"Wer 1:0 führt, der stets verliert!"

So konnte André Drawz nach fünf Minuten Spielzeit mit einem klugen Pass Fatih Bayraktar in der Spitze bedienen, der cool am herauslaufenden Keeper der Kummerfelder vorbei von der Strafraumgrenze einschob. Ein Rettungsversuch auf der Linie von Moritz Fiedler konnte das 0:1 nicht verhindern. In der Folge erspielte sich der Gast ein leichtes Übergewicht, ohne jedoch zwingend zu wirken. Die Heimmannschaft erholte sich daher zusehends vom frühen Rückstand und wurde nun ihrerseits aktiver. In der 22. Minute störten die Luruper einen Kummerfelder Angriff über deren linke Seite nicht energisch genug. Björn Petersen nutzte die Gelegenheit zu einem strammen Schuss von der linken Strafraumecke des Gastes. Torwart Benjamin Ernst streckte sich vergeblich; der Ball schlug rechts über ihm zum Ausgleich ein.

Diese Aktion verschaffte den Kummerfeldern deutlichen Auftrieb. Die Gäste hielten nur punktuell dagegen. So verlor man neun Minuten später im Mittelfeld den Ball, der schnell von den Blau-Roten vor den Strafraum der Luruper getragen wurde. Diesmal war es ein kraftvoller Schuß von Rose vom rechten Strafraumeck der Gäste, der diagonal halbhoch am Keeper der Rot-Weißen vorbei links im Tor einschlug. Die Heimmannschaft hatte das Spiel gedreht, und sollte von nun an die bestimmende Kraft des Spieles werden, auch wenn Lurup hin und wieder versuchte mit eigenen Angriffsbemühungen dagegen zu halten. So gelang ihnen in der 35. Minute ein gut vorgetragener Angriff über mehrere Stationen, den Fatih Bayraktar jedoch nicht erfolgreich abschließen konnte.

Auch der nächste Angriff der Luruper wurde abgefangen und in schnellem Umschaltspiel nach vorne getragen. Eine scharfe Hereingabe von Kummerfelds rechter Seite erreichte den in der Mitte eingelaufenen Christopher Klengel, der den Ball aus kurzer Distanz mit Glück und Geschick am chancenlosen Luruper Torwart zum vorentscheidenden 3:1 in die Maschen bugsierte. Ein kleines Highlight aus Luruper Sicht lieferte Weys Karimi kurz vor dem Pausenpfiff mit seinem beherzten Solo, bei dem er aus der eigenen Hälfte kommend mehrere Kummerfelder hinter sich ließ und nur durch ein Foul kurz vor der Strafraumgrenze gestoppt werden konnte. Der fällige Freistoß brachte nichts ein.

Vielleicht hätte ein frühes Tor der Luruper nach der Pause dem Spiel noch eine Wende geben können. Stattdessen waren es die Platzherren, die durch den zweiten Treffer von Sebastian Rose drei Minuten nach Wiederanpfiff auf 4:1 davon zogen. Wieder drei Minuten später rettete Ernst in höchster Not vor Klengel. Kummerfeld macht nun richtig Druck und bekam innerhalb von drei Minuten drei Ecken, die alle gefährlich vors Luruper Tor gezogen wurden. Ein Treffer gelang jedoch nicht. Der fiel in der 60. Minute nach einer Ecke für Lurup. Aber für das Team aus Kummerfeld, das diese Ecke abwehrte und das Spielgerät unverzüglich nach vorne spielte. Dort gelang es Klengel, diesmal vor Keeper Ernst am Ball zu sein und ihn an diesem vorbei ins Tor zu befördern.

Vielleicht im Gefühl des sicheren Sieges ließ die Konzentration in der Verteidigung der Heimmannschaft etwas nach. Ein daraus resultierendes Missverständnis zwischen Abwehrspieler und Torwart führte nach 78 Minuten zur bisher besten Chance für den Gast aus Hamburg, als der eingewechselte Serkan Batu den Ball vor zwei Kummerfeldern erwischte, aber nicht nur am machtlosen Torwart, sondern auch am rechten Pfosten seines Gehäuses vorbeischob. Dies war leider auch die letzte Aktion des Kummerfelder Schlussmannes, der beim Abwurf unmittelbar nach dieser Szene mit einem Luruper Spieler unglücklich zusammenstieß und wegen einer Rückenverletzung ausgewechselt werden musste. Für ihn stellte sich mit Felix Jetschiny ein Feldspieler ins Tor. Er machte seine Sache gut, konnte aber kurz vor Schluss den zweiten Gegentreffer nicht verhindern. Roberto Rodriguez hatte in der 88. Minute einen Freistoß in den Sechzehner getreten, wo der Ball per Flugkopfball von Serkan Batu zum Endstand eingeschädelt wurde.

Während sich Kummerfeld über einen verdienten Sieg freute, teilte Lurup das Schicksal der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft und des AFC, die beide ebenfalls in ihren Spielen am Sonntag früh in Führung gegangen waren und am Ende leer ausgingen.

Klaas Dierks