Aerosol-Experte
„Fußball ist völlig unbedenklich!“
In einem offenen Brief von der Gesellschaft für Aerosolforschung an die Politik heißt es: „Die Corona-Pandemie lässt uns auch nach mehr als zwölf Monaten nicht los. Sie ist zu einer schweren Belastung für Bürgerinnen und Bürger geworden. Deren Gefühlslage schwankt zwischen Hoffnung und Verzweiflung, wie jeder aus seinem persönlichen Umfeld zu berichten weiß.“ Hoffnung mache hingegen die Wissenschaft. Tenor der vielfältigen Erkenntnisse: Die Gefahren der Corona-Pandemie lauern nahezu ausschließlich in geschlossenen Räumen. Aktivitäten an der frischen Luft, darunter auch das Sporttreiben, seien unbedenklich.
"Im Freien treten so gut wie keine Ansteckungen auf"
Der Deutsche Fußball-Bund hat sich mit Dr. Gerhard Scheuch, einem der Verfasser des Papiers, unterhalten. Der 65 Jahre alte Biophysiker und ehemalige Präsident der „International Society for Aerosols in Medicine“ ist seit der Veröffentlichung des Briefes „sehr gefragt und spricht nach verschiedenen TV-Auftritten am Freitag auch im Bundesgesundheitsausschuss“, so „DFB.de“.
"Ganz normales Mannschaftstraining ist problemlos möglich"
Doch worauf sollte man achten? Kleingruppen- oder kontaktfreies Training? Scheuch: „Klares Nein“, ehe er ausführt: „Spielformen, Zweikämpfe, also ein ganz normales Mannschaftstraining sind problemlos möglich.“ Vielmehr ist er sogar der Meinung: „Kleingruppen und Training streng auf Abstand ergeben keinen Sinn. Für das grundsätzliche Verständnis ist wichtig: Ansteckungen entstehen durch Aerosole, nicht durch Kontakte. An der frischen Luft verflüchtigen sich Aerosole sehr schnell, die nötige Konzentration für eine Ansteckung wird dadurch nicht erreicht. Darüber hinaus sind die Kontaktzeiten im Fußball ohnehin sehr kurz. Darum: Lasst die Leute, speziell die Kids, wieder kicken. Es ist ja Wahnsinn, was wir aktuell machen“, äußert Scheuch gegenüber dem DFB eine ganz klare Haltung und Meinung zu dem Thema – und hält auch „eine Altersbeschränkung für Sport im Freien für überflüssig. Das Alter ist egal, weil es so gut wie keine Ansteckungen im Freien gibt. Von daher könnte man das aufheben.“
"Anreise sollte nicht in Gruppen erfolgen"
Zu beachten sei allerdings „die Anfahrtssituation. Die Anreise im Auto sollte nicht in Gruppen erfolgen. Zudem sollten möglichst die Fenster offen sein und es ist eine Maske zu tragen. Genau im Blick muss man auch die Toilettenanlagen haben. Dort ist eine ausreichende Lüftungsmöglichkeit zwingend. Alle Beteiligten müssen letztlich immer eine Frage im Kopf haben: Wo können sich Aerosole aufhalten? Das hilft bei der Organisation“, so Scheuch.