Futsal

„Wenn wir die Schale nach Hamburg bringen, wäre das natürlich sensationell!“

14. August 2020, 05:39 Uhr

Mohamed Labiadh (li.) will mit den HSV-Panthers bei der Deutschen Futsal-Meisterschaft wieder für Furore sorgen. Foto: KBS-Picture.de

„Vier Tage Futsal - und am Ende ein neuer Meister!“ Unter dem Slogan wirbt der Deutsche Fußball-Bund für die Deutsche Meisterschaft, die von Donnerstag, 13. August, bis Sonntag, 16. August, in der Sportschule Wedau in Duisburg im Turniermodus mit zwei Vorrundenpartien und anschließendem Viertel-, Halbfinale und Endspiel ausgetragen wird. Mit dabei sind aus Hamburger Sicht die HSV-Panthers und der FC Fortis. Während Fortis bereits am Donnerstag ins Geschehen eingriff und mit 3:5 gegen die Futsal Panthers Köln unterlag, sind die Panthers als Vorjahresfinalist am Freitagvormittag (11 Uhr) an der Reihe. Wir haben uns Mohamed Labiadh von den „Panthern“ zum Interview vor Turnierbeginn geschnappt…

FussiFreunde: Am Freitag geht‘s für euch nach langer Pause mit dem Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft endlich wieder los. Euer Gegner ist der Westdeutsche Meister Sennestadt. Gleich ein richtiges Kaliber – oder wie stark schätzt du den Gegner ein?

Neben Labiadhs Panthers ist auch der FC Fortis für Hamburg am Start. Foto: Heiden

Mohamed Labiadh: „Das ist das einzige ‚Meister-Duell‘ im Viertelfinale. Der Titelträger der Regionalliga West trifft auf den der Regionalliga Nord. Das gibt’s so kein zweites Mal. Ich schätze Sennestadt als sehr stark ein. Sie sind nicht umsonst souverän Westdeutscher Meister geworden – die Liga hat ein sehr hohes Niveau. Sie haben auch einige Nationalspieler in ihren Reihen. Deswegen wird das ein ausgeglichenes Duell mit erstklassiger Qualität.“

Die Corona-Pandemie hat sich ja auch auf den Futsal ausgewirkt. Wie seid ihr damit umgegangen und inwieweit war überhaupt an eine „normale“ Vorbereitung zu denken?

Labiadh: „Eine normale Vorbereitung war in dieser Corona-Phase natürlich nicht möglich. Wir sind jetzt seit knapp vier Wochen im Training – und das unter strengen Corona-Auflagen, sodass nur zehn Spieler einer Mannschaft in die Halle durften und gemeinsam trainieren konnten. Zunächst sogar noch mit Kontaktverbot, was glücklicherweise Schritt für Schritt gelockert wurde. Das war natürlich auch ganz neu für uns. Trotzdem haben wir es angenommen. Der HSV hat uns so gut es geht unterstützt – vor allem, was die Hallenzeiten angeht. Da hat der Verein alles dafür getan, um mit der Stadt Hamburg eine Lösung zu finden. Dafür gebührt dem HSV ein großer Dank!“

Die DM wird in einem Turniermodus an einem zentralen Ort – und zwar in der Sportschule Duisburg/Wedau – unter einem strengen Hygiene-Konzept ausgetragen. Wie siehst du das Konzept und die Lösung, die für eine Austragung der DM gefunden wurde?

Ein erneuter Titelgewinn wäre für Labiadh (re.) "sensationell". Foto: Heiden

Labiadh: „Ich persönlich finde den regulären Modus mit Hin- und Rückspiel besser, weil sich da eigentlich immer die stärkere Mannschaft durchsetzt. Aber wir nehmen es so an – uns bleibt auch nichts anderes übrig. Der DFB hat auf die Situation sensationell reagiert und ein gutes Konzept entwickelt, einen Meister auf sportlichem Wege zu ermitteln. Deswegen: Chapeau an den DFB, dass solch eine super Lösung gefunden wurde.“

Die HSV-Panthers waren jahrelang erfolgsverwöhnt. Mit welchen Ziel fahrt ihr nach Duisburg?

Labiadh: „Wir wollen und müssen von Spiel zu Spiel schauen. So abgedroschen das klingt, aber etwas anderes bringt uns kein bisschen weiter – speziell in solch einem Turniermodus mit K.o.-System. Der ganze Fokus und die komplette Konzentration liegen erst einmal auf dem Viertelfinale und unserem Gegner Sennestadt. Aber natürlich fahren wir nicht nach Duisburg, um nur mitzuspielen.“

Hat Corona bei euch irgendwelche Auswirkungen auf den Kader – oder könnt ihr aus dem Vollen schöpfen?

Seinen Abschied vom VfL Lohbrügge bereut Labiadh (Mi.) in keinster Weise. Foto: Bode

Labiadh: „Auswirkungen hat es auf den Fitnessstand – aber das ist ja nach so langer Pause normal. Das wird jede Mannschaft betreffen. Personell haben wir aber alle Mann an Bord und können aus dem Vollen schöpfen.“

Nach seinem eigentlich schon erfolgten Futsal-Rücktritt ist Stefan Winkel nun zurück bei den Panthers. Wie wichtig ist er mit seinem Können und seiner Erfahrung für die Mannschaft?

Labiadh: „Wir freuen uns natürlich alle, dass Stefan wieder dabei ist. Er hat einen riesigen Erfahrungsschatz, wird den mit einbringen und uns auf jeden Fall weiterhelfen. Wir haben aber auch noch andere Neuzugänge, die uns die Saison über sehr weitergeholfen haben und uns nun auch bei der Meisterschaft verstärken werden. Da meine ich zum Beispiel Elias Saad, Sid Ziskin, Beraat Sarikaya, Bünyamin Bulanik und Dennis Öztürk.“

Wir müssen natürlich auch nochmal das Thema Fußball anreißen: Du hast sehr frühzeitig deinen Abschied vom VfL Lohbrügge verkündet. Bereust du den Schritt im Nachhinein – und wie und wo geht es für dich auf dem Grün nun weiter?

Die Corona-Ausmaße hatten auch Auswirkungen auf die Vorbereitung von Labiadh und den Panthers. Foto: KBS-Picture.de

Labiadh: „Ich bereue das auf gar keinen Fall! Ich habe mich frühzeitig dazu entschieden und es war auch in beidseitigem Einvernehmen. Deshalb mache ich mir da überhaupt keinen Kopf und stehe zu 100 Prozent dahinter. Nichtsdestotrotz wünsche ich dem Verein alles Gute! Wie es bei mir weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Ich wollte mich erstmal auf die Deutsche Meisterschaft mit den HSV-Panthers konzentrieren. Da ja auch noch völlig unklar ist, wann es fußballerisch weitergeht, müssen wir mal schauen, wie sich das entwickelt – und wie und ob es für mich überhaupt weitergeht. Vielleicht spiele ich auch nur noch Futsal. Das weiß man zum jetzigen Zeitpunkt alles noch nicht.“

Abschließend: Warum holen die HSV-Panthers die Deutsche Meisterschaft?

Labiadh: „Weil wir den sympathischsten Kader haben (lacht). Im Ernst: Wir schauen wirklich von Spiel zu Spiel. Und wenn wir letztendlich die Schale nach Hamburg bringen, wäre das natürlich sensationell!“

Autor: Dennis Kormanjos