Lurup durch Unentschieden gegen Quickborn vorerst raus aus Aufstiegsrennen

SVL-Trainerstab einig: „Katastrophale zweite Halbzeit“

26. November 2018, 17:36 Uhr

Im Kampf um den Ball: Quickborns Aliakbar Bayat (li.) vs. Lurups Niko Schemmerling. Foto: Klaas Dierks

Am dunstig, düsteren Freitagabend empfing der SV Lurup die Mannschaft vom 1. FC Quickborn zum Spiel am Vorhornweg. Noch immer hadert Lurup mit der Verletztenmisere, muss nach wie vor bis zum Saisonende auf Schlüsselspieler verzichten. Auf der Bank nur eine Notbesetzung mit semifiten Spielern. Dazu noch die betrübliche Nachricht, dass sich der gerade von einer schweren Verletzung genesene Tim Seeliger diese Woche im Training unglücklich das Schien- und Wadenbein gebrochen hat. Von dieser Seite die herzlichsten Genesungswünsche!

Das 2:0 für den SVL: Ockasov (re.) trifft und baut die Führung aus. Foto: Klaas Dierks

Während Lurup nach der Niederlage in Heidgraben vor zwei Wochen wieder in die Erfolgsspur zurückfinden will, wollen die Gäste nach einem Sieg zu Hause gegen Sternschanze II den Schwung mitnehmen, um auch Lurup die Punkte abzuknöpfen. Vor allem Top-Torschütze Alexander Keck hat durchaus gute Erinnerungen an den Vorhornweg, schoss er sein Team doch beim letzten Besuch der Schleswig-Holsteiner mit einem Fabeltor von der Mittellinie zum späten Sieg in der 88. Minute und sicherte dadurch der Mannschaft nicht nur drei Punkte, sondern sich selbst einen Auftritt im aktuellen Sportstudio des ZDF zum Torwandschießen. 

Der Anschluss: Alexander Keck bringt Quickborn zurück. Foto: Klaas Dierks

Die Partie verläuft in den ersten Minuten einigermaßen ausgeglichen. Lurup agiert sichtlich um Struktur bemüht aus einer sicheren Abwehr. Quickborn versteckt sich nicht und ist mit Steffen Puzycha, Nico Buhr, Julian Günther und eben Alexander Keck von Beginn an nach vorne aktiv, ohne für sich einen durchschlagenden Erfolg verbuchen zu können. Den reklamiert auf der Gegenseite nach 11 Minuten Spielzeit Lurups Angreifer Timm Thau. Auf der linken Seite auf Höhe des Strafraumecks gut angespielt fackelt er nicht lange und schiebt die Kugel am herausstürmenden Keeper Lennart Rusche vorbei zu 1:0 Führung ein. Quickborn zeigt sich nach dem Rückstand wenig beeindruckt und hat kurz darauf durch den der Verteidigung enteilten Keck aus 16 Metern frei vor Torwart Ernst die Chance zum Ausgleich. Der pariert durch eine gelungene Fußabwehr zur Ecke. Diese wird abgewehrt, der zweite Ball landet erneut bei Keck, der aus 20 Metern abzieht. Wieder ist Ernst da und lenkt den Ball zur Ecke über die Latte. Nur eine Minute später verpasst Quickborns Kapitän Steffen Puzycha nach einer scharfen Hereingabe von links den Ball im Fünfmeterraum nur um eine Fußspitze. Wird sich dieser Chancenwucher rächen? 

Spiel gedreht: Mit seinem zweiten Treffer sorgt Keck (2. v. li.) für die 3:2-Führung der Gäste. Foto: Klaas Dierks

Quickborn drückt, nur selten schafft sich Lurup Luft, kommt über Ecken zu Chancen, die aber geklärt werden. In der 32. Minute schießt Thau den Ball von der rechten Ecke des Fünfmeterraums auf den Kasten des Gegners. Rusche klärt reflexhaft, dabei kommt der Ball allerdings geradewegs retour. Diesmal ist es Konstantin Ockasov, der richtig steht und den Ball aus ähnlicher Position wie zuvor Thau unter die Latte knallt. Da hat Rusche keine Chance. Es steht 2:0 für die Hausherren. Noch vor der Halbzeit kann Lurup alles klar machen. Doch Kapitän Martin Bushaj verpasst ähnlich knapp aus vergleichbarer Position wie zuvor auf Quickborner Seite Puzycha, dann wird ein Tor für Lurup wegen angeblichen Abseits vom Schiedsrichter zurückgepfiffen. In Bezug auf die Abseitsauslegung sollte es während des Spiels die eine oder andere umstrittene Entscheidung geben. So geht Lurup mit zwei Toren Vorsprung in die Pause, die Luruper Anhänger blicken dem Wiederanpfiff optimistisch entgegen.

Quickborn zeigt von Anfang an Konzentration und Elan. Lurup lässt beides zunehmend vermissen. In der 48. Minute setzt Nico Buhr den Ball per Kopf noch über die Querlatte, in der 57. Minute ist es dann Kunstschütze Keck, der sich einen Freistoß aus dem linken Halbfeld schnappt. Sein Schuss aus gut 23 Metern kommt hoch auf das Tor, Ernst ruft noch: "Torwart!", aber der Ball fliegt über seine Faust in den vom Schützen aus gesehen rechten Knick. Da sah Ernst nicht gut (aus). Er gab später zu Protokoll, das Flutlicht hätte ihn geblendet.

Doch am Ende rettet Martin Bushaj seinen Lurupern vom Punkt zumindest noch einen Punkt. Foto: Klaas Dierks

Der Anschlusstreffer setzte auf Seiten der Gäste weitere Kräfte frei, während Lurup zunehmend die Linie verlor.
Schon in der 60. Minute kann/muss der Ausgleich fallen. Aus einem Angriff von Lurup entwickelt sich ein Konter aus dem Quickborner Strafraum. Der auch sonst positiv auffallende Aliakbar Bayat befördert den Ball im Vollsprint die rechte Seitenlinie herunter bis fast auf die Grundlinie und flankt dann gut in die Mitte auf seinen mitgelaufenen Kapitän, der den Ball aber, bedrängt von einem Luruper Verteidiger, aus 12 Metern flach rechts neben den Pfosten ins Aus setzt. 12 Minuten später macht es der Quickborner Puzycha besser. Im Strafraum erwischt er eine etwas unpräzise Flanke, kontrolliert den Ball aber und schießt aus der Drehung ins Glück. Ausgleich. Hin und wieder entwickelt Lurup auch in der zweiten Halbzeit Initiative, lange aber ohne Zählbares zu erreichen. In der 74. Minute kommt der Ball auf Marlon Eckhoff. Doch die aussichtsreiche Möglichkeit wird vom Schiedsrichter-Gespann wegen Abseits abgepfiffen. Selbst die Quickborner wundert diese Entscheidung.

Lurups Raschke (re.) klärt vor Puzycha. Foto: Klaas Dierks

Nur zwei Minuten später: Keck wird schön freigespielt, beide Luruper Innenverteidiger sind zu weit weg vom Mann, der mit dem Ball am Fuß in den Strafraum einlaufen kann und den Ball am chancenlosen Ernst vorbei zur Führung einschiebt. Spiel gedreht. Wird Lurup jetzt nochmal zurückkommen können? Timm Thau hat die Chance, wird aber gestoppt. Mittlerweile ist der noch nicht wieder ganz fitte Hüsnü Turan in der Partie. Sein Einsatzwille soll die erneute Wende bringen. In der 87. Minute läuft er in den Strafraum und wird von einem Quickborner Spieler gechecked, der Ball geht ins Toraus. Alle (auch die Luruper Spieler) orientieren sich wieder Richtung Luruper Hälfte, als der Schiedsrichter pfeift. Elfmeter. Nach insistierenden Protesten der Gäste konsultiert der Unparteiische beide Linienrichter und bleibt dann bei seiner Entscheidung. Wie am 18.08.2017, als Alexander Keck mit seinem Weitschuss in der 88. Minute aufgrund der vorangegangenen Leistung einen etwas glücklichen Siegtreffer für Quickborn erzielte, ist es nun Kapitän Martin Bushaj, der sich das Leder aus Plastik schnappt und mit dem 3:3 das Unentschieden in der 88. Minute für das Heimteam rettet. Denn Alexander Keck hat in der 89. Minute nicht das Glück des Tüchtigen, als sein Schuss von der Strafraumgrenze nach Eckball Quickborn knapp links am Tor von Benjamin Ernst vorbeizischt.

Wie sehr beide Mannschaften von der Punkteteilung frustriert sind zeigt sich nach dem Schlusspfiff, als es noch auf dem Platz zu lautstarken Meinugsverschiedenheiten zwischen den Teams kommt. Auf jeden Fall kann Quickborn nächste Woche gegen Schenefeld zeigen, dass sie nicht nur Lurup ärgern können. Aufgrund der anderen Ergebnisse des Spieltages und dem Umstand, dass Lurup noch ein Nachholspiel zu bestreiten hat, ist das Team vom Vorhornweg auf Platz 5 der Tabelle abgerutscht. Wie wird sich die Mannschaft gegen Lieth beim letzten Spiel vor der Winterpause präsentieren? Frustriert abschenken, oder aufrecht weiterkämpfen, auch wenn der Aufstieg nun in weite Ferne rückt?


Klaas Dierks

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