Testspiel

2:5 – aber FCS alles andere als Kanonenfutter: „Man hat gemerkt, dass sie griffig und unbequem zu bespielen sind“

13. August 2020, 23:23 Uhr

Konzentration auf die Kugel: Maximilian Dittrich (re.) gegen Süderelbes Daniel Thompson. Foto: Knull

Das Kompliment folgte ganz am Ende des Fußballabends auf der Anlage des MTV Scharmbeck, als diese schon im Dunklen lag. „Die waren schon ganz schön quirlig und haben uns beschäftigt. Da sieht man mal, was man mit der nötigen Bereitschaft hinkriegt“, sagte Jean-Pierre Richter, der Trainer der TuS Dassendorf, in Richtung seines Assistenten Enrico Klüver. Mit „die“ war der Gegner des Oberliga-Meisters im vorherigen Testspiel gemein: der FC Süderelbe. Und in der Tat: „JPR“ traf den berühmten sprichwörtlichen Nagel in diesem Moment auf den Kopf: Der Auftritt der Kicker vom Kiesbarg war keineswegs so schlecht, wie es das nackte Ergebnis für diejenigen scheinen lässt, die den Kick nicht gesehen hatten.

Zwar siegte die TuS am Ende mit 5:2, doch wenn man bedenkt, dass der FCS in der Sommerpause nach der abgebrochenen Saison 2019/2020 einen enormen Aderlass hinnehmen musste – mit Karim Derouiche blieb nur ein Akteur aus dem bisherigen Kader – war der Auftritt der Mannschaft des neuen Trainers Stefan Arlt aller Ehren wert. Die Kiesbarg-Kicker waren trotz der drei Treffer Differenz alles andere als Kanonenfutter für den Serienmeister vom Wendelweg. Ein Umstand, der einen zufriedenen Stefan Arlt hinterließ? Mitnichten!

Arlt: „Wenn du mithalten willst, musst du hinten noch besser verteidigen“

Einen kleinen Schritt schneller: Der Dassendorfer Mattia Maggio (re.) behauptet sich gegen Lukas Beuck. Foto: Knull

„Man kann mit Sicherheit sagen, dass das Ergebnis um das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen ist“, konstatierte der Coach des FCS, um dann hinzuzufügen: „Nein, zufrieden bin ich nicht.“ Die Frage nach dem Warum ließ der Übungsleiter nicht unbeantwortet: „Da stehen fünf Gegentore auf dem Zettel“, konstatierte er, „und fünf Gegentreffer sind zu viel.“ Dass die TuS in Hamburgs höchster Spielklasse eine Hausnummer für sich und um einiges eingespielter als der „neue FCS“ ist – für den Übungsleiter der Kiesbarg-Kicker kein Anlass, mit kritischen Worten zu sparen: „Wir haben die ja auch in der Oberliga-Serie als Gegner“, so Arlt, „auch die Entstehungsgeschichte der Gegentreffer ist nicht glücklich. Aber ich weiß ja, wo wir herkommen. Es dauert noch ein bisschen.“ Von daher, so gab der 55-Jährige zu Protokoll, „wollen wir nicht mit Ausreden anfangen. Im Kojunktiv gewinnst du keine Spiele. Wir müssen noch ein bisschen arbeiten und stabiler werden. Es gibt noch viele Gegner auf diesem Niveau. Und wenn du da mithalten willst, dann musst du hinten noch besser verteidigen.“ Auf was Arlt unter anderem abzielte, war klar: die Endphase der zweiten Hälfte.

Richter: „Wir waren von der Bereitschaft nicht da, wo man sein müsste, wenn's um Punkte gehen würde.“

Zwei TuS-Torschützen auf einem Bild: Marvin Möller (vo.) traf ebenso wie Kristof Kurczynski. Foto: Knull

Nachdem im ersten Durchgang zunächst Maximilian Arlt eine Hereingabe von Dassendorfs Maximilian Dittrich im eigenen Tor versenkte, glich Daniel Thompson für den FCS aus (29.). Kurz nach der Pause hatte dann Süderelbe zunächst das 2:1 auf dem Fuß, doch das fiel auf der Gegenseite, als Sven Möller das Leder rechts oben in den Giebel nagelte (48.). Letztlich sorgten Kerim Carolus, Marvin Möller und Kristof Kurczynski bei einem weiteren Gegentreffer durch Neiji Tomoe dann für den Endstand. „Ich glaube, die Partie hatte ganz viel Testspielcharakter. Sie hatte eine gewisse Trägheit. Wir haben die die Ballaktionen schleppend vorangetrieben und dann immer mal wieder aufblitzen lassen, wie schnell es in die Tiefe gehen kann. Nach einer Viertelstunde haben wir dann das Vertikal-Spiel eingestellt und sind immer mehr in die Breite gegangen. Wir waren unsauber, haben den Gegner abgeholt – und der hat uns dann in den Umschaltbewegungen immer wieder vor Probleme gestellt. Man hat gemerkt, dass Süderelbe griffig und unbequem zu bespielen war“, bilanzierte TuS-Trainer Jean-Pierre Richter und fügte hinzu: „Wir waren von der Bereitschaft nicht da, wo man sein müsste, wenn es um Punkte gehen würde. Durch die Gegentreffer haben wir die Strafe dafür bekommen. In der zweiten Hälfte haben wir dann hinten raus mehr unsere spielerische Qualität ausgenutzt.“