Teutonias „Pulverfass“ schießt „mit Kanonen auf Spatzen“!

TuRa hält lange dagegen – Pietsch und Erman nicht zu stoppen

06.08.2016

„Es ist in jedem Spiel aufs Neue sehr schwierig. Man muss viele Einzelgespräche führen, es den Jungs erklären und hoffen, dass sie bei Laune bleiben. Wir haben erst den zweiten Spieltag, da geht das noch. Aber mal schauen, was die Zeit so mit sich bringt.“ Florian Gossow, Trainer des „Star-Ensembles“ vom FC Teutonia 05, hatte auch vor dem ersten ernsthaften Pflichtspiel-Test bei TuRa Harksheide die Qual der Wahl. Also liefen sie auf dem fabelhaften neuen Kunstrasen am Exerzierplatz herum, die Pressels, Winkels, Arifis, Ermans, Pietschs und Co. Aber Moment mal: auf der Bank nahmen derweil Leute wie Michael Meyer oder auch Hannes Niemeyer Platz.

Eine Entscheidung des Übungsleiters, die nicht überall für vollen Anklang sorgte. Vor allem die beiden Hauptprotagonisten, die vorerst nicht zur ersten Elf gehörten, konnten damit nur wenig anfangen. Sogar Sportchef Bert Ehm musste eingreifen und Meyer vor Anpfiff davon überzeugen, nicht die vorzeitige Heimreise anzutreten. Als der letztjährige Saseler in der zweiten Spielhälfte endlich vom Bankschmoren erlöst wurde – und das als Linksaußen (!) – war er auch gleich einer der Garanten für die Wende. Denn in den ersten 45 Minuten war es nicht sonderlich viel, was der haushohe Meisterschaftsfavorit der Hammonia-Staffel aufs Parkett brachte. Im Gegenteil. Nach etwas mehr als einer halben Stunde gingen die Hausherren gar nicht mal unverdient in Führung: Dren Hoti überspielte die Verteidigung der 05er mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte. Während die Spieler des FCT damit beschäftigt waren, eine Abseitsstellung zu reklamieren, machte sich Youngster Lion Jodeit völlig unbedrängt auf den Weg in Richtung Teutonen-Tor, umkurvte Maximilian Rohrbach und behielt aus spitzem Winkel auch noch die Übersicht – 1:0 (33.)!

Wenige Momente darauf verpasste der für den früh verletzt ausgewechselten Adrian Sousa in die Partie gekommene Dimitri Patrin den zweiten Treffer, als er mit seinem 25-Meter-Hammer nur knapp am linken Toreck vorbei zielte (36.). Die Gossow-Elf wirkte angeknockt, machte dann aber ernst. Direkt vor und kurz nach der Pause entschieden die „Kreuzkirchler“ das Spiel mit vier Buden binnen neun Zeigerumdrehungen! Mit dem Halbzeitpfiff sorgte Pascal Pietsch wieder für offene Verhältnisse, als er eine mustergültige Hereingabe von Moritz Wolff über die Linie drückte (45.)!

Dann kam Michi Meyer in die Begegnung und führte sich mit einem Traumpass auf Stefan Winkel ein, der daraufhin von halblinks ins Zentrum passte. Den ersten Abschluss von Pietsch konnte Marco Reksidler noch ganz stark parieren, gegen den zweiten Versuch war er jedoch machtlos – 1:2 (48.)! Was der Pietsch kann, kann ich schon lange, wird sich „Tormaschine“ Aytac Erman gedacht haben. Erst schädelte er eine präzise Martens-Hereingabe von rechts – mit Hilfe eines TuRa-Kopfes – zum 3:1 ein (52.), ehe er keine 120 Sekunden später einen Arifi-Freistoß mutterseelenallein in die Maschen nickte (54.)! Spätestens jetzt war die Partie entschieden – und das, weil Teutonia 05 mal kurz ernst machte. Doch TuRa gab sich nicht kampflos geschlagen und wehrte sich. Mehr als der zweite Ehrentreffer durch Tom Bober, der nach einem tollen Jodeit-Schuss, den Rohrbach zur Seite abklatschte, das richtige Näschen bewies (66.)!

„Es ist der zweite Spieltag und wir sind auch noch nicht da, wo wir hinwollen. TuRa ist eine starke Mannschaft, die haben wirklich ein gutes Spiel gemacht. Auch konditionell sind die nie eingebrochen. Deshalb bin ich absolut zufrieden – auch wenn wir es zum Schluss cleverer ausspielen und den Ball hinten in der Kette laufen lassen müssen“, befand Gossow, und erklärte – in Anlehnung an die Tatsache, dass die 90 Minuten den Eindruck erweckten, dass seine Truppe mal eben eine Viertelstunde aufs Tempo drückte, um dann wieder den Schongang einzuschalten: „Die Mannschaft denkt, dass es so geht und es ist schwer, ihr beizubringen, dass das nicht immer der Fall ist. Denn irgendwann fällt man damit auf die Nase. Die Landesliga ist nicht schlecht!“ Dennoch schikte er noch eine kleine Kampfansage an die Konkurrenz hinaus: „Vor meinem Urlaub waren wir bei 60 Prozent von dem, was ich mir vorstelle. Es ist noch Luft nach oben, wir brauchen noch ein wenig Zeit.“ Sein Gegenüber konstatierte: „Es ist natürlich schade, dass wir direkt vor der Pause den Ausgleich fangen und dass das Spiel in zehn Minuten entschieden war. Es waren dumme Dinger, die wir kassiert haben! Aber es kommt einem von außen auch so vor, als wenn die eine Mannschaft mit Kanonen auf Spatzen schießt. Wenn man sieht, wen die da noch von der Bank bringen: da sag ich nur Mahlzeit. Wir haben in der Vorbereitung gegen Cordi und Pinneberg gespielt – aber da war das hier um sieben Klassen besser! Dennoch bin ich begeistert von der Einstellung meiner Mannschaft. Man hat gesehen – und das ist das, was mir in dieser Saison so wichtig ist –, dass die Mannschaft sich auch nach dem 1:4 nicht aufgegeben hat.“

Der komplette LIVE-Ticker mit allen Höhepunkten des Spiels:

Spielinfos
TuRa Harksheide - FC Teutonia 05
Liga: Landesliga Hammonia
Anstoss: Fr - 05.08. 19:30 Uhr
Spieltag: 2. Spieltag
Ergebnis: 2 : 4
Schiedsrichter: Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel)
Platz / Ort: Am Exerzierplatz
Zuschauer: 248
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