Oberliga

Für Regionalliga-Ambitionen: Stier hatte Groß-Sponsor an der Angel

07. April 2020, 09:23 Uhr

Der zum Saisonende scheidende BU-Coach Marco Stier hatte für die Regionalliga-Ambitionen einen Sponsor an der Angel gehabt. Foto: Bode

Marco Stier und der HSV Barmbek-Uhlenhorst – ein Zusammenspiel, das rein sportlich betrachtet schnell zu passen schien. Bei seinem Amtsantritt im Sommer 2018 habe er einen klaren Drei-Jahres-Plan verfolgt. Einer, der besagt, dass im dritten Jahr ganz oben angegriffen und der Aufstieg in die Regionalliga Nord ein sportliches Ziel und Thema hätte werden sollen. Diesem Plan, so Stier am Montagabend in der Show „Kalles Halbzeit im Verlies“, sei man nun sogar ein Jahr voraus gewesen. Bereits in seiner zweiten Saison mit BU klopfte Stier ans Tor zu Regionalliga – doch der Verein wollte einen anderen Weg gehen. Ein Grund, weshalb die fußballerische Ehe zwischen Stier und BU am Ende der Saison geschieden wird.

Dabei, so verriet Stier, habe er „einen externen Sponsor, der auf mich zugekommen ist“, an der Angel gehabt. Eine Person, „die richtig Bock auf BU, auf unsere Spielphilosophie und auch auf mich als Trainer“ hatte. Von daher würde die Aussage des Vorstandes, „dass man die Regionalliga finanziell nicht stemmen kann, so nicht ganz richtig“ sein, befindet Stier. Denn der besagte Sponsor hätte ihm gesagt, „dass er die Meldung finanzieren würde“. Er kenne sich mit den Zahlen zwar nicht genau aus, erklärte Stier. „Aber mit dieser Person habe ich mich auch in meiner privaten Zeit – vor der Corona-Krise – getroffen. Das habe ich dem Vorstand so auch mitgeteilt, dass diese Person für die Differenz, die der Verein wohl nicht zahlen kann, aufkommen wird. Das hat er mir zugesichert. Und das ist auch kein Geheimnis. Das habe ich einer Person im Vorstand mitgeteilt – und auch das wurde abgetan.“

"Wenn die Kommunikation dagewesen wäre, wäre ich als Letzter von Bord gegangen"

Letztendlich, so Stier weiter, gehe es darum, „dass man sich gemeinsam Ziele gesteckt hat“. Deshalb würde er sich auch heute noch fragen, wieso ihn der Verein vor knapp anderthalb Jahren überhaupt verpflichtet habe. „Wenn man dazu im Endeffekt nicht stehen kann, dann wäre es für mich überhaupt kein Problem gewesen, wenn der Verein zu mir gekommen wäre und gesagt hätte: ‚Marco, ihr spielt tollen Fußball und wir wollen euch auch unbedingt zusammenhalten – aber es geht jetzt einfach im Moment nicht. Lass‘ uns einen Weg finden, dass wir noch mehr Sponsoren akquirieren etc.‘ Dann bin ich der Letzte, der sagt: Nein, ihr habt mir das zugesichert und ich bin weg.“ Was Stier damit genau meint: „Wenn die Kommunikation dagewesen wäre, dann wäre ich der Letzte, der von Bord gegangen wäre!“

Kaderplanung ein weiterer Knackpunkt

Ein weiterer Aspekt, der ihm vermutlich sauer aufstoßen wird: Am Montagnachmittag vermeldete der Verein den Verbleib von zwölf Spielern. Dabei hatte Stier bei seinem „Abschieds-Interview“ noch verraten: „Mit Erschrecken wurde mir mitgeteilt, dass alle Spielergespräche bis Ende April ausgesetzt sind, weil der Verein keine Planungssicherheit geben kann.“ An der Dieselstraße scheint jedenfalls weiter ordentlich Dampf unterm Kessel zu sein…

Die komplette "Kalles Halbzeit im Verlies"-Show im Re-LIVE

Autor: Dennis Kormanjos