Teutonia: Acht Zugänge – Sorgenfrey: „Die Aufstiegsspiele haben schonungslos aufgezeigt, wo wir unsere Defizite haben“

Oberligist vermeldet zudem 13 Zusagen aus dem bisherigen Kader

22.06.2018

Die vergangene Saison beendete der FC Teutonia 05 als bester Aufsteiger der Oberliga. Insgesamt 72 Punkte fuhr die Mannschaft von Trainer Sören Titze ein und stand im Halbfinale des ODDSET-Pokals. Anschließend trat die Truppe von der Kreuzkirche in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga vor den Ball – das allerdings mit weniger Erfolg als in der Liga. Wir haben mit Teammanager Nico Sorgenfrey über die abgelaufene Spielzeit und die Veränderungen für die kommende Serie gesprochen.

Nach einer eigentlich erfolgreichen Saison seid ihr in der Aufstiegsrunde – trotz guter Ansätze – zum Teil abgeschossen worden und wart ihm Endeffekt ohne eine echte Chance auf den Sprung in die Regionalliga. Wie haben die Mannschaft und der Verein das Ganze verkraftet?
Nico Sorgenfrey: Eine eigentlich erfolgreiche Saison? Ich finde, dass wir eine sehr erfolgreiche Saison gespielt haben. Wir sind als Aufsteiger in die Saison gegangen und haben in unserer ersten Oberliga-Spielzeit stolze 72 Punkte geholt, punktgleich mit dem Zweitplatzierten vom SC Victoria. Diese 72 Punkte hätten in den letzten zehn Jahren, wenn man sich die Statistik ansieht, sehr oft zur Meisterschaft geführt. Zudem sind wir ins Halbfinale des ODDSET-Pokals gekommen, was bitte nicht vergessen werden darf. Da hat das Trainerteam um Sören Titze zusammen mit der Mannschaft tolle Arbeit geleistet. Unter dem Strich war es eine hervorragende Saison, das sieht der gesamte Verein ebenso. Dass wir mit der Leistung und dem Defensiv-Verhalten gepaart mit den großen individuellen Fehlern in den Aufstiegsspielen nicht zufrieden waren und die Ergebnisse für eine gewisse Enttäuschung gesorgt haben, ist logisch und liegt auf der Hand. Dennoch bewerten wir eine gesamte Spielzeit nicht nur anhand der letzten drei Spiele der Saison.
Wenn man das Abschneiden in der Aufstiegsrunde zu Grunde legt: Habt ihr zu früh für die Regionalliga gemeldet? War die Mannschaft noch nicht reif für diesen Sprung?
Sorgenfrey:
Wir waren immer der Meinung, dass unsere Mannschaft den Sprung in die vierthöchste Spielklasse schaffen kann und genügend Qualität besitzt, dieses Ziel umzusetzen. Sonst hätten wir keine Meldung zur Regionalliga abgegeben. Uns war bewusst, dass wir sicherlich nicht als Favorit in diese Spiele gehen werden, haben uns aber dennoch große Chancen ausgerechnet. Die Aufstiegsspiele zur Regionalliga haben dann schonungslos und in aller Deutlichkeit aufgezeigt, wo wir unsere Defizite haben, wenn wir gegen qualitativ hochwertige Mannschaften spielen. Im Nachgang betrachtet kann man schon sagen, dass die gewisse Reife und Cleverness in unserem Spiel gefehlt hat, um den Aufstieg zu realisieren.
Die Aufstiegsspiele – und auch die eine oder andere Top-Partie in der Liga – haben gezeigt, dass es hier und da noch Stellschrauben gibt, an denen ihr drehen müsst. Mit welchen Neuzugängen legt ihr personell für die kommende Saison nach?
Sorgenfrey
: Aktuell werden uns mit Emre Yasar (HSV III), Nikolas Mallwitz (TSV Buchholz 08), Theodoros Ganitis (Wedeler TSV), Lorenz Lahmann-Lammert (Lüneburger SK Hansa), Dino Fazlic (VfB Oldenburg), Jens Förtsch (FC Ingolstadt II) und Davidson Eden (Lüneburger SK Hansa) verstärken. Zudem ziehen wir Hendrik Ebbecke aus unserer Zweiten Mannschaft in den Liga-Kader hoch. Weitere Transfers stehen bevor, die Kaderplanung ist noch nicht abgeschlossen.

„Wir wissen, dass andere Mannschaften ebenso aufgerüstet und Qualität in ihren Reihen haben“

Welche Spieler aus dem aktuellen Kader haben ihre Zusage gegeben?
Sorgenfrey:
Wir freuen uns, dass Jeton Arifi, Isaac Akyere, Georgios Cholevas, Felix Dieterich, Timo Ehlers, Aytac Erman, Maximilian Fischer, Arne Gillich, Nick Gutmann, André Müller, Mirko Oest, Gerrit Pressel und Semir Svraka ihre Verträge verlängert haben und weiterhin das Trikot des FC Teutonia 05 tragen werden.
Mit Onur Saglam, Seyhmus Atug, Beytullah Atug und Vincent Boock verlassen euch gleich vier Spieler zu Altona 93. Wie schwer wiegt der Verlust dieses Quartetts?
Sorgenfrey:
Es gibt noch viel mehr Spieler als die vier genannten, die uns verlassen. Jeder einzelne davon hat zweifelsohne seine Qualität. Wenn Spielerverträge nicht verlängert werden, hat jeder Spieler das Recht, sich einen neuen Verein zu suchen, was in diesen Fällen auch passiert ist. Ich persönlich kann nur sagen, da spreche ich für alle Verantwortlichen in diesem Verein, dass wir gerne mit den Jungs zusammengearbeitet haben und ihnen bei ihrem neuen Verein alles Gute wünschen.

Der AFC als euer geographischer Nachbar rüstet auf, kommt zudem als Absteiger aus der Regionalliga zurück in die Oberliga. Wie groß ist die Angst, in der nächsten Saison hinter Altona zu landen? Sorgenfrey: Damit beschäftigen wir uns nicht. Angst ist ohnehin das falsche Wort, Respekt trifft es besser. Respekt haben wir jedoch vor jeder Mannschaft. Wir gucken nur auf uns. Wir wissen, dass andere Mannschaften ebenso aufgerüstet und Qualität in ihren Reihen haben. Aber auch wir, der FC Teutonia 05 – und das sagen wir voller Überzeugung –, werden wieder eine gute Truppe an den Start bringen. Auf die Duelle gegen Altona, weil es Nachbarschaftsduelle sind, freuen wir uns besonders.

Mit welchem Ziel geht Teutonia 05 in die neue Spielzeit?
Sorgenfrey:
Unser primäres Ziel wird es sein, die vielen neuen Spieler bei uns zu integrieren und mit allen zusammen zu einer eingeschworen Gemeinschaft zu werden. Die Philosophie unseres Trainer-Teams ist es attraktiven, offensiven Fußball zu spielen dabei aber unter keinen Umständen die Defensive zu vernachlässigen. Für was das am Ende reicht, wird sich zeigen. Gerne würden wir wieder in ähnlichen tabellarischen Gefilden einlaufen, wie uns das in der abgelaufenen Spielzeit gelungen ist. Auch im Pokal möchten wir ähnlich weit kommen, gerne auch etwas weiter als letztes Jahr. Eine Garantie dafür gibt es nicht. Damit uns das gelingt, das ist uns allen bewusst, liegt harte Arbeit vor uns. Und die gehen wir alle gemeinsam an.

„Wir als Mannschaft müssen sportlich liefern, die bestmögliche Platzierung herausholen“

Wird es eine erneute Meldung für die Regionalliga geben?
Sorgenfrey:
Das kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen und bin dafür nicht der richtige Ansprechpartner. Was ich dazu sagen kann ist, dass es einen enormen Aufwand mit sich trägt, diese Meldung in die Tat umzusetzen – sowohl bürokratisch als auch wirtschaftlich. Das ist ein riesiges Paket an Anforderungen, was an den Norddeutschen Fußball-Verband zu liefern ist. Da wir diese Anforderungen kennen, ist das eventuell ein Vorteil, da wir wissen, was auf uns zukommt. Schlussendlich, das ist das Wichtigste in diesem Konstrukt, muss die sportliche Situation passen. Spielt man nicht um die Meisterschaft in der Oberliga mit, macht eine Meldung für die Regionalliga aus meiner Sicht keinen Sinn. Wir als Mannschaft müssen sportlich liefern, die bestmögliche Platzierung herausholen. Der Vorstand des FC Teutonia 05 wird daraufhin über eine nochmalige Meldung zur Regionalliga entscheiden.
Es ist zu vermuten, dass „T05“ diesmal nicht der einzige Club sein wird, der diesen Schritt wagt. Wen siehst du als Konkurrenz in Sachen Regionalliga-Meldung und -Qualifikation?
Sorgenfrey:
Es wird in dieser Saison, so meine Meinung, mehr Mannschaften geben, die oben mitspielen werden. Natürlich sind Dassendorf als Titelverteidiger und Altona als Regio-Absteiger die Favoriten. Ich glaube aber auch, dass besonders Vicky und Niendorf nah an beiden Mannschaften dran sind. Ebenfalls einen Sprung nach sehr weit oben traue ich Sasel, BU und Concordia zu. Eventuell überrascht auch einer der beiden starken Aufsteiger HEBC oder Meiendorf. Wer von diesen Mannschaften darüber hinaus eine Meldung zur Regionalliga abgeben würde, entzieht sich meiner Kenntnis und wäre Mutmaßung. Ich würde mich allerdings freuen, wenn in dieser Spielzeit mehr als eine Mannschaft eine Meldung abgeben wird.
Interview: Jan Knötzsch

Teutonia hat die Personalien nun auch in einer offiziellen Pressemitteilung bekanntgegeben:
Der FC Teutonia Ottensen von 1905 e.V., der in seiner ersten Oberliga-Saison den dritten Platz mit 72 Punkten einfuhr, geht zum aktuellen Zeitpunkt mit einem 21er Kader in die nächste Oberliga-Saison. Demnach verlängerten insgesamt 13 Spieler aus dem aktuellen Kader ihre Verträge. Jeton Arifi, Isaac Akyere, Georgios Cholevas, Felix Dieterich, Timo Ehlers, Aytac Erman, Maximilian Fischer, Arne Gillich, Nick Gutmann, André Müller, Mirko Oest, Gerrit Pressel und Semir Svraka werden demnach ein weiteres Jahr an der Kreuzkirche ihre Fußballschuhe schnüren.

Komplettieren werden bis dato 8 Neuzugänge den Kader. Wir begrüßen bei uns in der Mannschaft: Davidson Eden (Lüneburger SK), Dino Fazlic (VfB Oldenburg), Jens Förtsch (FC Ingolstadt II), Theodoros Ganitis (Wedeler TSV), Lorenz Lahmann-Lammert (Lüneburger SK), Nikolas Mallwitz (TSV Buchholz 08) und Emre Yasar (HSV III). Aus der zweiten Herren wird das Teutonia-Urgestein Hendrik Ebbecke in den Liga-Kader hoch gezogen.

Manager Nico Sorgenfrey ergänzte, dass "wir uns sehr auf unsere zweite Oberliga-Spielzeit freuen. Unsere Vorbereitung beginnt ab dem 26.06.18, darunter u.a. Testspiele gegen NTSV Strand 08, FC Süderelbe, Union Tornesch und SV Drochtersen Assel. Alle Spieler, die aus dem Kader der vergangenen Saison geblieben sind, wollen weiterhin mit voller Überzeugung den eingeschlagenen Weg des Vereins gehen und wissen das gute Vereinsumfeld zu schätzen. Bei allen Neuzugängen, die ich im Namen aller Verantwortlichen des FC Teutonia 05 herzlich begrüßen möchte, sind wir uns sicher, dass sie uns sportlich als auch charakterlich/menschlich weiter nach vorne bringen werden. Die Kaderplanung ist aktuell noch nicht abgeschlossen. Es ist nicht auszuschließen, dass in den kommenden Wochen zwei oder drei neue Spieler hinzu kommen werden. Zudem sichten wir in den ersten beiden Wochen unserer Vorbereitung weitere Testspieler."

Folgende Spielerverträge wurden nicht verlängert: Beytullah Atug, Seyhmus Atug, Vincent Boock, Dennis Duve, Panagiotis Kafetzakis, Onur Saglam, Veli Sulejmani und Danijel Suntic. André Friebe und André Kuhlencord werden die Mannschaft zwar verlassen, bleiben dem Verein in der zweiten Herren jedoch erhalten. Der Verein FC Teutonia Ottensen von 1905 e. V. bedankt sich bei allen Spielern für Ihr Engagement und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute.