Schultze, Kayin und Rostami: FC Bingöl trainerlos zum Durchmarsch?

Kapitän Sami Cakmak über die Trainer-Abgänge, Neuzugänge und Ziele

28.08.2017

In den vergangenen Wochen und Monaten war beim FC Bingöl 12 ganz schön was los. Nichts Neues, wird der eine oder andere sagen. Eine Kurz-Zusammenfassung: Erst sicherte man sich die Meisterschaft in der Kreisliga 4 und schaffte den Bezirksliga-Aufstieg. Dann trat urplötzlich Aufstiegscoach Metin Dogan von seinem Amt zurück, woraufhin der bisherige Co-Trainer Ümit Akkus übernahm – allerdings war auch das nicht von langer Dauer, sondern eher ein Blitz-Intermezzo. Aktuell steht die Suche nach einem neuen Cheftrainer im Mittelpunkt – wenngleich die Kaderplanung darunter scheinbar nicht gelitten hat.

„Als wir gehört haben, dass der Trainer aufhört, waren wir natürlich geschockt“, gesteht Sami Cakmak, einer der Erfahrenen und zugleich auch Kapitän beim FC Bingöl 12, „und das direkt nach der ersten Niederlage. Es gab viele Gerüchte, mit denen wir uns als Mannschaft nicht befassen wollten, weil es anscheinend interne Probleme gab und wir uns natürlich nur auf den Fußball konzentrieren und nicht aus der Ruhe bringen lassen wollten.“ Cakmak selbst hat schon viel erlebt und seiner Zeit bei GSK Bergedorf auch schon höherklassig gespielt. Seine Rolle interpretiert er so, dass „ich als Kapitän und erfahrener Spieler die jungen Leute pushen und motivieren will“. Zudem betont er: „Es ist mir eine Ehre, Kapitän des FC Bingöl 12 zu sein.“

In jener Funktion ist Cakmak auch so etwas wie das Sprachrohr der Mannschaft. Vor allem jetzt, wo man ohne festen Trainer dasteht. „Es gibt einige Gespräche und wird sicher auch bald eine Entscheidung geben“, verkündet der 27-Jährige vielsagend. Doch bis es soweit ist, geht es für den ambitionierten Aufsteiger erst einmal darum, nicht den Anschluss zu verlieren. „Die Mannschaft hat definitiv das Potenzial, oben mitzuspielen!“ Insbesondere jetzt, wo der Bezirksliga-Aufsteiger kurz vor Toreschluss nochmal kräftig aufgerüstet hat: Vom ASV Hamburg ist Top-Torjäger Müslüm Kayin an den Vogelhüttendeich gewechselt. Ebenso neu sind: Abwehrkante Pedram Rostami von Oberliga-Neuling HSV III sowie der oberligaerfahrene Kim Schultze (zuletzt ETV). „Anfang der Saison sah es nicht rosig für uns aus, bis ich gehört habe, dass Kim, Pedram und Müslüm dazu gekommen sind. Ich kannte die Spieler namentlich nicht, aber im Spiel habe ich sofort gesehen, welch eine Qualität sie haben“, so Cakmak, der anfügt: „Vor allem Kim, der Junge ist der Wahnsinn!“ Blöd nur, dass sich der ehemalige Luruper gleich verletzte und nun erstmal ausfällt.

Einer, der in dieser Zeit für die Tore sorgen kann und soll: Serdar Cakmak, Bruder des „Capitanos“, der ausschließlich positive Worte für seinen jüngeren Bruder übrig hat. „Ich liebe es, ihn auf dem Platz laufen zu sehen. Er hat so viel Potential und Qualität und ist ein eiskalter Stürmer, der unheimlich schnell und technisch stark ist. Er erinnert mich ein bisschen vom Stil her an Pascal Pietsch“, so der vier Jahre ältere Cakmak. „Ich hoffe, dass seine Zukunft schon bald deutlich weiter oben liegen wird.“ Apropos ganz weit oben: Auch der FC Bingöl 12 möchte hoch hinaus. „Natürlich wollen wir durchmarschieren, aber ein ‚wollen‘ reicht da nicht aus. Wir müssen auch viel dafür tun“, gibt Cakmak die Richtung vor. Und die Ziele haben es auch in sich – zumindest nimmt man da kein Blatt vor den Mund. „Ich möchte mit Bingöl aufsteigen und den Oddset-Pokal gewinnen!“ Und so soll es auf etwas längere Sicht hingehen? „Ich glaube fest daran, dass wir es mindestens bis in die Landesliga schaffen können!“