Poppenbüttel mit Schützenfest und Humor zur Meisterschaft!

„Oberliga-Aufstieg ohne den SC Poppenbüttel!“

07.05.2016

Offiziell waren noch 20 Minuten zu gehen, als sich die Ersatzspieler des SC Poppenbüttel auf der Bank die „Meistershirts“ überstreiften. Der verletzte Mert Özel machte es sich vor seinen Teamkameraden bequem und reckte die Schale in die Höhe. Bei Spielern und Verantwortlichen des Hansa-Spitzenreiters herrschte angesichts des klaren Spielstandes von 7:0 ausgelassene Stimmung vor – und das, obwohl es die Mannschaft in dieser Konstellation in der kommenden Saison nicht mehr geben wird. Denn der Gesamtverein bleibt hartnäckig, was die Akteure nach dem 9:0-Kantersieg gegen ein hoffnungslos unterlegenes Schlusslicht von Croatia Hamburg auf ihre eigene Art und Weise dokumentierten. Auf der Rückseite der hochwertigen „Titel-Shirts“ stach die süffisante Aufschrift „Oberliga-Aufstieg ohne den SC Poppenbüttel“ hervor.

Die 90 – besser gesagt 88 Spielminuten, da der Unparteiische Robin Walser seine Uhr vermutlich schon auf dem Weg aus der Kabine in Gang setzte, und den Hausherren damit 120 Sekunden „klaute“, in denen man am Ende sogar einen zweistelligen Sieg hätte feiern können, waren an Einseitigkeit kaum zu überbieten. Bereits nach 45 Minuten war das halbe Dutzend voll! Den Anfang machte Gerrit Pressel, der einen Freistoß von rechts in traumhafter Manier mit Hilfe des Lattenkreuzes links oben in den Giebel zog – und dabei Croatias Trainer Adriano Napoli, der zwischen den Pfosten stand, ganz alt aussehen ließ (2.)! Nur wenige Sekunden darauf nickte Marcel Stadel einen Eckball von Florian Kurzberg ein (4.), ehe der Innenverteidiger – nach einigem Leerlauf im Spiel – seinen Doppelpack perfekt machte, als der Neu-Dassendorfer nach Winkels Direktabnahme in Folge eines Pressel-Eckstoßes zunächst noch mit der Hacke an Napoli scheiterte – den Abpraller aber locker-leicht einschoss (35.)! Innerhalb von fünf Zeigerumdrehungen fielen drei weitere Poppenbütteler Buden durch Kurzberg, der nach Winkel-Flanke und Gersch-Kopfballablage mit links keinerlei Mühe mehr hatte (40.), und zweimal Stefan Winkel. Der beste Torschütze der Hansa-Staffel bugsierte zuerst eine Hereingabe von Kurzberg ins kurze Eck (43.) – wenig später einen Pressel-Querpass in die lange Ecke (45.)!

Das Ziel für die zweiten 45 Minuten war klar: Für den SCP ging es gar nicht mal so sehr um einen zweistelligen Erfolg, sondern mit sieben weiteren Treffern wäre sogar die 100er-Marke geknackt worden. Nimmt man die erste Halbzeit als Maßstab, war dieses Unterfangen alles andere als unmöglich. Chefcoach Olaf Ohrt brachte Tino Oschetzki und „Oldie“ Ata Yamrali für Thomas Braun und Magnus Hartwig. Das Geschehen plätscherte folglich allerdings vor sich hin. So dauerte es bis zur 68. Minute, als Gerrit Pressel von Ante Jurcevic gefällt wurde und Winkel den folgenden Strafstoß ganz sicher verwandelte (69.)! Nun begannen so langsam die Feierlichkeiten bei den Mannen von der Bültenkoppel und auch für die Familie Yamrali gab's Grund zum Jubeln: Denn nachdem der 33-Jährige einen Doppelpass mit Pressel spielte und dessen Chip-Pass über die praktisch nicht vorhandene Verteidigung der Gäste ins kurze Eck und durch die Hosenträger von Napoli beförderte, lief dieser seinem am Seitenrand stehenden Sohn in den Arm (78.)!

Zweimal kam Croatia zum Abschluss: Einmal vergab Hasan Yaylaoglu – der bei Poppenbüttels Offensivdrang plötzlich frei vor Maximilian Rohrbach auftauchte – kläglich (74.). Dann kullerte ein Linksschus vom eingewechselten Arne Müller nach einer Kombination über Zvonimir Klus und ... knapp am rechten Pfosten vorbei (81.). Den Schlussakkord setzten jedoch die Hausherren – und zwar in Person von Milad Ahadi, der einen langen Pass von Dennis Duve aus spitzem Winkel im langen Toreck unterbrachte (86.)! Vier Minuten Zeit, um die Zehn voll zu machen – doch da machte ihnen Referee Walser einen Strich durch die Rechnung. Doch das war sowohl den Spielers als auch den Funktionären herzlich egal. Anschließend wurde lautstark gefeiert!

„Das gesamte Funktionsteam bedauert die Entwicklung“

„Vor einer Saison weiß man nie, was man am Ende erreichen wird. Das ergibt sich immer erst im Laufe der Zeit. Ich denke, dass die Mannschaft sich von Spieltag zu Spieltag gesteigert hat und sich die Meisterschaft redlich verdient hat“, erklärte Olaf Ohrt hinterher und fügte an: „Ich glaube, dass wir mit dieser Qualität auch in der Oberliga einiges hätten bewegen können, weil auch zwei, drei Spieler noch hinzu gekommen wären. Es ist schade für die Mannschaft, aber auch für den SC Poppenbüttel – speziell für die Leute in dieser Region. Wir vom gesamten Funktionsteam bedauern diese Entwicklung sehr und sind darüber auch traurig – nichtsdestotrotz muss man sagen, dass ich sehr stolz auf die Jungs bin. Hut ab vor der Mannschaft – vor allem, nachdem bekannt war, dass es nicht mehr weitergeht.“ Für Ohrt selbst war es nach zwei Titeln mit dem VfL 93 und dem Aufstieg in die Landesliga mit dem SCP nun die vierte Meisterschaft in Folge. „Ich kann mich über jede einzelne Meisterschaft freuen. Die Mannschaft beim SC Poppenbüttel war schon extrem stark – wahrscheinlich die beste, die ich je trainiert habe!“ Einen Rückzug vom angekündigten Oberliga-Rückzug wird es definitiv nicht geben, wie Ohrt betont: „Der Präsident hat es vorhin in der Ansprache noch einmal bestätigt. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass sich an dieser Entscheidung noch was ändern wird.“ Wie es für den 46-Jährigen nach seinem vermeldeten Abgang weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. „Ich halte es immer noch nicht für ausgeschlossen, dass diese Mannschaft auch in der kommenden Saison zum Großteil in dieser Konstellation zusammenspielen wird. Mal gucken, was passiert...“

Der SC Poppenbüttel feiert mit „Oberliga-Sprechchören!“


[video link=skyst:v0:8jTxNtMNVN]

Die Spieler nehmen ihren Trainer „auf den Arm!“


[video link=skyst:v0:J3SC1mMdlO]

Der Moment nach dem Abpfiff:

[video link=skyst:v0:mf8xQfqiZO]

Spielinfos
SC Poppenbüttel - Croatia Hamburg
Liga: Landesliga Hansa
Anstoss: Sa - 07.05. 13:00 Uhr
Spieltag: 29. Spieltag
Ergebnis: 9 : 0
Schiedsrichter: Robin Walser
Platz / Ort: Bültenkoppel
Zuschauer: 140
Bildergalerie: Hier klicken