Wiederholung in Wandsbek: Cordi siegt zum dritten Mal in Folge

Oberligist gewinnt die siebte Auflage des Volksbank-Cups

07.01.2018

Die Spieler des Meiendorfer SV eilten in der Mehrzahl erst einmal zu ihrem Teamkollegen Haci Gündogan. Der junge Mann mit der Nummer 17 auf dem Rücken des schwarzen Trikots erhielt jede Menge Trost und Zuspruch von seinen Mannschaftskameraden. Selbiges war auch nötig. Soeben hatte Gündogan im Neunmeterschießen den entscheidenden Schuss für den MSV vergeben und damit dafür gesorgt, dass nicht nur die Trikots des Hansa-Landesligisten schwarz waren, sondern auch der Sonntagnachmittag zu einem schwarzen für den Club von der B75 wurde. Mit 4:5 unterlag Meiendorf letztlich im finalen Match des Turniers um den Volksbank-Cup. Und wie sollte es anders sein: Wieder einmal war der MSV an Concordia gescheitert.

„Die liegen uns einfach nicht. Das ist schon ein Angstgegner für uns“, erklärte Serhat Akkaya, der gemeinsam mit seinem Co-Trainerkollegen Tobias Sävke diesmal die Verantwortung beim MSV trug. Auf der anderen Seite durfte sich hingegen nach dem mit insgesamt 503 Zuschauern gut besuchten Turnier (Cordi-Präsident Matthias Seidel: „Die Zuschauer haben das Turnier wieder besser angenommen, im Vergleich zum Vorjahr ist der Besuch gestiegen“) Assistenztrainer Philip Schröder, der anstelle des nicht anwesenden Florian Gossow als Cordi-Coach fungierte, freuen: „Letztlich ist so ein Sieg im Neunmeterschießen natürlich glücklich. Insgesamt haben wir uns schon ein bisschen durch geschummelt. Das erste Spiel in der Gruppenphase gegen Meiendorf war nicht schlecht. Das war eine schöne Defensivschlacht, in der wir gut gestanden, aber dabei mit unseren Chancen Meiendorfs Keeper Briant Alberti zum Torwart des Turniers geschossen haben.“

Schröder: „Wir haben uns schon ein bisschen durch geschummelt“

1:1 stand es am Ende dieses Gruppenspiels. Es folgte für Cordi ein 2:1-Sieg gegen den TSV Wandsetal (Schröder: „Ein unangenehmer Gegner“) und eine klare Ansage: „Wir hatten uns vorgenommen, gegen Eilbek danach zu gewinnen und weiterzukommen. Aber das war wohl gar nichts. Wir haben danach drüber gesprochen und nochmal klar gesagt: Wir sind der Veranstalter und wollen das Ding gewinnen“, so „Ersatz-Chef“ Schröder, dessen Equipe schließlich trotz einer 1:2-Niederlage gegen den SC Eilbek das Semifinale tatsächlich dennoch erreichte. Begleitet wurden die Concorden dabei in der Gruppe A vom Meiendorfer SV, der sich als Gruppensieger in die Runde der letzten vier Mannschaften manövrierte. Der SC Eilbek, der USC Paloma und der TSV Wandsetal blieben derweil auf der Strecke.

In der Gruppe B avancierte der TSV Sasel zum Maß aller Dinge und musste in der Vorrunde, was die Punkte anging, keinerlei Federn lassen. Hinter den „Parkweg-Parkettzauberern“, die die beste Mannschaft des Turniers waren, lief der SC Condor, bei dem erstmals seit Jahren beim Volksbank-Cup der sonst stets zu diesem Zeitpunkt urlaubende Chefcoach Christian Woike selbst an der Bande stand („Diesmal hat mein Co-Trainer Urlaub, also musste ich ran“), auf dem zweiten Platz ein. Für den Bramfelder SV, den TuS Berne und den SC V/W Billstedt, bei dem der vom Oberliga-Konkurrenten FC Türkiye zurückgekehrte Atef Zakerwal wieder im Trikot der Kicker vom Öjendorfer Weg auflief, war nach der Vorrunde Schluss.

Der TSV Sasel verliert sein Halbfinale in der Schlussminute

Im ersten Halbfinale kreuzten damit Meiendorf und Condor die Klingen. Der Tabellenführer der Landesliga Hansa ging nach vier Minuten durch Kevin Heitbrock mit 1:0 in Führung. Nur vier Minuten später legte Jean-Phillipe Gnanzou im Duell mit seinem Ex-Club das 2:0 für den MSV nach. Die „Raubvögel“ hatten dem in der letzten Minute lediglich noch den 1:2-Anschlusstreffer durch René Jozic entgegenzusetzen (10.). Im zweiten Semifinale ging es richtig eng zu: Im Duell mit Cordi hatte Luis Take den TSV Sasel zunächst mit 1:0 in Führung gebracht (5.), doch in der Schlussminute schlug der Gastgeber gleich doppelt zurück: 48 Sekunden vor dem Ende glich Abdel Abou Khalil aus, 25 Sekunden vor der Schluss-Sirene gelang Ronny Buchholz der 2:1-Siegtreffer für Cordi. „Sasel war besser, hatte mehr Chancen, aber wir haben die Tore gemacht“, so Cordis „Aushilfstrainer“ Philip Schröder.

Immerhin: Im anschließenden Neunmeterschießen um den dritten Platz hatte Sasel dann die Nase vorn. Erst traf Özgür Bulut für Condor, dann Timo Adomat für Sasel. Condors Gökhan Iscan lupfte seinen Versuch über den Kasten, sodass der TSV, der etliche Stammspieler schonte, durch Adem Aydin in Führung ging. Anschließend traf Julian Künkel für den SC Condor, ehe der verwandelte Schuss von Bünyamin Balat den Saselern im Duell der beiden Oberligisten den Sieg beschwerte. Balat wurde übrigens als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Zum besten Keeper wurde Briant Alberti vom Meiendorfer SV gekürt. Der Bramfelder SV stellte derweil mit Milos Ljubisavljevic den Torschützenkönig des Turniers.

Seidel: „Ein gutes Turnier mit fußballerisch ansprechenden Leistungen“

Selbiges erlebte in seinem finalen Spiel zunächst die 1:0-Führung für Concordia durch Ronny Buchholz (4.), die Osman Celik für den MSV allerdings nur knapp eine Minute später egalisieren konnte (5.). So blieb das Resultat bis zum Ende der regulären zehn Minuten. Also musste die Entscheidung vom Punkt her. Im ersten Durchgang des „Shoot-Outs“ trafen mit Martin Werner, Jeremy Baur und Abou Khalil für Cordi sowie Gündogan, Terje Scheffel und Gnanzou für Meiendorf jeweils alle drei Schützen. Dann musste Werner für Cordi erneut ran. Der Schuss saß, 5:4 für Cordi. Es folgte Haci Gündogans Fehlschuss, an dem Cordi-Keeper Tim Burgemeister noch dran war und der links an die Bande neben das Tor klatschte. Das war's! Cordi hatte die beiden Siege der Vorjahre, übrigens beide Male im Finale gegen Meiendorf, wiederholt.

„Das Schöne ist: Seit ich Präsident bin, haben wir diesen Pokal immer gewonnen“, jubelte Cordi-„Boss“ Matthias Seidel und rätselte: „Ich weiß gar nicht, wie die Regularien sind und ob wir den Pokal jetzt nach dem dritten Sieg in Folge behalten dürfen.“ Eines jedenfalls ist sicher: Genügend Zeit, neben der neuen Gravur des Siegers auch die fehlende aus dem letzten Jahr nachzuholen, haben die Concorden nun erstmal. „Aus der Sicht als federführender Veranstalter bin ich mit dem Turnier sehr zufrieden. Es war ein gutes Turnier mit fußballerisch ansprechenden Leistungen. Wir haben kein einziges Spiel gehabt, das 0:0 ausgegangen ist. Und es gab keine großen Verletzungen. Das ist bei so einem Turnier das beste Signal und die beste Werbung“, ließ Seidel abschließend das Geschehen des Sonntags Revue passieren.

Jan Knötzsch