Regionalliga Nord

Rückkehr nach siebeneinhalb Monaten Pause: „Es ist schön, endlich wieder am Ball zu sein“

15. Januar 2020, 12:40 Uhr

Im Februar 2019 lief Jannik Mohr letztmals in der Regionalliga Nord für Eintracht Norderstedt auf. Foto: KBS-Picture.de

Sie spielen bislang eine Saison, in der sie eigentlich alle Erwartungen übertroffen haben. Die Rede ist von den Kickern des FC Eintracht Norderstedt. Aktuell steht die Mannschaft von Coach Jens Martens in der Regionalliga Nord auf einem gleichemraßen überraschenden wie hervorragenden vierten Platz. Einer allerdings hat von diesen Erfolgen nur abseits des Platzes mitbekommen und konnte nicht mithelfen, Treffer zu erzielen, Gegentore zu verhindern und Punkte einzufahren: Jannik Mohr. Und das schon recht lange. Der 20-Jährige stand „EN“ in den letzten siebeneinhalb Monaten nicht zur Verfügung. Jetzt ist der Innnverteidiger wieder im Training. Wir haben mit ihm über die hinter ihm liegende Leidenszeit, die Erfolge der Eintracht und seine Rückkehr aufs Feld gesprochen 

Es gibt zwei Momente, die dürfte Jannik Mohr noch genau im Kopf haben. Da wäre zum einen der 23. Februar 2019. An jenem Samstag stand der gebürtige Hamburger, der im August 2018 zum Ende der Transferfrist aus der Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg in Richtung Edmund-Plambeck-Stadion gewechselt war, letztmals in einem Pflichtspiel für die „Regio“-Truppe der Eintracht auf dem Rasen. Damals kickte „EN“ an der Lohmühle beim VfB Lübeck und verlor die Begegnung mit 0:2. Mohr stand 90 Minuten lang auf dem Platz. Eines von gerade einmal sechs Regionalliga-Spielen, die der Innenverteidiger für Norderstedt absolvierte. Und dann wäre da der zweite Moment: Das letzte Saisonspiel der Eintracht-Reserve in der vergangenen Spielzeit am 26. Mai 2019 in der Kreisliga. Gegen TuRa Harksheide II traf Mohr nach 17 Minuten zum zwischenzeitlichen 2:0 für die „Zweite“ der Garstedter. Eigentlich erfreulich, doch eine der finalen Szenen der Begegnung ließ die Stimmung kippen.

Schwere Verletzung im letzten Saisonspiel der „Zweiten“

Am Montag stand der 20-Jährige nach einer schweren Verletzung erstmals wieder im Mannschaftstraining auf dem Platz. Foto: Sellhorn

„Es war das letzte Saisonspiel, ich habe in unserer Zweiten Mannschaft gespielt und es war die letzte Minute des Spiels. Ich bin gefoult worden“, erinnert sich Jannik Mohr noch ganz genau an den Zweikampf, der für ihn schwerwiegende Folgen haben sollte: „Mein Innen- und mein Außenknöchel waren gebrochen und mein Syndesmoseband durch“, hat der Abwehrmann die genaue Diagnose auch mehr als ein halbes Jahr später noch sofort auf Anhieb parat. Es war, wenn man so will, der negative Höhepunkt seiner Eintracht-Zeit, in der er am 16. September 2019 in der Partie gegen die SV Drochtersen-Assel erstmals im Regionalliga-Kader stand, aber noch ohne Einsatz blieb, ehe er dann eine Woche später im Heimspiel gegen Weiche Flensburg (2:2) seine Premiere feierte.


Im März 2019 vermeldete die Eintracht über ihre Social Media-Kanäle dann, dass Mohr aufgrund eines Muskelbündelrisses ausfallen werde. Damals war von einer Ausfallzeit von acht Wochen die Rede. Und als es gerade wieder soweit war, dass er auf dem Platz stand, kam jener Moment aus dem finalen Match der Eintracht-Reserve dazwischen. „Ich bin bis dahin eigentlich nicht oft verletzt gewesen, deswegen habe ich mir keine allzu großen Sorgen gemacht. Für so einen Bruch kann man ja nichts, wenn man gefoult wird. Aber natürlich war die Verletzung zu diesem Zeitpunkt absolut ungünstig“, blickt Mohr zurück und sagt: „Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht fit war. Ich wollte eigentlich im Sommer angreifen. Umso ärgerlicher war es, dass ich dann so lange ausgefallen bin.“ So lange – das heißt in Worten besser verpackt: Bis zum vergangenen Montag. Denn: Beim Trainingsauftakt der Eintracht ins Fußballjahr 2020 feierte Mohr nun seine Rückkehr aufs Feld.

„Es ist mein Ziel, es noch in dieser Saison in die Startelf zu schaffen“

Beste Stimmung: Rückkehrer Mohr (Mitte) beim Training zwischen seinen Teamkollegen. Foto: Sellhorn

„Ich freue mich ganz doll für Jannik, dass er jetzt wieder zurück ist. Er hat auf diesen Moment nach seiner langen Verletzungspause hingefiebert. Er ist richtig heiß, weiß aber aufgrund der langen Reha-Phase auch, dass wir es langsam angehen lassen müssen und einen Schritt nach dem anderen machen“, sagt Jens Martens, der Coach der Eintracht, angesprochen auf die Rückkehr seines Abwehrspielers. Und Mohr selbst? „Man freut sich natürlich sehr, dass man wieder dabei ist. Ich bin voll integriert, die Mannschaft und das Trainerteam haben sich auch während meiner Verletzung immer wieder bei mir erkundigt, wie es mir geht und wann es soweit ist. Es ist schön, endlich wieder am Ball zu sein“, schildert der 20-Jährige seine Eindrücke und gibt sich angriffslustig: „Ich versuche, nach meiner Verletzung jetzt schnell wieder richtig fit zu werden. Ich weiß, dass es am Anfang schwierig sein wird, direkt in die Startelf zu rücken. Aber es ist mein Ziel, das noch in dieser Saison zu schaffen.“

Und spätestens dann will er endlich auch seinen Teil dazu beitragen können, dass die Saison für die Eintracht weiterhin so erfolgreich verläuft, wie es bislang der Fall gewesen ist. „Dass es bislang für uns so gut gelaufen ist, freut mich natürlich. Das ist eine super Entwicklung – auch mit dem neuen Trainerteam, das in der letzten Saison übernommen hat“, sagt Mohr, der abschließend doch noch einmal einen Blick auf seine Leidenszeit zurückwirft – allerdings, was die positiven Dinge während der vergangenen Monate angeht. „Ich möchte mich bei unseren Physios und bei Jan-Philipp Rose (einer der Co-Trainer der Eintracht, Anm. d. Red.) bedanken, der mit mir viel im athletischen Bereich gemacht hat, als das wieder möglich war. Und auch unseren Fans gilt ein großes Dankeschön. Sie haben mir viele Genesungswünsche zukommen lassen. Das hat mich sehr gefreut.“ Freudenmomente, die Jannik Mohr dem Eintracht-Anhang nun auf dem Platz zurückgeben möchte.

Jan Knötzsch