Paloma „wirft Herz aufs Feld“ und erklimmt den Gipfel „im Schweinespiel“

TuRa mit „Ibu 800“ und Not-Elf - Schwarzer: „Sowas noch nie erlebt“

27.10.2018

War es einfach nur Wut und Ärger? Oder doch eher Verzweiflung und Ratlosigkeit? Letzteres weniger auf die sportliche, sondern vielmehr auf die personelle Situation bezogen. Denn: „Das, was ich im Moment hier erlebe, habe ich so noch nie erlebt“, gestand Jörg Schwarzer – und sprach damit auf die derzeitige „Verletzungsseuche“ seiner TuRaner an. Gegen den USC Paloma, der mit einem Sieg die Tabellenführung in der Landesliga Hammonia übernehmen konnte, trat Harksheide mit „einer absoluten Not-Elf“ an. Vor allem in der Defensive…

„Wir sind mit sechs Innenverteidigern in die Saison gestartet und heute haben dort zwei Spieler gespielt, die niemals dafür vorgesehen waren“, so TuRa-Coach Jörg Schwarzer, der mit Tim Henkis und Leon Cammann im Abwehrzentrum begann. Letztgenannter zog sich am Vortag noch einen Hexenschuss zu und musste sich vor dem Spiel ebenso eine „Ibu 800“ einwerfen wie auch Außenverteidiger Lars Hartmann. „Das soll aber überhaupt keine Entschuldigung sein“, betonte Schwarzer, dessen Schützlinge dennoch für einen ganz anderen Verlauf der Partie hätten sorgen können. Doch Tim Weber – fiel bereits in den letzten Wochen mehrfach durch das Auslassen hochkarätigster Chancen auf – scheiterte nach nicht mal 120 Sekunden an USC-Keeper Sebastian Voß. „Da musst du einfach in Führung gehen und dich belohnen!“, forderte Schwarzer. „Dann ist das Spiel auch ein Stück weit anders.“

„Es gibt Tage, da findet man nicht immer fußballerische Lösungen“

Defensiv machten es seine Mannen gut und ließen nicht viel anbrennen. Sehr zum Unmut von Steffen Harms, der meinte: „Fußballerisch war es ganz, ganz mager. Aber wir haben es wenigstens hingekriegt, das Spiel neutral zu halten“, so der Paloma-Übungsleiter, der in der Halbzeitpause „etwas Dampf“ in der Kabine abließ – aber: „In der zweiten Halbzeit haben wir fußballerisch auch nicht viel mehr geboten.“ Allerdings habe man in der Pause auch „ganz klar besprochen, dass es Tage gibt, an denen es nicht funktioniert, immer fußballerische Lösungen zu finden. Dann geht es darum, eine reife und wirklich stabile Männer-Mannschaft zu sein, alles reinzuhauen und das ganze Herz aufs Feld zu werfen, um über die Einstellung zu funktionieren“, so Harms, „und auch Standards rauszuarbeiten.“ So kam es dann auch. Eine gute Stunde war am Exerzierplatz vorüber, als ein ruhender Ball über Umwege zu Jannik Dreyer kam – und dieser aus halblinker Position flach ins lange Eck einschoss (59.)!

Hartmann verpasst Ausgleich, Istrefi macht Sack zu

So groß der Jubel bei den „Tauben“ auch war, so sehr ärgerte sich Schwarzer über das Zustandekommen: „Man kann gegen Paloma verlieren, aber die Fehler, die zu den Gegentoren führen, die sind zu einfach.“ Aushilfs-Innenverteidiger Henkis zwang Felix Feuerlein mit einem riskanten Pass zu einem taktischen Foul. Der darauffolgenden Standard führte letztlich zum 0:1. Dennoch steckte Harksheide nicht auf und kam zur großen Ausgleichschance, als der eingewechselte Daniel Meier mit seinem Diagonalpass rechts im Strafraum Lars Hartmann freispielte. Dessen Abschluss segelte nur um Haaresbreite am linken Giebel vorbei. Und so machten die Gäste kurz vor Ultimo den Deckel drauf, als „Joker“ Leotrim Istrefi eine Hereingabe von Youcef Madadi mit der rechten Innenseite per Direktabnahme im linken unteren Toreck unterbrachte (87.)!

„Daran habe ich zu knapsen, weil wir besser dastehen können“

„Solche Schweinespiele muss man gewinnen“, brachte es USC-Co-Trainer Mario „Harry“ Jurkschat beim Verlassen des Platzes auf den Punkt. „Wir haben uns die Situation nicht unbedingt kreiert, sondern erkämpft“, befand auch Harms, der anfügte: „Es war nicht herausgespielt, aber wir haben den Gegner über hohen Einsatz zu Fehlern gezwungen.“ Auch wenn die Tabellenführung „nur virtuell“ in den Händen der Uhlenhorster ist, da der HSV III noch eine Partie in der Hinterhand hat, sei es „ein schönes Gefühl, von oben zu winken“, wie Harms meinte. „Wir haben jetzt in 14 Spielen 35 Punkte gesammelt – das ist enorm. Die Entwicklung passt, die Stimmung ist auch gut.“ Bezeichnend, so Harms, sei die Szene zum 2:0 gewesen: „Alle Einwechselspieler, die nach dem dritten Tausch gerade die Ohrfeige gekriegt haben, heute gar nicht zu spielen, sind direkt dorthin gelaufen und haben den Torschützen gedrückt. Das zeichnet diese Mannschaft im Moment aus.“ Ganz anders war die Stimmungslage bei den Hausherren. „Wir haben gegen alle Mannschaften, die vor uns stehen, verloren – außer gegen Tesla. Dann stehst du am Ende da, wo du jetzt stehst. Und wenn du dann auch nicht alle Mannschaften, die hinter dir stehen, schlägst, dann stehst du leider dort mit Blick nach unten. Das ärgert mich und daran habe ich zu knapsen, weil ich einfach glaube, dass wir besser dastehen können“, bilanzierte Schwarzer, dessen „Not-Elf“ den „Tauben“ das Leben aber bis zuletzt äußerst schwer machte. 

Spielinfos
TuRa Harksheide - USC Paloma
Liga: Landesliga Hammonia
Anstoss: Fr - 26.10. 19:30 Uhr
Spieltag: 14. Spieltag
Ergebnis: 0 : 2
Schiedsrichter: Arvid Maiwald (Moorreger SV)
Platz / Ort: collatz+schwarz Sportpark
Zuschauer: 58
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