Überraschung bleibt aus: Vickys „klares Ziel“ dank „Klasse-Klaas“

Der VfL Lohbrügge hatte alles in die Waagschale geschmissen. Doch am Ende blieb die Pokal-Überraschung aus. „Wir haben das sehr, sehr lange offen gehalten“, befand auch Elvis Nikolic, der zusammen mit Sven Schneppel die Regie beim Hansa-Landesligisten führt, ehe er anfügte: „Man hat nicht den Klassenunterschied von einem Top-fünf-Oberligisten zu einem Landesligisten gesehen.“ Eine Aktion war es, die vor 210 zahlenden Zuschauern am Binnenfeldredder den Unterschied ausmachte – und für diese sorgte Klaas Kohpeiß. Im ersten Durchgang gelang dem Sturm-Hünen noch recht wenig, ehe er sich zu Beginn des zweiten Abschnitts bei einer erfolgreichen Umschaltbewegung ein Lob von Torwart-Trainer Benjamin Kruk, stand heute selbst als Ersatz-Keeper auf dem Spielbericht, einhandelte: „Klasse, Klaas“, rief Kruk dem Angreifer zu. Ein (gelungenes) Wortspiel, das auf der Bank für Erheiterung sorgte. Klasse war es auch, was Klaas (Kohpeiß) wenige Augenblicke darauf machte, als er einen Traumpass von Timo Stegmann einmal auftropfen ließ und den Ball dann aus 18 Metern ins linke untere Toreck jagte (67.) – der Siegtreffer zum Einzug ins Semifinale! „Euer Traum ist unser Traum – gemeinsam ins Halbfinale“, skandierten die Vicky-Anhänger bereits vor dem Anpfiff auf einem Banner.

„Wir schießen vorne immer ein Tor - auch auf so einem Platz“

„Vicky hat eine Aktion, die sie eiskalt genutzt haben, gereicht“, konstatierte Nikolic, der aber auch sah, dass seine Mannen „in der zweiten Halbzeit nicht mehr zwingend genug waren“. Vorwerfen könne er der Truppe aber „gar nichts“, wie er meinte. „Wir haben uns wie Männer verkauft, dagegengehalten, alles versucht – und dann ist es im Sport nun mal so, dass es einen Gewinner und einen Verlierer gibt.“ Ersteres war an jenem Nachmittag der SC Victoria. Auch, weil man die schwierigen (Platz-)Gegebenheiten annahm: „Wir haben uns von Anfang an darauf eingestellt", erklärte Kapitän Felix Schuhmann – und führte aus: „Es ist nicht immer einfach, solch ein Spiel so anzunehmen. Da gab es in der Vergangenheit schon einige Beispiele, wo man sich dann selbst rauskegelt auf solchen Plätzen.“ Aber: „Im Endeffekt fragt im Pokal keiner mehr danach, wie man gewonnen hat. Hauptsache wir sind weiter!“ Zumal der Respekt vor dem Gegner im Vorfeld groß war: „Das ist eine spielstarke Truppe, die haben gute Kicker und sind vorne physisch echt gut. Da mussten wir in jeder Sekunde alles an den Tag legen.“ In der ersten Halbzeit habe man sich noch „ein bisschen schwer getan“, aber nervös geworden ist man nicht. „Wir sind uns unserer Stärke schon bewusst. Wenn du hinten die Kiste sauber hältst, kann ich mich an kein Spiel erinnern, wo wir vorne nicht getroffen haben. Wir schießen eigentlich immer ein Tor – auch auf so einem Platz.“

„Schon das Halbfinale wird ein Highlight sein“

Obwohl die Boll-Equipe bis zur 67. Spielminute auf den erlösenden Treffer warten musste, blieb Schuhmann stets guter Dinge: „Als ich Anfang der zweiten Halbzeit das Gefühl hatte, dass wir hinten richtig kompakt und gut stehen und die müde wurden, da war mir eigentlich klar, dass es irgendwann klingeln muss – auch wenn wir nicht die Unzahl an Chancen hatten.“ Nun sei „das Ziel klar“, blickte der 26-Jährige auf Nachfrage bereits voraus. „Heute vor dem Spiel war es das Halbfinale. Nun gucken wir mal, was uns das Los bringt. Wir freuen uns auf jeden Fall und haben Bock. Denn auch so ein Halbfinale wird schon ein Highlight sein!“
Apropos Highlight: Alle Höhepunkte des Spiels im LIVE-Ticker zum Nachlesen!