Bezirksliga West

Eidelstedt unterliegt Hörnerkirchen nach großem Kampf

06. Oktober 2020, 14:02 Uhr

Harte Zweikämpfe - und ein Triumphator aus Hörnerkirchen. Foto: Klaas Dierks

Am Sonntag empfing der SV Eidelstedt die Gäste aus Hörnerkirchen zum ersten Heimspiel der Saison. Während Hörnerkirchen zuvor mit einem 2:2 gegen Lieth einen Punkt auf der Habenseite verbuchen konnte, hatte es für den SVE bei Komet Blankenese gleich im ersten Ligaspiel eine 0:5 Klatsche gegeben, und der Trend aus der letzten Saison schien sich auch für die aktuelle Saison zu bestätigen. Und in der Tat sollten auch in diesem Spiel fünf Tore fallen, aber beileibe nicht alle gegen den von vielen bereits als Absteiger gehandelten Gastgeber.

Das 0:1! Der Gast aus Hörnerkirchen bejubelt den ersten Torerfolg, während der Eidelstedter Rettungsversuch zu spät kommt. Foto: Klaas Dierks

Hörnerkirchen beginnt mit breiter Brust, schließlich hat man das letzte Aufeinandertreffen mit 4:0 für sich entscheiden können. Und auch diesmal scheint ein ähnliches Ergebnis möglich, zumal die Gäste nach einer Ecke in der elften Minute durch einen von Fabian Kruse genau in den rechten Winkel gezirkelter Ball in Führung gehen. Der Torwart und ein am Pfosten platzierter Verteidiger bleiben chancenlos. Hörnerkirchen wirkt in der Folge zunächst abgeklärter, aber Eidelstedt zeigt sich kämpferisch, setzt nach, kommt zu Chancen, aber nicht zu Treffern. Beide Mannschaften machen sich das Leben durch technische Stockfehler selber schwer, manch guter Ansatz bleibt so im entscheidenden Moment in den Beinen des Gegners hängen Es entwickelt sich kein technisch gutes, aber immer spannendes Spiel, das die Zuschauer mitreißt.

In der Halbzeit muss Eidelstedts Kapitän Oliver Schröder verletzt raus; er gibt seine Binde an Semir Ziberi weiter. Für Schröder ist jetzt Said Boyraz im Team.

Nico Baumeister überwindet dem zu weit vor seinem Tor postierten SVE-Keeper Eray Dogan aus 30 Metern zu 2:0-Führung des SVH. Foto: Klaas Dierks

Sechs Minuten nach Wiederanpfiff köpft Hörnerkirchens Simon Ristow freistehend drüber, eine Minute später trifft Semir Ziberi nur die Latte. Der Ausgleich wäre nicht unverdient. Der SVE ist dran. Dann, wie ein Blitz aus heiterem Himmel sieht Nico Baumeister, dass Torwart Eray Dogan zu weit vorm Tor steht und packt den Hammer aus. Aus gut 30 Metern nietet er den Ball über den zurücklaufenden Keeper zum 0:2 ins Netz. Ist das der "Todesschuss" für die Eidelstedter? Anders als vielleicht erwartet, ist er das nicht. Von nun an fallen die Tore im Zehnminuten-Takt. 


Entschlossene Eidelstedter, angefeuert von der Bank und ihrem Anhang, erarbeiten sich Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Der bleibt Semir Ziberi vorbehalten, der den Ball aus halblinker Position innerhalb des Strafraums nicht wie zuvor an die Latte, sondern deutlich darunter einschweißt (67.). In der 75. Minute dann die große Möglichkeit aus der Nahdistanz zum Ausgleich für Eidelstedt, aber Hörnerkirchens Marc Schikowski ist gut aufgelegt und wirft sich dem Ball in den Weg. Eine Minute später ist er allerdings chancenlos. Die Gelb-Blauen setzen im gegnerischen Strafraum nach, ein Pfiff vom Schiri heißt Strafstoß. Den verwandelt der zur Halbzeit eingewechselte Said Boyraz unter dem Jubel der Fans. Wer hätte das noch gedacht?

Das entscheidende Tor zum 3:2.Sieg für Hörnerkirchen. Foto: Klaas Dierks

Als unparteiischer Betrachter wünscht man sich nun ein leistungsgerechtes Unentschieden, aber beide Mannschaften spielen auf Sieg. Bei den Eidelstedtern imponieren Bilal Boyali, der sich unglaublich reinhängt, Bälle abfängt, Bälle treibt und der Interimskapitän Semir Ziberi. Aber auch sie können in der 87. Minute nicht verhindern, dass der Hörnerkirchener Ristow eine ungenügend abgewehrte Ecke aus sieben Metern zwischen Verteidiger und Torwart hindurch zum Glück für die Gäste im Tor der Eidelstedter unterbringt. Ernüchterung bei den Eidelstedter Anhängern, Frust auf dem Platz und auf der Bank. Hörnerkirchen ist nach dem Sieg vielleicht etwas unerwartet auf Platz fünf der Tabelle, Eidelstedt, wie von vielen erwartet auf dem letzten Platz. Beide Mannschaften müssen technisch und spielerisch deutlich zulegen, um am Ende zumindest eine Chance auf den Klassenerhalt zu bekommen. Kämpferisch kann man beiden Mannschaften keinen Vorwurf machen. Und anders als noch in der letzten Saison reichen bei Eidelstedt Einstellung und Kraft jetzt für die gesamte Spieldauer. Chapeau!

Klaas Dierks

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