Lurup verliert drittes Spiel in Folge

Schenefeld siegt 2:0 im Derby gegen die "Ehemaligen"

09. Oktober 2018, 11:59 Uhr

Weys Karimi (li.) spielte trotz Gehirnerschütterung 90 Minuten lang durch für den SV Lurup. Foto: Klaas Dierks

Bei schönstem Herbstwetter empfing BW 96 Schenefeld den Hamburger Nachbarn zum Derby. Viele der Luruper sind mit der Anlage Achter de Weiden noch aus ihrer Zeit bei Blau-Weiß in der Jugend, oder später im Erwachsenenbereich, gut vertraut. So standen in Lurups erster Elf neun Spieler mit Schenefeld-Background, und auch das Team hinter dem Team verfügt bekanntlich über reichlich BW-Erfahrung. Es blieb also nicht aus, dass manche (freundschaftliche) Stichelei zwischen den Lagern vor und nach dem Spiel gewechselt wurde.

Auf dem Spielfeld ging es allerdings alles andere als freundschaftlich zur Sache. Zweikämpfe wurden gesucht und angenommen und mit (sportlicher) Härte geführt. Bis zur 28. Minute mussten dadurch Lurups Thorben Dahlgrün und Schenefelds Rene Müller verletzt vom Platz. Sie hatten sich ihre Blessuren in unterschiedlichen Zweikämpfen zugezogen. Weys Karimi, der mit Rene Müller beim Kampf um den Ball in der ersten Halbzeit kollidierte, spielte zwar (als Kapitän) die Partie zu Ende, wurde aber am folgenden Tag mit einer Gehirnerschütterung diagnostiziert. Sein Einsatz am Freitag gegen den SC Pinneberg ist fraglich.

Timm Thau (li.) zielt nur knapp am Gehäuse vorbei. Foto: Klaas Dierks

In der ersten Halbzeit ergaben sich auf beiden Seiten kaum Abschlüsse. Einige Male kamen Timm Thau und Fatih Bayraktar gegen Schenefelds Keeper Jonathan Hohenegger einen Schritt zu spät, oder der Ball knallte statt ins Netz ans Torgestänge, so nach einer Ecke in der 17. Minute (Thau), nach einem Freistoß in der 21. Minute (Bayraktar), oder nach Zuspielen aus dem Feld (33., 36./Thau).

Dass die Blau-Weißen eine Mannschaft der zweiten Halbzeit sind, hatten sie schon gegen Hansa 11 bewiesen, wo sie nach der ersten Halbzeit deutlich zurücklagen, aber in der zweiten Hälfte großen Druck aufbauten. Einige Vertreter der Mannschaft des Spitzenreiters ließen sich die Partie denn auch nicht entgehen und sahen wie die übrigen Zuschauer eine nun stärker werdende Heimmannschaft, die durch Roman Doempke in der 49. Minute ein erstes Zeichen setzte. Der Schuss wurde jedoch von Lurups Keeper Ernst problemlos entschärft. In der 65. Minute war der Gästetorwart machtlos. Jannik Asmußen hatte relativ zentral vorm Tor des Gegners Platz, nahm Maß und brachte seine Elf mit einem strammen Schuss in den rechten Winkel mit 1:0 in Führung.

Weys Karimi musste aufgrund seiner Kopfverletzung behandelt werden. Foto: Klaas Dierks

Lurup war in der Folge beeindruckt und verlor ein wenig die Ordnung. Das Fehlen von Dahlgrün machte sich bemerkbar. So bildeten sich Räume, die das Team von Trainer Mathias Timm zu nutzen wusste. In der 72. Minute entwickelte sich aus einem Luruper Ballbesitz ein Kontor über Schenefelds rechte Angriffsseite. Jannik Asmußen flankte diesmal als Vorbereiter, zentral fast auf der Grundlinie setzte sich der in der 59. Minute eingewechselte Fabian Arth gegen einen Luruper Verteidiger durch und drückte den Ball zum entscheidenden 2:0 über die Torlinie.

Lurup gab nicht auf und kam durch Christian Gyamfi, Torjäger Thau und „Brummschädel“ Karimi noch zu Möglichkeiten, die durchaus noch zumindest den Anschlusstreffer hätten bringen können, doch letztlich blieb es beim Sieg der Heimmannschaft, die nun nur noch zwei Punkte hinter den Rot-Weißen rangieren. Aus dem Zweikampf an der Spitze ist nun ein Vierkampf um den zweiten Platz geworden. Zwischen Lurup und dem Fünften Kummerfeld liegen gerade mal vier Punkte.

Die Entscheidung! Fabian Arth (li.) staubt zum 2:0 ab. Foto: Klaas Dierks

Etwas mehr als ein Drittel der Saison ist nun gespielt, noch vier Spiele, und die Hinserie ist abgeschlossen. Vor dem Spiel hätte Lurup dank des „Patzers“ von Hansa bei erfolgreichem Verlauf der Partie noch nach oben schielen können. Nun geht es darum, den zweiten Platz zu behaupten. Vergleicht man die bisher absolvierten Spiele der ersten drei Mannschaften der Tabelle und legt man den Tabellenstand vom elften Spieltag zu Grunde, lässt sich folgendes Fazit ziehen: alle drei Teams haben bisher fünf Partien gegen Gegner aus der oberen Hälfte absolviert. Lurup konnte aber hier mit Niederlagen gegen Schenefeld, Wedel und Sternschanze die wenigsten Punkte des Top-Trios holen. Bis zur Ende der Hinrunde gegen den SC Pinneberg, den SC Hansa 11, Kummerfeld und TBS wird sich erweisen, ob Lurup oben mithalten kann, oder eben nicht. BW Schenefeld hat in den letzten Spielen der Hinrunde das deutlich leichtere Restprogramm und kann mit breiter Brust als Absteiger den Kampf um mögliche Aufstiegsplätze annehmen.

Klaas Dierks

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