Oberliga

„Das ist einfach eine geile Sache“: BU befördert Haimerl zum Stier-Nachfolger

31. März 2020, 17:57 Uhr

Jan Haimerl wird zur neuen Saison Trainer der BU-Oberligamannschaft. Foto: Bode

Der HSV Barmbek-Uhlenhorst hat ab dem 1. Juli 2020 einen neuen Trainer, der die Nachfolge des aktuellen Amtshinhabers Marco Stier antritt, der unlängst mit großer medialer Beachtung seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigte. Getreu des alten Mottos, demzufolge man nicht in die Ferne schweifen muss, wenn das Gute nahe liegt, sind die Verantwortlichen des Oberligisten zu dem Entschluss gekommen, mit Jan Haimerl den derzeitigen Coach der eigenen Zweitvertretung aus der Landesliga Hammonia in die höchste Hamburger Amateurspielklasse zu befördern. Mit Haimerl rücken auch seine beiden Co-Trainer Stephan Obst und Martin Kahl auf. Dies veröffentlichte der Oberligist auf seiner Facebook-Seite – und Haimerl bestätigte uns diese Personalie im Gespräch.

„Der Verein ist nach dem Rücktritt von Marco auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mir vorstellen kann, die Aufgabe zu übernehmen“, erzählt uns der künftige BU-Chefcoach und erklärt: „Auf die ganzen Dinge, die in der näheren Vergangenheit zwischen Marco Stier und dem Verein passiert sind, möchte ich nicht im Detail eingehen. Das gebührt die Loyalität zum Verein und Marco gegenüber. Außerdem ist das Vergangenheit. Wichtig ist es, dass wir jetzt nach vorne gucken.“ Zwischen ihm und dem Verein habe es, nachdem auf Seiten von BU die Idee der Beförderung ausgereift war, „mehr als nur ein Gespräch gegeben, aber wir waren uns schnell darüber einig, dass wir es in dieser Konstellation gerne machen wollen“, so Haimerl.

„In den Genuss, in der Oberliga zu arbeiten kommen nicht viele“

Stephan Obst wird – wie auch derzeit bei BU II – einer der beiden Co-Trainer von Haimerl. Foto: Bode

Diese Konstellation bedeutet in diesem Fall, dass es „für mich von vornherein klar war, dass ich die Aufgabe nur übernehme, wenn Martin und Stephan auch in der Oberliga als Co-Trainer an meiner Seite sein werden. Wir haben unsere Zweite Mannschaft bislang zusammen als Team betreut und auch gemeinsam aufgebaut. Es war für mich absolut logisch, dass die beiden mit mir gemeinsam aufrücken. Wir ergänzen uns gut, haben unterschiedliche Sichtweisen und tragen diese als Team zusammen. Zudem sind die beiden ja auch noch länger als ich bei BU. Es passt also, dass zwei solche Urgesteine künftig auch in der Oberliga arbeiten“, sagt Haimerl, der sich nach eigener Aussage „wahnsinnig freut, dass ich diesen Posten übernehmen darf. Ich war drei Jahre Spieler bei BU II, vier Jahre Co-Trainer und jetzt im dritten Jahr Trainer der Zweiten Mannschaft. Ich weiß noch, wie wir damals angefangen haben, diese Mannschaft Stück für Stück zusammenzubauen.“

Und irgendwie, so befindet Haimerl, sei er seinen jetzigen Schützlingen gerade ja auch zu großem Dank verpflichtet. „Ein Trainer ist immer nur so gut, wie ihn sein Team macht. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt auf dem Radar für den Trainerposten der Oberliga-Mannschaft geraten wäre, wenn wir in den letzten Jahren bei der Zweiten Mannschaft nicht so viel Erfolg gehabt hätten. Meine Vorfreude auf die neue Aufgabe ist riesig“, konstatiert der 37-Jährige. „Es ist zwar nochmal was ganz anderes, wenn man dann küntig eine 'Erste' statt einer ‘Zweiten‘ trainiert – aber es ist einfach eine geile Sache, das machen zu dürfen. In den Genuss, als Trainer in der Oberliga zu arbeiten, kommen nicht viele. Und dann noch bei einem Verein, wie BU, der für mich, wenn man den HSV und den FC St. Pauli außen vor lässt, zu den Top Drei oder Top Vier der Traditionsvereine in Hamburg zählt – das macht es noch einmal etwas besonderer“, gibt Haimerl zu Protokoll. 

„Ich habe meine eigenen Ideen und werde die einbringen, ohne alles auf den Kopf zu stellen“

Auch Martin Kahl (li.) wird Haimerl bei der Ligamannschaft als Co-Trainer unterstützen. Foto: privat

Dass er für den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere die Truppe zurücklassen muss, „in der ich jede Menge Freunde habe, ist unfassbar schwer“, gibt Haimerl offen zu, „ich kriege gerade eine Gänsehaut beim Gedanken daran. Aber es ist ja nicht so, dass ich von jetzt auf gleich einfach komplett weg bin. Ich wechsele ja nicht den Werein. Wir werden auch weiterhin eng zusammenarbeiten. Ich bin mir sicher, dass ich mir zumindest die Heimspiele von BU II auch weiterhin ansehen werde.“ Wenn man ihn momentan fragen würde, wie er diesen Abschied und seine Gefühle, „auf einer Skala von eins bis zehn zusammenfassen würde, dann könnte ich nicht sagen, ob der Wert in dem Bezug, dass ich in der neuen Saison nicht mehr Trainer der 'Zweiten‘ bin, bei minus zwölf oder minus 300 liegt. Andererseits: 98 Prozent der Trainer, die das Angebot bekämen, die BU-Oberligamannschaft zu trainieren, würden diese Möglichkeit nicht ausschlagen“, so der Übungsleiter weiter, „der Abscheid von den Jungs wird extremst schwer, aber auch die Freude auf das neue Kapitel ist extrem groß.“ Was in der Oberliga auf ihn zukommt, weiß der 37-Jährige genau: „Da stehst du nochmal unter einer ganz anderen Beobachtung als in der Bezirks- oder der Landesliga.“

Mit welchem Kader Haimerl, Obst und Kahl in der nächsten Spielzeit arbeiten werden – „dazu kann ich derzeit noch gar nicht so viel sagen“, erzählt uns der künftige Chefcoach, „daran werden wir in den nächsten Tagen und Wochen arbeiten müssen. Ich habe in den letzten Tagen schon Kontakt zu dem einen oder anderen Spieler gehabt, weil der Verein gerne wollte, dass es jemanden gibt, der die Kaderplanungen schon mal ein bisschen in die Hand nimmt.“ Er habe dabei „bereits positive Bereitschaft aus der Mannschaft signalisiert bekommen“, so Haimerl, nach dessen Ansicht es angsichts des frühen Stadiums der Planungen derzeit auch noch „keinen allzu großen Sinn macht, schon jetzt über irgendwelche Platzierungen als Ziel in der neuen Saison zu sprechen.“ Er wisse, so der 37-Jährige, „dass unsere Oberliga-Mannschaft schon jetzt eine richtig gute Truppe ist. Ich werde sicher nicht alles auf den Kopf stellen. Aber ich habe meine eigenen Ideen und die werde ich einbringen. Das ist allerdings nichts besonderes, sondern passiert bei jedem neuen Trainer so.“ Nur in einer Sache gibt der künftige Coach schon mal eine klare Ansage ab: „Es wird sicher nicht so sein, dass wir uns in der kommenden Saison nur den Klassenerhalt als Ziel setzen.“