Bezirksliga Nord

Vorne fehlt die Gier, hinten sorgt „siebter kapitaler Bock“ für „zwei verlorene Punkte“

SCALA trotz dem HFC Falke am Steinwiesenweg ein 1:1-Remis ab

12. Oktober 2019, 18:27 Uhr

Am Boden: Falkes Alexander Briegert war nach dem Schlusspfiff schwer enttäuscht. Foto: Knötzsch

Schiedsrichter Frank Schnehagen (SC Poppenbüttel) hatte gerade in der Partie des HFC Falke gegen den SC Alstertal-Langenhorn (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) den finalen Pfiff ausgeführt und das Match damit beendet, da sank Alexander Briegert zu Boden. Dort, auf dem grünen Rasen am Steinwiesenweg, verharrte der Offensivspieler der Gastgeber bis es in den Teamkreis zur ersten Nachbesprechung gehen sollte. Einer nach dem anderen kamen seine Mitspieler bei Briegert vorbei, am Ende versuchte auch HFC-Coah Dirk Hellmann, der später im Video-Interview (siehe Text) selbst von „zwei ganz klar verlorenen Punkten“ sprach, seinen Schützling aufzumuntern. Vergebens. 

Briegert saß einfach da uns starrte erst einmal weiter ins Leere. Zu groß war die Enttäuschung nach dem 1:1-Remis im Spitzenspiel des gastgebenden Tabellenzweiten gegen den Dritten. Dabei hatte er zumindest einen großen Anteil daran, dass es für die Falken letztlich diesen einen Punkt gab, den man behalten konnte. Die Gäste waren früh in Führung gegangen: Zunächst scheiterte Davis Weidemann an Falke-Fänger Benjamin Ernst. Der konnte den Ball aber nur nach vorn abwehren, wo Maximilian Vollstädt stand und vollendete (5.). Der HFC seinerseits mühte sich lange. Bis hinein in die zweite Hälfte des Spiels, ehe es auch die „Hellmänner“ schafften, den Ball über die Linie zu bringen. Briegert brachte nach 64 Minuten das Leder scharf von rechts vor die Kiste, in der Mitte verpasste Falk Dethlefs, am zweiten Pfosten stand Shahin Taheri goldrichtig und drückte das Leder zum 1:1 ins Netz. 

Hellmann: „Uns hat in einigen Szenen einfach die Gier gefehlt“

HFC-Coach Dirk Hellmann (Mi.) in der DIskussion mit Referee Frank Schnehagen (li.). Foto: Knötzsch

Davor und danach aber – und das war auch der Kritikpunkt des Trainers nach dem Spiel – vergab Falke eine ganze Reihe an Chancen. „Uns hat in einigen Szenen einfach die Gier gefehlt“, sollte Dirk Hellmann später beim Verlassen des Platzes feststellen und damit den berühmten Nagel auf den Kopf treffen. Vor allem Timo Riemer hätte, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte, mit seinen beiden Hochkarätern so einiges mehr anfangen können – wenn nicht gar müssen. „Wir waren nicht die kompletten 90 Minuten da, sondern eine Halbzeit lang schläfrig und nicht wach“, befand Hellmann und erklärte zuden, dass SCALAs Treffer „ein kapitaler Bock“ vorausgegangen sei. „Der siebte kapitale Fehler, der zu einem Gegentor führt“, rechnete Hellmann vor, dessen Elf anders als in so manchem vorangegangenen Spiel in dieser Saison diesmal keinen „Lucky Punch“ in der letzten Minute oder der Nachspielzeit setzen konnte. Falke übrigens musste das Spiel nach drei Wechseln zu zehnt beenden, weil sich der gerade erst in die Partie gekommene Thore Sikken in der Schlussphase verletzte und nicht mehr weitermachen konnte.

Ferck: „Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden“

Alle Mann ab zum Jubeln: Die SCALA-Spieler freuen sich über den Führungstreffer von Maximilian Vollstädt (Nummer sieben). Foto: Knötzsch

Und auf der anderen Seite? „Das 1:1 geht völlig in Ordnung. Wichtig war unsere kämpferische Leistung nach dem Treffer zum 1:1. Mit dem Haufen Falke-Fans im Nacken ist es schon schwierig. Wir haben das gut gelöst. Dafür, dass für Falke mehr auf dem Spiel stand als für uns, sind wir mit dem Unentschieden zufriedener als der Gastgeber“, sagte Timm Ferck nach Spielschluss. „Wir bleiben weiterhin oben dran. Für uns ist es kein Punktverlust. Deswegen ist aus unserer Sicht alles gut“, konstatierte der SCALA-Übungsleiter, der auf seinen Top-Stürmer Jendrik Bauer (Grippe) verzichten und Torschütze Vollstädt (Ferck: „Er hat aus dem Spiel gegen Wellingsbüttel eine Verletzung am Fuß. Wir aren froh, dass er spielen konnte, hätten ihn aber gerne länger auf dem Feld gehabt“) im zweiten Durchgang runter nehmen musste. „Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden“, so Ferck, den auch die Nickligkeiten im Match nicht störten: „Ein bisschen Trashtalk gehört dazu – gerade in so einem Spitzenspiel. Wenn das nicht so wäre, wäre ich traurig, weil das hieße, dass sich keiner von uns gewehrt hätte.“

Jan Knötzsch