Oberliga

Rekordverdächtiger Rinik: Carolus verpasst nur acht Spiele mit Kreuzbandriss!

09. Dezember 2020, 11:56 Uhr

Ende Februar zog sich Rinik Carolus (MI.) einen Kreuzbandriss zu - und verpasste damit nur acht Spiele für die TuS Dassendorf. Foto: Bode

„Ich habe einen Artikel über mich gelesen, in dem die Frage gestellt wurde, ob das Spiel beim HSV III aufgrund meiner Verletzung und meines ‚Alters‘ möglicherweise mein letztes Spiel gewesen sein könnte.“ Das trieb Rinik Carolus an – und habe ihn „umso mehr motiviert, wieder in einem Ligaspiel auf dem Platz zu stehen“, erklärt er uns im Gespräch. Mit seinen 33 Jahren scheint der Linksfuß der TuS Dassendorf nämlich längst noch nicht zum alten Eisen zu gehören. Im Gegenteil. Vielmehr wirkt es so, als wäre der einstige Drittliga-Profi von RW Erfurt in den Jungbrunnen gefallen. In einen Brunnen, der ihn nun in Rekordzeit vom Regen in die Traufe gehoben hat…

Am 21. Februar 2020 zog sich Carolus (re.) die schlimme Verletzung im Gastspiel beim HSV III zu. Foto: Bode

21. Februar 2020: Für Rinik Carolus war die bereits angesprochene Partie an einem Freitagabend beim Hamburger SV III bereits nach 53 Minuten beendet. Für ihn kam Marcel von Walsleben-Schied, der das Blatt zugunsten der TuS Dassendorf wendete und mit einem Doppelpack für einen 3:1-Auswärtssieg der „Wendelwegler“ sorgte. Doch die Auswechslung von Carolus erfolgte nicht ohne Grund. Angeschlagen humpelte er vom Platz. Was zunächst gar nicht allzu schlimm aussah, entpuppte sich im Nachgang als eine der bittersten Fußballer-Verletzungen. Der 33-Jährige zog sich nämlich einen Kreuzbandriss zu.


„Die Diagnose hat mich natürlich erstmal hart getroffen“, macht er keinen Hehl daraus. „Als ich mich verletzt habe, da habe ich schon direkt gespürt, dass sicherlich irgendetwas im Knie kaputt gegangen ist – aber mit einem Kreuzbandriss habe ich nicht gerechnet. Umso heftiger war die Nachricht von unserem Mannschaftsarzt nach der Kernspintomographie“, musste der Routinier erst einmal schlucken. „Nach dem Tag der Diagnose habe ich aber sofort nach vorne geguckt und alles dafür getan, dass die Operation möglichst schnell erfolgt, um dann mit der Physiotherapie anzufangen.“

"Habe hart daran gearbeitet, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen"

Für die TuS stand Carolus (li.) auch im DFB-Pokalspiel in Zwickau gegen Dynamo Dresden auf dem Platz. Foto: Bode

Seither sind über neun Monate vergangen. Eine lange Zeit – doch nun ist Carolus zurück! In der vergangenen Woche bestand der ehemalige Victorianer den sogenannten „Return-to-activity“-Test. „Es war ein unglaublich schönes Gefühl“, verrät er uns. „Ich habe die vergangenen Monate hart daran gearbeitet, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Ich bin aber auch sehr dankbar für die Unterstützung, die ich in der Zeit von meiner Familie, meinen Physios und meinem Verein hatte.“

"Wenn es einen 'perfekten' Zeitpunkt für die Verletzung gibt, dann war das dieser"

In den vergangenen Monaten war Carolus (re.) - hier mit seinem "Buddy" Martin Harnik (Mi.) und TuS-Torjäger Mattia Maggio - zum Zuschauen verdammt. Foto: Bode

Das schier Unglaubliche an der Geschichte: Während seiner Verletzungspause hat Carolus – aufgrund der Corona-Unterbrechungen – leidglich in acht (!) Spielen seines Vereins gefehlt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Spieler bei so einer Verletzung jemals weniger Spiele verpasst hat“, muss er selbst ein wenig schmunzeln – und fügt an: „Ich wünsche diese Verletzung wirklich niemandem, aber wenn es dafür einen ‚perfekten‘ Zeitpunkt geben würde, dann ist es dieser gewesen. Ich konnte mich voll und ganz auf meine Physiotherapie konzentrieren, ohne das Gefühl gehabt zu haben, etwas zu verpassen.“ Nach besagtem HSV III-Spiel folgten für die TuS in der abgebrochenen Saison 2019/20 nur noch zwei Begegnungen, während man in der aktuell unterbrochenen Spielzeit auf sechs Auftritte kam.

"Würde mich über jede Minute auf dem Platz freuen"

Geballte Faust: Rinik Carolus ist zurück und geht künftig wieder mit vollem Einsatz für die TuS Dassendorf voran. Foto: Bode

Seit Ende Oktober geht jedoch nichts mehr. Wann es überhaupt weitergeht, steht wohl mehr denn je in den Sternen. „Die Zeit der aktuellen Zwangspause“ will Carolus „jetzt intensiv für mich nutzen, um auch im Ausdauerbereich auf dem Level der Mitspieler zu sein. Zusätzlich muss ich noch viel im Muskelaufbau arbeiten, um das Bein weiter zu stärken.“ Aber, so viel steht fest: „Sobald es wieder mit dem Mannschaftstraining losgeht, werde ich auch am Start sein und Stück für Stück wieder Trainingsformen mit Zweikämpfen absolvieren. Und natürlich hoffe ich darauf, möglichst im Verlauf der Vorbereitung wieder alle Trainingsinhalte mitmachen zu können.“ 


Sein persönliches Ziel sei es, „noch in dieser Saison – wie auch immer sie zu Ende gespielt wird – in Richtung 100 Prozent meiner Leistung zu kommen. Wenn ich das schaffe, dann hoffe ich, zumindest wieder im Kader zu stehen und freue mich über jede Minute auf dem Platz.“ Allerdings betont Carolus auch, dass man das Ganze realistisch sehen muss. Denn: „Keiner weiß, wie und ob die Saison zu Ende gespielt wird. Deshalb wage ich da keine Prognose und hoffe einfach, dass wir im nächsten Jahr schnellstmöglich wieder gemeinsam auf dem Trainingsplatz stehen können.“ 

Autor: Dennis Kormanjos