Wedel darf jubeln: Richter wird zu Kosovas Henker

Als Schiedsrichter Björn Lassen am heutigen Sonntagmorgen die Partie des Wedeler TSV gegen den Klub Kosova noch nicht angepfiffen hatte, da wollte sich Frank Ockens noch in Zurückhaltung üben. „Eigentlich sind drei Punkte für uns Pflicht“, sagte der Sportliche Leiter der Wedeler, „aber wer weiß, wie das am Ende aussieht, Vielleicht sage ich nach dem Spiel je nach Verlauf auch, dass weniger okay wäre.“ Musste „Ocker“ nicht. Denn: Genau die drei Punkte, die der Sportliche Leiter vor dem Spiel eingefordert hatte, lieferten Coach Jörn Großkopf und sein Team nach den 90 Minuten im Elbestadion auch ab. Beim 3:0 ließen die Hausherren keinen Zweifel am Sieger.

Sonay Hayrans Freistoß schlägt kurz vor der Pause zum 2:0 ein

So klar das Ergebnis auch ist und nach einem netten Kick am Vormittag klingen mag: Fußballerisch schön war es nicht, was beide Mannschaften den knapp 100 Zuschauern boten. Ein Umstand, der sich schon daran ablesen lässt, dass es für die Chronisten dieser Begegnung in den ersten 20 Minuten keine richtig zwingende und gefährliche Situation zu notieren gab. Das sollte sich zwei Zeigerumdrehungen später dann aber ändern: Furkan Pinarlik flankte den Ball von links in den Strafraum. Doch Wedels Nummer neun fand dort keinen Abnehmer. Stattdessen segelte der die Kugel durch den Sechzehner auf die andere Seite. Also musste ein zweiter Versuch her: Diesmal schlug Jan Eggers den Ball von rechts vors Tor. Am zweiten Pfosten stieg Marcus Richter hoch und drückte das Leder an Kosova-Keeper Adrian Mamudi vorbei über die Linie (22.) – 1:0.

Nur eine Minute später hätte Eric Agyemang erhöhen können, rannte sich jedoch im Duell mit gleich zwei Gegenspielern im Kosova-Strafraum fest. Immerhin: Diese Szene und das vorherige Tor schienen die Gäste jetzt zumindest einmal aufgeweckt zu haben. Mert Kepceoglu versuchte es mit einem Freistoß, doch der war eine sichere Beute für Wedels Schlusmann Stefan Steen. Dennoch sollte es so kommen, dass Steens Gegenüber Mamudi noch vor dem Seitenwechsel den Ball ein zweites Mal aus dem Netz holen musste. Eine Minute vor der Pause wurde Agyemang in Strafraumnähe zu Fall gebracht, Schiedsrichter Björn Lassen (Barsbütteler SV) entschied auf Freistoß. Der nach 37 Minuten für den angeschlagenen Gary Voorbraak ins Spiel gekommene Sonay Hayran schnappte sich den Ball und versenkte ihn links halbhoch zum 2:0 für die Hausherren.

Ockens: „In der ersten Halbzeit waren wir überlegen, die zweite war zerfahren“

„In der ersten Halbzeit waren wir überlegen und die bessere Mannschaft“, urteilte Ockens nach dem Spiel, „in der zweiten Halbzeit war das Spiel zerfahren. Beide Teams haben ohne viel Spielaufbau agiert. Das war nur noch langer Hafer nach vorn.“ Die Gastgeber hätten sich zwar, so Ockens, „vorgenommen, das Spiel in der zweiten Hälfte zu kontrollieren, aber das haben wir meiner Meinung nach nicht gut geschafft. Wir haben aber auch keine Chancen zugelassen. Kosova war schlecht und wir drei, vier Tore besser.“ Nun, Tor Nummer vier fiel zwar nicht mehr, dafür jedoch gab es noch ein drittes. Das aber ließ bis zur 87. Minute auf sich warten. Erneut war es Richter, der das Spielgerät im Gehäuse der Gäste unterbrachte und somit dann endgültig zum Henker für den Klub Kosova an diesem Tag wurde.

„Auch wenn es nicht schön anzusehen war: Wir nehmen den Sieg mit“, analysierte Franck Ockens, der nach dem „Dreier“ schon einmal einen Ausblick auf das nächste Spiel wagte, das der Mannschaft von Jörn Großkopf nun bevorsteht. Am kommenden Wochenende geht es an die Hoheluft zum SC Victoria (Anstoß; Freitag, 19.30 Uhr). „Wir freuen uns auf dieses Spiel. Auch wenn natürlich zu befürchten ist, dass Vicky nach der 1:5-Niederlage gegen Altona von heute am Freitag einiges wiedergutmachen will.“

Jan Knötzsch