Kreisklasse 6

Mit „Bachelor-Power“ zum Aufstieg? „Wäre fatal, wenn wir sagen, wir wollen Dritter oder Vierter werden“

Lohkamp II stolziert von Sieg zu Sieg und will den „Doppel-Aufstieg“ feiern

15. Oktober 2019, 19:31 Uhr

Der SV Krupunder-Lohkamp II peilt den Aufstieg aus der Kreisklasse in die Kreisliga an und ist bis dato noch ohne Verlustpunkt. Foto: Verein

Mit elf Spielen, elf Siegen und einem Torverhältnis von 87:9 ist der SC Condor III zurzeit nicht nur in Hamburg, sondern in ganz Deutschland das „Team der Stunde“. Nicht weit dahinter folgt die Zweitvertretung des SV Krupunder-Lohkamp, die eine nicht minder beeindruckende Bilanz vorzuweisen hat: Neun Spiele, neun Siege und 75:8 Tore. Dennoch weilt man derzeit „nur“ auf dem zweiten Tabellenplatz, weil Grün-Weiss Eimsbüttel II eine Partie und ein Pünktchen mehr aufzuweisen hat. Vor dem Top-Duell am kommenden Sonntag (15 Uhr) haben wir uns mit Lohkamp II-Coach Michael Stegemann über den Erfolg unterhalten…

„Bachelorette“-Teilnehmer Filip Pavlovic kickte einst unter anderem bei Germania Schnelsen in der Oberliga - nun gehört zum Kader der Lohkamp-Zweiten. Foto: KBS-Picture.de

Mit Ahmad Hammad Nadi (ehemals HSV III) hat der Kader des SV Lohkamp II zuletzt weiteren Zuwachs erhalten. Schon „vor gut vier Wochen“ ist mit dem „Bachelorette-Vierten“ Filip Pavlovic ein neues und nicht unbekanntes Gesicht dazu gestoßen. „Gute Kicker können wir immer gebrauchen“, sagt Trainer Michael Stegemann – und verrät: „Also habe ich ihn gefragt und er hat sofort ‚Ja‘ gesagt.“ Zwei Spiele hat Pavlovic, der auch an der gerade gestarteten RTL-Show „Bachelor in Paradise“ teilnimmt, für die Lohkamp-Zweite bestritten, drei Tore erzielt und ebenso viele vorbereitet. Doch nicht nur der 25-Jährige war schon mal höherklassig aktiv. „Die meisten Jungs haben früher schon zusammengekickt“, so Stegemann, der zunächst „ein Gerüst“ formte und dann seine Jungs, „mit denen ich früher bereits zusammengearbeitet habe“, um sich herum scharrte. „Viele von ihnen hätten höher spielen können, wollten aber wieder zusammenspielen. Die Chance haben sie hier. Und der Erfolg gibt uns Recht.“

„Wenn wir mit der Truppe sagen, wir wollen Dritter oder Vierter werden, wäre das fatal“

In der vergangenen Spielzeit fungierte Stegemann noch als Assistenz-Coach bei der Ersten Mannschaft. Danach stellte er sich die Frage: „Ob ich weiter Co-Trainer bei der Liga bleibe oder ob wir mit der Zweiten etwas ganz Neues aufziehen?“ Schließlich entschied sich Stegemann dazu, die Herausforderung anzugehen – und die „Zweite“ umzukrempeln. „Bei mir war es schon immer so: Zuerst kommt der Spaß – und über den Spaß dann der Erfolg. Ich lasse auch mal alle Fünfe grade sein. Wir denken zwar ambitioniert, haben aber nicht mehr den Leistungsdruck von früher“, erinnert er sich. Klar ist aber auch: „Wenn wir mit der Truppe sagen würden, wir wollen Dritter oder Vierter werden, wäre das ja fatal!“ Zumal im Winter noch „zwei Spieler, die Oberliga gespielt haben“, das Team weiter verstärken sollen und aktuell noch nicht mal aus dem Vollen geschöpft werden kann. Der Aufstieg ist das klar erklärte und ausgerufene Ziel – vermessen wird man aber nicht: „Das wäre frech, allen anderen Mannschaften gegenüber unfair und würde nur dafür sorgen, dass man gerade dann stolpert“, entgegnet Stegemann auf die Frage, ob nach dem Saisonstart nicht sogar ein Durchmarsch ohne Niederlage anvisiert sei. „So etwas würde ich niemals aussprechen, denn das wäre unsportlich – und so bin ich nicht.“

„Nochmal nicht aufzusteigen, das wäre schlimm“

Trainer Michael Stegemann rief die Zweite am Furtweg wieder ins Leben und will das Team nun in die nächsthöhere Klasse führen. Archivfoto: noveski.com

Im Gegenteil. Neben dem aktuellen „Leader“ Grün-Weiss Eimsbüttel II hat er vor allem „Niendorf VII, Hetlingen II und Heidgraben III“ als Widersacher auf dem Zettel. „Niendorf hat eine starke Truppe. Da kenne ich einige Jungs, die müssten nur etwas breiter aufgestellt sein. Und bei Hetlingen sowie Heidgraben weiß man nie, ob die Unterstützung von oben bekommen.“ Nichtsdestotrotz: Eigentlich kann man sich nur selbst schlagen. So wie in der Vorsaison die Liga-Mannschaft: „Wir sind an uns selbst gescheitert!“, blickt Stegemann auf das letztendlich äußerst unglückliche Ende zurück – und weiß, dass das Scheitern auch auf die nicht mehr vorhandene Zusammenarbeit mit der Zweiten zurückzuführen war. Das sei jetzt komplett anders. „Der Kader der Ersten ist so stark, dass man sich gar nicht bei uns bedienen muss.“ Und auch so stark, dass man im Mai den Doppel-Aufstieg feiern will – denn: „Nochmal nicht aufzusteigen, das wäre schlimm!“, bezieht er sich auf die von Dragan Graonic trainierte Liga-Equipe, die allerdings mit Komet Blankenese einen harten Widersacher hat. Doch am Ende des Tages sollen am Furtweg die Sektkorken knallen – und zwar in doppelter Hinsicht...

Autor: Dennis Kormanjos