Oberliga

Ercetin über plötzlichen Cordi-Abgang: „Möchte nichts Falsches sagen“

15. November 2020, 13:34 Uhr

Mustafa Ercetin will beim Meiendorfer SV endlich wieder regelmäßig Fußball spielen und zu alter Form zurückfinden. Foto: noveski.com

„Sportlich gesehen habe ich im wahrsten Sinne ein Scheiß-Jahr hinter mir“, sagt Mustafa Ercetin – und findet klare Worte, was seine Gefühlswelt betrifft. Dabei wollte der ehemalige U18-Nationalspieler der Türkei im Jahr 2020 endlich wieder so richtig durchstarten – nachdem seine Laufbahn ein wenig ins Stocken gekommen war.

Nach nur wenigen Wochen beim neuen Team kehrte Mustafa Ercetin Concordia schon wieder den Rücken. Foto: noveski.com

Er durchlief die Jugend des Hamburger SV und absolvierte in der Saison 2016/17 neun Einsätze für die U21 der Rothosen in der Regionalliga Nord. Der ganz große Durchbruch blieb ihm aber verwehrt – und so schloss sich Mustafa Ercetin dem Niendorfer TSV an. Bei den „Sachsenweglern“ gelang im ersten Jahr der Einzug ins Pokalfinale, wo man sich erst der schier übermächtigen TuS Dassendorf mit 0:2 geschlagen geben musste. Es folgte eine Spielzeit, in der Ercetin mit regelmäßigen Einsätzen langsam wieder zu alter Stärke zurückfand und auf sich aufmerksam machte. Seine neun Treffer und starken Auftritte in 28 Partien für den NTSV blieben auch Altona 93 nicht verborgen. Beim AFC wollte sich der heute 23-Jährige in der Regionalliga wieder neu beweisen. „Altona ist ein großer Verein“, weiß Ercetin um die Tradition des Kultclubs, muss aber im Nachhinein resümieren: „Ich hatte dort keine so gute Zeit.“ Denn: Beim AFC kam der Mittelfeldakteur nur zweimal in der vierthöchsten Spielklasse zum Zug und beendete das Abenteuer nach nur wenigen Monaten wieder.

"Gerade, als ich bei Curslack wieder gespielt habe, kam Corona"

Im Winter versuchte er sein Glück beim SV Curslack-Neuengamme, holte mit den „Deichkickern“ in vier Spielen zehn von zwölf möglichen Punkten und erzielte zwei Tore. „Gerade, als ich bei Curslack wieder gespielt habe und fit war, kam Corona“, blickt Ercetin auf den ersten Lockdown zurück, womit er schon wieder unfreiwillig zum Zuschauen verdammt war. Nach dem schließlich erfolgten Saisonabbruch kam der nächste – für viele Beobachter überraschende – Wechsel des „Kreativspielers“. Denn: „Musti“ heuerte bei Concordia an. Ein Intermezzo, das allerdings nur von ganz kurzer Dauer war. Denn nach nur wenigen Wochen zog er schon wieder die Reißleine und zog sich das Trikot des Meiendorfer SV über.

"Möchte das Ganze intern halten"

Sein erstes Spiel für Meiendorf absolvierte Ercetin (li.) gegen den TuS Osdorf... Foto: noveski.com

Über die Gründe, warum er dem Bekkamp nach so kurzer Zeit wieder den Rücken kehrte, schweigt Ercetin jedoch: „Ich möchte es nicht an die große Glocke hängen“, entgegnet er auf Nachfrage, verrät aber: „Ich habe natürlich auch viele private Nachrichten von Freunden bekommen, die gefragt haben, was da los ist. Aber ich möchte dazu öffentlich nichts sagen, sondern das Ganze intern halten, bevor ich noch irgendetwas Falsches sage.“ Nun also Meiendorf. Ein Schritt, den Ercetin – nach guten Gesprächen mit Mert Kepceoglu (Sportlicher Leiter des MSV) – ganz bewusst wählte. „Ich wollte einfach mal wieder nur Fußball spielen, Spielzeit kriegen und zu meiner alten Form zurückfinden“, sagt der einstige U18-Nationalspieler der Türkei, der an der Seite des heutigen Leicester Profis Cengiz Ünder und unter anderem gegen die U18 der Niederlande, mit Barca-Star Frenkie de Jong, auflief.

"Freue mich, einfach wieder Fußball zu spielen"

... und mit einem Doppelpack führte Ercetin (Mi.) den MSV zum ersten und bis dato einzigen Saisonsieg. Foto: noveski.com

Dass er mit seinem Wechsel an die B75 auch einen sportlichen Rückschritt in Kauf nahm, um möglichst bald wieder zwei „Steps“ nach vorne machen zu können, sei ihm klar gewesen. Aber: „Ich freue mich, einfach wieder Fußball zu spielen.“ Mit seinem Doppelpack im ersten Spiel für den neuen Verein sorgte Ercetin zugleich für den 2:1-Sieg der Acar-Elf gegen den TuS Osdorf. Dass es der bis dato einzige dreifache Punktgewinn für den MSV bleiben sollte, hat jedoch herzlich wenig mit dem Neuzugang zu tun. Denn dieser lieferte bisher stets ab und markierte sechs der insgesamt zehn Meiendorfer Tore. „Natürlich“, so Ercetin, sei der Klassenerhalt das Ziel. Über mehr könne man sich derzeit keine Gedanken machen. Genauso wenig wie er selbst über seine sportliche Zukunft. „Ich schließe nichts aus“, betont Mustafa Ercetin, der nun nach dem neuerlichen Lockdown erneut außer Gefecht gesetzt ist.

Autor: Dennis Kormanjos