Regionalliga Nord

LSK-Can kann, „Piepels“ Pauli-Kicker nicht: „Wir müssen nicht Fußball spielen, sondern arbeiten“

Kiezkicker unterliegen Lüneburg durch Treffer des Ex-Hamburgers mit 0:1

15.09.2019

Unterschiedlicher hätten die Emotionen nach dem Match zwischen dem FC St. Pauli II und dem Lüneburger SK (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) nicht sein können. Selbst der Regen, der sich in diesem Moment über dem Edmund-Plambeck-Stadion ergoss, konnte bei Can Düzel die Stimmung nicht trüben. Der LSK-Offensivmann hatte sich die Kapuze seiner schwarzen Jacke, die er sich nach der Auswechselung  übergezogen hatte, aufgesetzt. Darunter aber blitze ein zufriedenes Lächeln im Gesicht des ehemaligen Meiendorfers. Kein Wunder, war doch der Mann, der vor der Saison vom Ober- zum Nord-Regionalligisten gewechselt war, zum Matchwinner für seine Farben geworden.

Nach 65 Minuten versenkte Düzel von der linken Seite am Strafraum einen Schuss über Kiezkicker-Keeper Leon Schmidt hinweg oben ins Tornetz – das 1:0 für den LSK. Der Siegtreffer, wie sich später herausstellen sollte. „Es ist natürlich etwas besonderes, in meiner Heimat zu treffen. Das freut mich. Meine Familie war auch da und hat den Treffer gesehen“, grinste Düzel. „Alles in allem freut mich aber noch viel mehr, dass ich der Mannschaft mit meinen Tor geholfen habe. Der Sieg schmeckt am besten“, sagte der 20-Jährige und hatte auch gleich die Erklärung parat, warum der LSK und nicht die Reserve der Braun-Weißen am Ende den „Dreier“ einfuhr: „Ich denke, dass wir den Sieg mehr wollten. St. Pauli II hat eine sehr junge Truppe. Sie hatten gute Ansätze. Im letzten Drittel waren wir bissiger. Der Wille war ausschlaggebend, dass wir gewonnen haben.“

Philipkowski: „Wir wollten lange Bälle auf Hoffmann schlagen – da haben einige nicht mitgemacht“

Auf der anderen Seite war die Laune bei Niklas Hoffmann im Keller. „Wir haben keine zwei guten Halbzeiten abgeliefert. In der zweiten Hälfte waren wir besser, aber denn bekommen wir ein Gegentor durch so einen Sonntagsschuss“, ärgerte sich der Abwehrspieler, der auch zum Profi-Team des FC St. Pauli zählt. „Wir standen gut, aber er trifft den Ball eben auch gut“, blickte „Hoffe“ auf den Düzel-Treffer, der die Lage bei den „Kiezkickerchen“ nicht unbedingt verbessert. Aus neun Spielen stehen gerade einmal sechs Zähler zu Buche – macht unterm Strich den 16. Platz und damit Abstiegskampf. „Die Situation ist nicht gut. Wir haben uns etwas anderes vorgenommen“, konstatierte Hoffmann, sagte aber auch: „Wir sind eine gute Mannschaft!“. Das aber, so der 22-Jährige weiter, „müssen wir auf dem Platz zeigen. Dann kommt das Selbstvertrauen von allein zurück.“ Daran, so auch die Erkenntnis von Joachim Philipkowski fehlt es der Mannschaft derzeit merklich.

„Wenn man von neun Spielen nur eins gewinnt (am 4. Spieltag mit 4:2 gegen Norderstedt, Anm. d. Red.), dann ist das schwer mit den jungen Spielern. Aber auch nach zwei Niederlagen in Folge ist noch gar nichts los. Ich weiß: Es kommen harte Wochen und es wird immer schwieriger, den Bock umzustoßen. Jetzt wartet eine schwere Aufgabe in Heide“, so der Coach der St. Pauli II-Reserve, der sich sicher ist: „Die Jungs wollen!“ Aber so ganz klappte das auf dem Feld nicht: „In den letzten zehn Minuten war unser Plan, lange Bälle auf Hoffmann zu spielen und die zweiten Bälle zu gewinnen – aber da haben einige nicht mitgemacht. Wir können dabei nicht breit auseinander stehen, wir müssen das Zentrum verdichten und auf Bälle hoffen, die abprallen. Die meisten langen Bälle hat Lüneburg aufgenommen, nicht wir. Es war kein gutes Spiel von uns. Für die Mannschaft tut mir leid, dass sie durch so einen Sonntagsschuss verliert. Das war wirklich ein schöner Treffer, der das Spiel entscheidet.“

Zobel: „Es war nicht unser bestes Spiel, aber auch nicht schlecht – wir haben gut gegengehalten“

Anfangs, so „Piepel“ weiter, „wollten wir defensiv agieren und dem Gegner mehr den Ball geben. Aber: Wir haben nach vorne kaum etwas zustande bekommen. Das war viel zu wenig, Wir hatten nicht eine Ecke in der ersten Hälfte – das sagt viel. In den letzten 15 Minuten vor der Pause waren wir etwas besser, da hat man einen leichten Ruck gemerkt, der durch die Mannschaft ging.“ In der zweiten Halbzeit „haben wir eine gute Phase, nachdem wir rausgekommen sind. Da haben wir es ganz ordentlich gemacht. Aber: Wir haben uns über 90 Minuten gesehen zu wenige Chancen erspielt. Das, was uns in den ersten sieben Spielen fußballerisch, von den Kombinationen und den Torchancen her ausgezeichnet hat, fehlt uns zur Zeit. Ebenso das Selbstvertrauen. Mit einem Punkt und der Null hätte ich leben können. Wir müssen jetzt vielleicht nicht Fußball spielen, sondern Fußball arbeiten“, stellte Philipkowski abschließend fest, während sein Trainerkollege Rainer Zobel bilanzierte: „Beide Mannschaften haben ein ausgeglichenes Spiel hingelegt. Dass wir mit dem schönen Tor die Glücklicheren waren, freut mich. Ich bin zufrieden. Was uns geholfen hat, war die Einwechselung von Braima Baldé. Er hat in den letzten Minuten für die Entlastung gesorgt, die wir davor kaum noch hatten. Es war nicht unser bestes Spiel, aber auch nicht so schlecht. Wir haben gut gegengehalten.“

Jan Knötzsch 

Spielinfos
FC St. Pauli (U23) - Lüneburger SK Hansa
Liga: Regionalliga Nord
Anstoss: So - 15.09. 14:00 Uhr
Spieltag: 10. Spieltag
Ergebnis: 0 : 1
Schiedsrichter: Theodor Potiyenko (FC Hude)
Platz / Ort: Edmund-Plambeck-Stadion
Zuschauer: 255
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