkeiten wir auch im Offensivspiel haben. Wir haben nicht ganz unverdient, auch wenn zu einem Standard auch Glück dazugehört, den Ausgleich erzielt. Dann hatten wir durch Scharkowski auch noch eine Großchance, die vielleicht auch zwingend das zweite Tor für uns in der ersten Halbzeit sein kann“, analysierte Richter den ersten Abschnitt aus seiner Sicht.

Zankl: "Das verteidigen wir nicht gut"

Nach der Pause startete seine Mannschaft druckvoller und konnte in der 51. Minute, mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit, den Führungstreffer erzielen. Klaas Kohpeiß marschierte über die rechte Seite auf und davon und spielte einen flachen Ball in die Mitte, den Scharkowski mit der Fußspitze berührte. Dieser Kontakt reichte aus, um das Spielgerät ins Netz zu befördern (51.)! „Es ist ärgerlich, dass das zweite Tor aus einer Umschaltsituation entsteht. Das verteidigen wir aber auch nicht gut und sind nicht dicht genug dran. Das war ein dummes Tor! Wir haben danach aber weiter dran geglaubt, es gut gemacht, gegen das Pressing zu spielen - und Vicky ist drei oder vier Schritte zurückgegangen“, befand Zankl hinterher.

Zankl: "Ich stand schon zehn Meter im Feld, da war das Tor noch gar nicht gefallen"

Seine Mannschaft war bemüht, den Ausgleich zu erzielen. Erst zirkelte Nico Zankl einen Freistoß über das Tor (62.), dann segelte ein weiterer ruhenden Ball, getreten von Zankl, knapp über den Queebalken (68.). Weitere Möglichkeiten erarbeiteten sich Lichy (69.) und wieder Zankl (74.) - aber beide scheiterten an Victor Medaiyese. Kurz vor Abpfiff der Partie konnten die Parkwegler den Vicky-Schlussmann aber doch noch überwinden. Nach einer Flanke von der rechten Seite setzte Zankl in der Mitte zum Fallrückzieher an. Er erwischte das Leder allerdings nicht richtig und machte die Situation dadurch richtig gefährlich. Medaiyese lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte. Der Abpraller landete genau vor den Füßen von Celikten, der das Runde aus kürzester Distanz ins Eckige jagte (88.). „Das war der dritte oder vierte Ball in der Aktion, den wir dann endlich mal reinspielen und der auf unserem Fuß landet. Ich stand schon zehn Meter im Feld - da war das Tor noch gar nicht gefallen. Für mich war der vorher schon drin, aber dann treffen wir den Ball wieder nicht richtig. Zum Glück haben wir ihn doch noch reingeflaggt“, schilderte Zankl die Situation.

„Es gab viele intensive Zweikämpfe. Nach der Führung haben wir den gravierenden Fehler gemacht, dass wir immer passiver wurden. Wir haben den Zugriff und die Aggressivität gegen den Ball nicht mehr gehabt und wenn das 2:2 dann im Sechzehner mit einem nicht getroffenen Fallrückzieher, aus einer Situation, wo alle streiten, ob und wie, dann passt das irgendwie da rein. Es war eine ganz verrückte Schlussphase, in der beide noch wollten und deshalb denke ich, dass es ein interessantes und lehrreiches Spiel für beide Seiten war. Wir müssen jetzt erstmal mit dem Punkt leben“, fasste Richter die 90 Minuten zusammen.

„Ich fand es sehr interessant, dass beide Mannschaften im gesamten Spiel versucht haben, ihr Ziel durchzudrücken. Das war dann schon hochintensiv, es waren viele Eins-gegen-Eins Duelle, wo sich dann auch mal die individuelle Klasse durchgesetzt hat. Man hat auch gesehen, dass heute viele geile Fussis auf dem Platz gestanden haben und viel Leidenschaft und Kampf dabei war. Von der Balance her war es eines unser besten Spiele in dieser Saison, wo wir fußballerische Akzente gesetzt haben - aber auch emotionale, wo wir drin waren, dran geglaubt haben und dann auch belohnt wurden mit dem Tor. Wir nehmen den Punkt gerne mit und müssen das mit in die Woche nehmen, was wir heute gezeigt haben", blickte Zankl bereits voraus.

Spielinfos
TSV Sasel - SC Victoria Hamburg
Liga: Oberliga Hamburg
Anstoss: So - 22.10. 15:00 Uhr
Spieltag: 13. Spieltag
Ergebnis: 2 : 2
Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek)
Platz / Ort: Saseler Parkweg
Zuschauer: 133
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