Den ersten Kopfball von Tobias Fagerström (4. v. li.) konnte Lars Huxsohl (Mi.) noch entschärfen, gegen den Nachschuss war er machtlos. Foto: KBS-Picture.de

Die 53. Spielminute war soeben angebrochen, als Julian Pollersbeck erstmals die Chance bekam, sich auszuzeichnen - und das tat er! Nach einem strafbaren Vergehen von Lukas Pinckert an Johann von Knebel hatte Nick Brisevac aus elf Metern die ganz große Chance, seine Norderstedter zurück ins Spiel zu bringen. Doch der Eintracht-Zehner konnte Pollersbeck, der rechtzeitig abtauchte und die Kugel aus seinem rechten unteren Toreck holte, nicht bezwingen. Den Nachschuss setzte Nils Brüning schließlich übers nahezu verwaiste Gehäuse, ehe sämtliche Teamkameraden - angeführt von Kapitän Sebastian Haut - ihrem Bundesliga-erfahrenen Schlussmann in die Arme stürzten und dessen Parade feierten. "Wenn wir ihn schon dabei haben, kann er auch mal einen rausholen", scherzte Abwehr-Routinier Henrik Giese hinterher - und erklärte dann: "Er ist natürlich eine Erscheinung. Klar hat man da ein gutes Gefühl, wenn ein Bundesliga-Torwart im Tor steht." 

„Solche Tore darfst du in der Regionalliga nicht kriegen“

Bis auf den Strafstoß verlebte Julian Pollersbeck einen ruhigen Nachmittag im Edmund-Plambeck-Stadion. Foto: KBS-Picture.de

Dass die U21 des HSV den "Norderstedt-Fluch" (Drews: "Mein Betreuer Manfred Zielsdorf hat mir gesagt, dass wir hier seit elf Jahren nicht gewinnen haben“) und die insgesamt schon sieben Spiele andauernde Durstrecke letztendlich überwinden konnte, lag aber auch an zwei weiteren Protagonisten, die mit ihren Toren einen nicht minder großen Anteil daran hatten: Tobias Fagerström, der kurz vor der Halbzeit nach einem Freistoß von Gentrit Limani im zweiten Anlauf an Lars Huxsohl vorbeikam (42.), und Julian Ulbricht, der direkt nach Wiederanpfiff das Leder nach Ablage von Fagerström unter die Latte jagte (47.). Eintracht-Trainer Jens Martens fand im Anschluss deutliche Worte: "Solche Tore darfst du in der Regionalliga nicht kassieren! Das waren brutale Abwehrfehler." Während er beim ersten Gegentreffer bemängelte, dass "der kleinste Spieler auf dem Platz nach einem Standard am zweiten Pfosten zum Kopfball kommt", echauffierte er sich vor dem 0:2 über das Defensivverhalten von Juri Marxen, der sich an der Eckfahne von Patrice Kabuya düpieren ließ.

Nuxoll und Fagerström fliegen - Giese: „Endlich mal effektiv“

Julian Ulbricht erziele direkt nach der Pause das vorentscheidende 2:0 für den HSV-Nachwuchs. Foto: KBS-Picture.de

Zudem kritisierte Martens seinen Verteidiger Yannik Nuxoll für dessen "völlig unnötige" Rote Karte, als er direkt vor der HSV-Bank den zuvor etwas provozierenden Tobias Fagerström, der mit Gelb-Rot ebenso vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, zu Boden stieß (72.). "Wir haben ohnehin schon zwei Innenverteidiger zu ersetzen - jetzt den dritten. Unnötig und uns auch schädigend“, fand der EN-Übungsleiter deutliche Worte. Und so war's für die Garstedter, die offensiv viel zu wenig Durchschlagskraft entwickelten, ein gebrauchter Derby-Tag. Während die Erleichterung beim HSV-Nachwuchs "riesengroß" war, wie Giese gestand. "Es war zwar nicht schön und auch nicht unser bestes Spiel in den letzten Wochen, aber endlich mal effektiv. Das zählt im Endeffekt und ist ein sehr schönes Gefühl, da wir einige Spiele zuletzt unglücklich oder auch selbst verschuldet verloren haben. Aber das haben wir jetzt ab und gucken nur noch nach vorne. Das stärkt die Gemeinschaft und das Selbstvertrauen."

Wie groß die Erleichterung bei HSV II-Coach Hannes Drews war, was er zum Mitwirken und zur Leistung von Julian Pollersbeck zu sagen hatte, und welche klaren Worte EN-Trainer Jens Martens noch fand, seht Ihr im Video von der PK!